Gegenbauer: auf (an-)organischem Wachstumskurs

Philipp Hafner, Quelle: Verlag Helmut Richardi

Trotz der hohen Konsolidierungsdynamik vergangener Jahre gilt der Markt für Facility Services unverändert als schwieriges, weil wettbewerbsintensives und weitgehend gesättigtes Terrain. Dass in diesem Umfeld dennoch profitables Wachstum möglich ist, hat die Unternehmensgruppe Gegenbauer 2018 unter Beweis gestellt. Mit einem um 5,1 Prozent auf 732,4 (2017: 696,6) Millionen Euro gesteigerten Umsatz blickt die Gruppe gar auf das erfolgreichste Geschäftsjahr der knapp 100-jährigen Unternehmensgeschichte zurück, wie der Vorstandsvorsitzende Fritz-Klaus Lange bei einem Pressegespräch in Frankfurt am Main betonte. Einen guten Beitrag dazu lieferte auch "seine" RGM Holding, die seit nunmehr drei Jahren mehrheitlich zu Gegenbauer gehört und 2018 einen Umsatz von 204 Millionen Euro erzielte - ebenfalls ein neuer Höchstwert.

Größte Treiber der positiven Entwicklung war einmal mehr das Kerngeschäftsfeld integriertes Facility Management, das die Segmente technisches Gebäudemanagement, Industrial Services und Location Management bündelt. Hier wuchs der Umsatz um 6,0 Prozent auf 396,6 Millionen Euro. Doch auch im zweiten Unternehmensbereich des infrastrukturellen Facility Management (unter anderem Gebäude-, Health-Care- und Sicherheitsdienste) legte Gegenbauer weiter zu: Der hier generierte Umsatz stieg 2018 von 322,3 auf 335,8 Millionen Euro (plus 4,2 Prozent).

Auf dem Erreichten ausruhen kommt für Lange dabei selbstredend nicht infrage. Weiteres Wachstum wird angestrebt, und dies voraussichtlich auch in anorganischer Form. Gegenbauer plant laut Lange aktuell Unternehmenszukäufe im infrastrukturellen Segment, um die Marktposition vor allem in West- und Süddeutschland auszubauen. Zur weiteren Schärfung des Leistungsspektrums beendete die Gruppe dagegen zum Jahresende 2018 ihre Property-Management-Aktivitäten (Umsatz 2017: 8,3 Millionen Euro): Die Property First GmbH wurde an den niederländischen Immobilienverwalter MVGM veräußert, sie soll aber weiterhin unter dem bisherigen Namen am Markt präsent sein und dabei als Kooperationspartner von Gegenbauer fungieren.

Parallel zur positiven Umsatzentwicklung ist es laut Lange auch gelungen, die Ergebnisqualität nochmals leicht zu erhöhen. Die hierfür aussagekräftige EBITDA-Marge (Anteil Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen am Umsatz) wollte Lange zwar nicht nennen. Laut Gegenbauer-Geschäftsbericht lag diese im Jahr 2017 aber bei 4,3 Prozent und dürfte sich somit nun am oberen Rand der für FM-Dienstleister typischen Renditespanne zwischen zwei und fünf Prozent einpendeln. Das Wachstum von Gegenbauer hat somit Hand und Fuß. Eine wesentliche Voraussetzung dafür sieht Lange in der erfolgreichen Zwei-Marken-Strategie: So ist es 2018 sowohl Gegenbauer als auch RGM abermals gelungen, die Beziehung mit wichtigen Bestandskunden fortzusetzen beziehungsweise zu vertiefen und darüber hinaus lukrative Neuaufträge zu akquirieren.

Die Auftragspipeline ist also prall gefüllt. Bleibt eigentlich nur die Frage, ob der FM-Dienstleister das zusätzliche Wachstum auch personell wird bewältigen können, Stichwort "Fachkräftemangel". Hier geht das knapp 18 200 Mitarbeiter zählende Unternehmen seit kurzem unkonventionelle, aber offensichtlich erfolgreiche neue Wege: Im Herbst 2018 wurde eine neue Recruiting-Kam pagne in den sozialen Medien gestartet, die laut Lange auf große Resonanz stößt. Mit einer Art Reality-Serie auf Youtube sollen dabei potenzielle Auszubildende auf das Unternehmen sowie dessen vielfältige Ausbildungsangebote aufmerksam gemacht werden. ph

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