LBS Südwest: Bausparen bleibt beliebt

Philipp Hafner, Quelle: Verlag Helmut Richardi

Dem gängigen Klischee vom "Häuslebauer" folgend steht der Erwerb von Wohneigentum bei den Menschen im Südwesten Deutschlands traditionell hoch in der Gunst. Unterfüttern lässt sich dies im Wesentlichen mit zwei Tatsachen: Erstens liegt die Wohneigentumsquote in diesem Teil der Republik seit vielen Jahren deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Und zweitens erfreut sich dort der gezielte Ansparprozess auf dem Weg in die eigenen vier Wände großer Zustimmung. So kommen in Baden-Württemberg nach Angaben des IW Köln 0,45 Bausparverträge beziehungsweise 15 237 Euro Bausparsumme auf einen Einwohner - kein Bundesland kann da mithalten.

Gut ablesen lässt sich die trotz anhaltend niedriger Bauzinsen ungebrochene Popularität des Bausparprodukts in der Region auch am Neugeschäft der LBS Südwest: Zum zweiten Mal infolge konnte das Institut im vergangenen Jahr beim Bruttoneugeschäft die 10-Milliarden-Euro-Marke knacken. 10,46 Milliarden Euro (plus 2,3 Prozent) wurden in den beiden Geschäftsgebieten Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz neu vermittelt. Nach Angaben von LBS-Vorstandschef Stefan Siebert beträgt der eigene Marktanteil somit über 40 Prozent. Ein durchaus beeindruckender Wert, insbesondere wenn man bedenkt, dass hier mit Schwäbisch Hall und Wüstenrot die beiden größten deutschen Bausparkassen ebenfalls ihren Stammsitz haben. Nicht minder beeindruckend ist die Entwicklung der durchschnittlichen Bausparsumme: Die lag über alle Tarife mit 66 363 Euro nochmals 9,9 Prozent über dem Vorjahreswert - im Vergleich zur Jahrtausendwende entspricht es gar einer Verdreifachung. Aufschlussreich ist in diesem Kontext auch der Blick auf die Struktur des Neugeschäfts: Über 90 Prozent des Bausparvolumens wurde in Tarifen abgeschlossen, die konkret auf die Finanzierung oder Modernisierung der eigenen vier Wände ausgerichtet sind. Die Ziele der Neukunden sind somit klar: "Wohnen, Wohnen und nochmals Wohnen", bringt es Siebert auf den Punkt.

Damit sollte in den nächsten Jahren also die Inanspruchnahme kollektiver Darlehen spürbar anziehen und zugleich die derzeit doch sehr unausgewogene Kreditvergabe wieder etwas ins Lot bringen (siehe hierzu auch Interview mit Stefan Siebert in diesem Heft). So zahlte die LBS Südwest ihren Kunden im vergangenen Jahr 1,56 Milliarden Euro (plus 8,6 Prozent) an Krediten aus, wovon satte 1,50 Milliarden Euro auf das außerkollektive Geschäft entfielen. Betriebswirtschaftlich ist es dem Institut 2019 nicht zuletzt dank konsequenter Kostenoptimierung gelungen, das Vorsteuerergebnis in Höhe von rund 20 Millionen Euro aus dem Vorjahr zu halten. Das ist freilich nicht mehr ganz so üppig wie noch vor einigen Jahren, aber angesichts der starken Abhängigkeit vom Zinsüberschuss dennoch respektabel. ph

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