Immofinanz: Verkauf statt Merger?

"Nur net hudln" heißt es im österreichischen Volksmund. Sinngemäß übersetzt ins Hochdeutsche bedeutet es, nichts zu überstürzen. Diesem Vorsatz hat sich nun offensichtlich auch die Immofinanz AG bei ihren Übernahmeplänen des nationalen Konkurrenten CA Immo verschrieben. Aufsichtsrat und Vorstand haben Ende Februar beschlossen, "Detailgespräche für einen möglichen Zusammenschluss der CA Immobilien Anlagen AG und Immofinanz vorerst ausgesetzt zu lassen". Ein Merger im laufenden Jahr sei definitiv ausgeschlossen. Stattdessen werde nun sogar ein möglicher gewinnbringender Verkauf der CA-Immo-Beteiligungen, die sich aktuell auf 26 Prozent belaufen, erwogen.

Eine Überraschung ist der Rückzieher insofern, als Immofinanz bei dem Vorhaben bislang kräftig aufs Gas gedrückt hat. So wurde im Herbst 2017 eilig das 900 Millionen Euro schwere Moskauer Portfolio an Einkaufszentren verkauft. Ein Schritt, der als wichtigste Hürde für den Zusammenschluss galt. Dass es nun wohl doch nicht zu einem Merger der beiden österreichischen Immobilien AGs kommt, könnte an der fehlenden Unterstützung des Kapitalmarkts liegen. Nach Einschätzung von SRC Research "war und ist ein Zusammenschluss mit der Immofinanz nicht das vom Kapitalmarkt und den meisten CA-Immo-Aktionären präferierte Szenario". Außerdem lägen die Gesellschaften von ihrem Reifeprozess zu weit auseinander. Daher sei die Meldung als positiv zu bewerten. Dass die CA Immo AG, die den Großteil ihres Geschäfts in Deutschland macht, sehr gut allein zurechtkommt, verdeutlichen im Übrigen die vorläufigen Zahlen für 2017: Der FFO I lag mit 106,8 Millionen Euro 16 Prozent über dem Vorjahreswert, die Nettomieterlöse konnten um 11 Prozent gesteigert werden. Unter dem Strich stand mit 234,9 Millionen Euro das höchste Konzernergebnis der Unternehmensgeschichte zu Buche. ph

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