Aareal: Hohe Rendite gegen den Fall

Die Aareal Bank hat den Fallschirm gezogen. Mit der Ankündigung einer neuen Ausschüttungspolitik, die den Aktionären sehr hohe Renditen verspricht, stoppte sie den Kursverfall der Aktie. Seit April vergangenen Jahres brach der Kurs von rund 41 Euro bis auf rund 21,50 Euro Anfang Februar ein. Ein guter Teil der Einbuße ist sicherlich dem schlechten Umfeld für Bankaktien geschuldet. Aber bei der Aareal Bank handelt es sich um eine erfolgreiche Bank, die auch in schwierigen Zeiten verlässlich gute Resultate geboten hat. Mit der Ankündigung einer neuen Ausschüttungspolitik bietet die Bank um den CEO/CFO und noch CRO (Nachfolger soll in Kürze benannt werden) Hermann J. Merkens ihren Aktionären eine überraschend hohe Dividendenrendite. Zusätzlich zur Ausschüttungsquote von rund 50 Prozent soll es für 2016 eine Sonderdividende von 10 Prozent und von 20 bis 30 Prozent für die Jahre 2017 und 2018 (jeweils auf das Ergebnis pro Aktie) geben. Dies ergibt 2017/2018 eine Dividendenrendite von fast zehn Prozent. Die Entscheidung der Bank hängt aber damit zusammen, dass man derzeit nicht zu großen Investments (weitere Übernahmen oder Ausweitung der Kreditvergabe) bereit ist, aber auch kein möglicherweise überschüssiges Kapital an die Aktionäre ausschütten will. Stattdessen sollen die Aktionäre in dieser Zeit stark am operativen Ergebnis über hohe Dividenden teilhaben. Gleichzeitig will das Management die Bank im Rahmen der Konzernstrategie "Aareal 2020" optimieren und neue Ertragspotenziale realisieren.

Dabei hat die Aareal Bank auch 2015 wieder mit einem Rekordergebnis abgeschnitten. Nach vorläufigen Zahlen stieg das Konzernbetriebsergebnis auf 470 Millionen Euro (Vorjahr 436 Millionen Euro) und lag damit am oberen Rand der Prognose. Bereinigt um die Zugangsgewinne aus den Akquisitionen der West-Immo und der Corealcredit legte das Konzernergebnis im vergangenen Jahr immer noch um 13 Prozent zu und erreichte 320 Millionen Euro. Gut entwickelt hat sich der Zinsüberschuss, der allerdings von hohen Einmalerträgen aus vorzeitigen Kreditrückzahlungen geprägt war. Hervorragend steht die Bank beim Thema Kapitalausstattung da. Die harte Kernkapitalquote lag, unter Vollumsetzung der Basel-III-Regelungen, bei 13,1 Prozent (Vorjahr: 12,9 Prozent), die Kernkapitalquote bei 17,2 Prozent (Vorjahr 17,7 Prozent).

Mit dem Ergebnis ist Hermann J. Merkens sichtlich zufrieden, vor allem da er das Markt-, Wettbewerbs- und Regulierungsumfeld weiterhin als herausfordernd beschreibt. Unter dem Programm "Aareal 2020 - Adjust.Advance.Achieve" sollen die Organisationsstruktur, die IT und die Prozesse sowie der Eigenkapitaleinsatz optimiert und die Geschäftsmodelle beider Segmente der Gruppe weiterentwickelt werden. Bei den strukturierten Immobilienfinanzierungen soll eine verstärkte Expansion in Märkte mit attraktivem Risiko-/Ertragsprofil erfolgen. Dazu gehört der US-Markt, in dem die Bank im vierten Quartal überdurchschnittlich aktiv war. Zur Bilanzentlastung soll künftig mehr ausplatziert werden. Trotz gehaltener Bruttomargen von 220 bis 230 Basispunkten soll das Kreditportfolio (30,9 Milliarden Euro zum 31. Dezember 2015) nicht ausgeweitet werden, sondern bis auf Weiteres im Zielkorridor von 25 bis 30 Milliarden Euro verbleiben. Im Segment Consulting/Dienstleistungen soll kräftiges Wachstum erzielt werden. Den Beitrag aus diesem Segment will die Aareal Bank deutlich steigern. Ziel der gesamten Maßnahmen ist die Steigerung der Eigenkapitalrendite (vor Steuern) auf rund 12 Prozent, langfristig soll es noch ein wenig mehr werden. Beides setzt aber voraus, dass das freie Kapital der Bank investiert oder an die Aktionäre ausgeschüttet werden kann. Insgesamt geht die Aareal-Bank-Gruppe davon aus, dass auch 2016 ein gutes Ergebnis erzielbar ist. Für das Konzernbetriebsergebnis strebt die Bank für 2016 an, 300 bis 330 Millionen Euro zu verdienen. Das obere Ende liegt dann leicht um den um den Zugangsgewinn bereinigten Wert des Vorjahres. Wenn Merkens & Co. auch wieder liefern können, dann braucht man sich um den Aktienkurs künftig keine großen Sorgen zu machen. ber

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