Neubau: Überschaubarer Corona-Effekt auf die Auftragslage

Bauarbeiter; Quelle: pixabay

Die Baubranche hat die Pandemie bislang ohne nennenswerte wirtschaftliche Einbußen überstanden. Allerdings werden langsam auch hier immer mehr negative Effekte sichtbar: So entwickelt sich der gewerbliche Bausektor im Dauerlockdown zunehmend schleppend. Und auch die Lieferketten zeigen aufgrund von Verzögerungen bei international bezogenen Materialien und Rohstoffen erste Risse. Bei der Auftragslage im Neubausegment sind die Akteure wie Architekten und Bauunternehmer jedoch weiterhin optimistisch. Das zeigt eine aktuelle Konjunkturerhebung von Bau-Infoconsult zur Stimmung in der Bauwirtschaft.

Das Marktforschungsinstitut hat dafür Ende des ersten Quartals 2021 insgesamt 240 Bauunternehmer und Architekten nach ihren Erwartungen an die Auftragslage im Jahr 2021 gefragt. Doch negative Effekte durch die Pandemie sind kaum zu erkennen: Über die Hälfte der Befragten (59 Prozent) geht davon aus, im Gesamtjahr 2021 ähnliche Auftragszahlen wie im Vorjahr zu erzielen. Angesichts der recht ordentlichen Auftragsentwicklung im Jahr 2020 mutet das zuversichtlich an. Mehr noch: Jeder Dritte (32 Prozent der Befragten) rechnet 2021 mit (teilweise sogar deutlich) mehr Aufträgen als im Vorjahr. Von schwindenden Auftragszahlen sieht sich dagegen weniger als jeder zehnte bedroht.

Der Optimismus der Bauakteure kommt laut Bau-Infoconsult nicht von ungefähr: Gerade im Wohnungsbau ließen die noch günstigen Finanzierungsbedingungen und die starke Wohnraumnachfrage in Ballungsräumen die Nachfrage weiter sprießen. Selbst vom gewerblichen Nichtwohnungsneubau, der aktuell durch den Lockdown stark eingebremst wird, dürfte sich so manch einer im Fall einer Besserung der Pandemielage noch im laufenden Jahr deutliche Nachholeffekte bei den Aufträgen versprechen. Offen bleibt indes die Frage, ob die anhaltend hohe Nachfrage auch von den Betrieben der Bauwirtschaft gesättigt werden kann. Schließlich haben diese nach wie vor mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Zudem warnen Industrievertreter und Branchenverbände erstmals seit dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr wieder vermehrt vor Nachschubproblemen und Preissteigerungen bei zahlreichen Bau- und Installationsprodukten. Aufseiten der Bauakteure halten sich die Sorgen jedoch gegenwärtig noch in Grenzen. Das zeigen die in derselben Untersuchung erhobenen Umsatz- und Gewinnererwartungen für 2021, die allesamt ähnlich zuversichtlich wie die Auftragserwartungen ausfallen. Red.

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