Digitale Köpfe verzweifelt gesucht

Sander van de Rijdt, Geschäftsführer und Mitgründer, PlanRadar GmbH, Wien
Quelle: PlanRadar

Für den Großteil der deutschen Immobilienunternehmen ist die Digitalisierung mittlerweile ein relevantes Handlungsfeld. Einige setzen bereits digitale Technologien in ihrem Geschäftsfeld ein, wie erst kürzlich eine Studie des Zentralen Immobilienausschusses (ZIA) ergab. Woran es nun jedoch händeringend fehlt, ist der digitale Nachwuchs. Denn neben der Infrastruktur und nötigen Organisationsumbrüchen sind es vor allem die personellen Ressourcen, auf die es ankommt, wenn die digitale Transformation im Immobiliensektor gelingen soll. Vom Green-Building-Konzept, das dank Smart Metering Energieverbräuche misst und optimiert, über Building Information Modeling (BIM) in der Projektentwicklung bis hin zur Transaktionssoftware bei der Asset-Optimierung: Hierfür braucht es Fachkräfte, die ihre digitale Kompetenz einbringen. Für rund 70 Prozent der Immobilienunternehmen stellt der digitale Fachkräftemangel derzeit die zentrale Herausforderung für weiteres Unternehmenswachstum dar. Die Immobilienwirtschaft ist im Vergleich mit anderen Branchen für junge hochausgebildete Digital-Spezialisten und IT-Fachkräfte aber leider nur mäßig attraktiv. Warum?

Der Mangel an Fachkräften ist hausgemacht: Immobilienunternehmen fehlt es oft an einer konkreten Digitalisierungsstrategie und in dem Zusammenhang auch an aussagekräftigem Employer Branding. Dabei umfasst die Digitalisierung inzwischen theoretisch die gesamte Wertschöpfungskette. Aber ohne eine Strategie mit klar umrissenem Personalkonzept, entsprechend angepasster Kommunikation und vor allem einem offenen, innovationsgetriebenen Mindset in der Geschäftsetage reicht die beste technische Ausstattung nicht aus, um im hart umkämpften Wettbewerb um digitale Köpfe punkten zu können. Branchenübergreifend alarmierend ist, dass jede zweite Digital-Projektmanager-Stelle unbesetzt bleibt. Dabei ist gerade die zentrale Steuerung in einer Digital Unit, die Prozesse bündelt und vorantreibt, besonders wichtig. Angesichts zunehmend langwieriger Rekrutierungsprozesse von Fachkräften sehen viele Unternehmen in der Qualifizierung einen Ausweg, die Mitarbeiter und das Unternehmen fit für die digitale Zukunft zu machen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Bereits branchenaffine beziehungsweise unternehmenseigene Mitarbeiter können gezielt und bedarfsgerecht digitale Kompetenzen aufbauen. Neben der Implementierung einer vernünftigen und durchdachten Digitalisierungsstrategie ein weiterer Lösungsweg für die Immobilienbranche, um noch vom digitalen Fachkräftekuchen das bitter benötigte Stück abzubekommen.

Sander van de Rijdt, Geschäftsführer und Mitgründer, PlanRadar GmbH, Wien

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