Expo Real - mehr denn je eine Orientierungshilfe

Philipp Hafner, Quelle: Verlag Helmut Richardi

Dass Messen immer auch ein Spiegelbild des gegenwärtigen Zustands einer Branche sind, lässt sich dieser Tage wieder einmal sehr gut anhand zweier entgegengesetzter Beispiele erkennen. Auf der einen Seite wäre da die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt, bei der in diesem Jahr viele namhafte Aussteller ihre Beteiligung aufgrund nicht enden wollender Krisenherde teils drastisch reduzierten und dadurch die traditionsreiche Messe vor eine völlig ungewisse Zukunft stellten. Komplett umgedreht ist die Ausgangslage auf der anderen Seite dagegen bei der vom 7. bis 9. Oktober stattfindenden, 22. Auflage der Immobilienleitmesse Expo Real in München: Mit rund 2 127 Ausstellern und 45 100 Teilnehmern (Stand: 16. September) ist die erst im Vorjahr aufgestellte Rekordbeteiligung schon wieder Vergangenheit. Der starken Entwicklung der Messe tragen die Veranstalter Rechnung, indem sie eine weitere, die insgesamt siebte Halle (A3), öffnen.

"Die Party geht weiter", freut sich Klaus Dittrich, Geschäftsführer der Messe München, im Rahmen eines vorab geführten Pressegesprächs, wobei er direkt hinzufügt, dass "immer näher am Notausgang getanzt werde". Soll heißen: Die Branche ist sich - anders als vor zehn Jahren und trotz der vorerst weiter gut laufenden Geschäfte - sehr wohl der Myriade an potenziellen Unsicherheitsfaktoren bewusst. Seien es die immer noch unklaren Ausgänge des Brexits und Handelskonflikts, die Eintrübung der Konjunktur oder die neuerlichen Unruhen im Nahen Osten - all diese Bedrohungen müssen genauestens im Auge behalten werden. Nach Einschätzung von Dittrich kommt die Expo Real somit genau zum richtigen Zeitpunkt: "Eine Messe bietet gerade in unsicheren Zeiten wertvolle Orientierungshilfe." Davon zeugt nicht zuletzt das einmal mehr mit vielen klangvollen Speakern gefüllte Konferenzprogramm, in dem natürlich auch das in Deutschland omnipräsente Thema "bezahlbares Wohnen" ausführlich adressiert wird.

Schade nur, dass Bundesbauminister Horst Seehofer davon erneut nichts mitbekommen wird. Die Enttäuschung darüber dürfte aber schnell verfliegen, denn Baustaatssekretärin Anne Katrin Bohle, der Parlamentarische Staatssekretär Marco Wanderwitz sowie viele weitere hochrangige Politiker auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene haben sich angekündigt. Ihr Kommen ist ein wichtiges Signal. Denn dass sich die großen Herausforderungen auf den angespannten Wohnungsmärkten letztlich nur gemeinsam lösen lassen, wird inzwischen mehrheitlich auch in der Immobilienwirtschaft so gesehen: So empfehlen im Rahmen der dritten Auflage des Expo-Real-Stimmungsbarometers ganze 75 Prozent der 1 880 Messeteilnehmer, verstärkt mit Kommunen und Politik zu kooperieren. Weitere 39 Prozent unterstützen darüber hinaus sogar eine "zielführende Regulierung" im Bereich Wohnen. Welche Maßnahmen dabei allerdings konkret unter "zielführend" zu subsumieren sind, wird mit Sicherheit die am intensivsten geführte Debatte auf der diesjährigen Expo Real sein. ph

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