Auf die Helaba ist Verlass

Philipp Hafner, Quelle: Verlag Helmut Richardi

Für die deutschen Landesbanken ist das Immobiliengeschäft seit vielen Jahren ein zuverlässiger und darüber hinaus signifikanter Ertragsbringer. Den inoffiziellen Titel als "Immobilien-Landesbank Nummer 1" darf dabei getrost die Helaba für sich beanspruchen: Im vergangenen Jahr 2018 entfielen rund drei Viertel des Konzernergebnisses vor Steuern in Höhe von 443 Millionen Euro auf das Kerngeschäftsfeld "Immobilie". Den Löwenanteil macht dabei die gewerbliche Immobilienfinanzierung (242 Millionen Euro) aus, doch auch die Bewirtschaftung der Immobilienbestände durch die Wohnungsgesellschaftstochter GWH (92,7 Millionen Euro) hat sich zu einer wichtigen Säule entwickelt.

Trotz seiner immensen Bedeutung spielt die Immobiliensparte bei der offiziellen Bilanzpressekonferenz der Helaba traditionell eher eine untergeordnete Rolle. Deshalb hat der zuständige Vorstand Christian Schmid, seit Oktober 2017 zunächst als Generalbevollmächtigter, dann ab Dezember 2018 als offizielles Vorstandsmitglied, im vergangenen Jahr eine Gesprächsrunde inauguriert, um Pressevertretern einige Wochen danach noch einmal detaillierte Einblicke in das Segment zu gewähren. Im Rahmen dessen konnte Schmid denn auch viel Positives berichten: In einem unvermindert äußerst intensiven Wettbewerbsumfeld, in dem das Neugeschäft für alle Institute zunehmend zur Herausforderung wird, konnte die Landesbank ihre Vertriebsleistung in der gewerblichen Immobilienfinanzierung 2018 um über zwölf Prozent auf 9,8 Milliarden Euro steigern und lag somit rund 500 Millionen Euro über Plan.

Ziemlich genau die Hälfte der Neuzusagen (4,9 Milliarden Euro) entfiel auf den Heimatmarkt Deutschland, gefolgt von den USA (2,58 Milliarden Euro) und Großbritannien (796 Millionen Euro). Mit Blick auf UK blieb das Neugeschäft zum Vorjahr stabil, Schmid sieht hier trotz Brexit keinen Grund, die Aktivitäten zurückzufahren. Und tatsächlich haben sich sowohl der dortige Immobilienmarkt als auch die Konjunktur vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Unsicherheit bislang überraschend gut geschlagen. Nicht ganz erreicht wurden hingegen die Ziele in Nordeuropa (Neugeschäft 2018: 204 Millionen Euro), allerdings lag dies primär an einem Personalwechsel in der Stockholmer Niederlassung. Für das laufende Jahr ist Schmid hier nun umso zuversichtlicher, auch dank eines guten ersten Quartals. Insgesamt peilt die Helaba für 2019 ein Neugeschäft in Höhe von rund zehn Milliarden Euro an. Weiter forciert werden soll darüber hinaus das gemeinsam mit Partnern - und dabei allen voran aus der Sparkassenorganisation - realisierte Syndizierungsgeschäft, das 2018 um rund 13 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro gestiegen ist.

Den Grund für die starke Marktposition der Helaba sieht Schmid nicht zuletzt in ihrer nachhaltigen und verlässlichen Präsenz - gerade auch in schwierigen Zeiten. So habe die Helaba beispielsweise im Jahr 2008 ihre Büros in Berlin und München eröffnet, just in einer Phase, als sich viele andere zurückzogen. Die zugrunde liegende Botschaft: Wir glauben an die Assetklasse und die Investoren. Die wiederum zahlen die hohe Verlässlichkeit ganz offensichtlich in Form von Loyalität zurück. Bezüglich der Frage, ob sie es zeitnah auch wieder mit etwas höheren Zinszahlungen (im hart umkämpften Heimatmarkt liegt die durchschnittliche Nettomarge der Helaba aktuell bei "deutlich über einem Prozent") honorieren würden, hatte sich Schmid bereits im Interview mit I & F (siehe Heft 3/2019) optimistisch geäußert. Diese Einschätzung bekräftigte er nochmals: "Die Kunden zeigen sich durchaus gesprächsbereit."

Anders kann es objektiv betrachtet auch nicht weitergehen, denn die Rahmenbedingungen für die Helaba wie auch die Branche insgesamt werden sich tendenziell verschlechtern. Die historisch niedrigen Risikokosten (im Fall der Helaba lag die Vorsorge 2018 bei gerade einmal 14 Millionen Euro) werden perspektivisch wieder steigen, hinzu kommen die anstehenden Belastungen vonseiten der Regulatorik: Der in Basel IV festgelegte Output Floor in Höhe von 72,5 Prozent kostet die Helaba laut Schmid perspektivisch satte 30 bis 40 Basispunkte an Marge. ph

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