Parken als Kundenerlebnis

Philippe Op de Beeck, CEO, Apcoa Parking Group, Stuttgart

Die Mobilitätsbranche steht vor einem Paradigmenwechsel, die Funktion von Parkhäusern verändert sich radikal. Wer in Parkhäuser investiert oder bereits Objekte im Eigentum hat, sollte bestehende Geschäftsmodelle überdenken und die neu entstehenden Chancen nutzen.

Dank moderner Technologien sind mittlerweile ganz neue Services denkbar, die Parkhausbetreiber zusätzlich zur Bereitstellung von Parkraum erbringen können. In diesem Zuge wird erstmals die Anonymität zwischen Parkhausbetreiber und Autofahrer durch eine individuelle Registrierung im System des Parkraumanbieters aufgelöst. Für Endverbraucher ermöglicht es dieser Schritt bei der Einfahrt ins Parkhaus, viele neue Services zu nutzen. Das ist ein fundamentaler Wandel, denn damit geht der Parkhausbetreiber erstmals eine direkte Beziehung zum Kunden ein und wird so zu einer wichtigen Schnittstelle in der Mobilitätskette.

Zum Komfort, der sich aus der Registrierung ergibt, gehört beispielsweise die ungehinderte Einfahrt ins Parkhaus. Das Warten an der Schranke ist nicht mehr nötig, ebenso wenig das Ziehen des Tickets. Überflüssig wird auch der Gang zum Parkautomaten. Bezahlt wird beispielsweise per monatlicher Abrechnung und Bankeinzug. Wer sichergehen will, einen gut gelegenen Stellplatz zu erhalten, reserviert vorab online. Auf die gleiche Weise lässt sich der Zugang zu einer Ladestation für ein E-Auto sichern.

Trends wie Carsharing, E-Mobilität oder das autonome Fahren verlangen nach einer zentralen Anlaufstelle. Orte, an denen die entsprechenden Dienstleistungen erbracht werden können, sind angesichts des drastischen Wandels im Mobilitätssektor zukünftig von hohem Wert. In vielen Fällen können Parkhäuser auch zu einem intermodalen Verkehrsknotenpunkt werden, an dem Lösungen für den Umstieg auf andere Verkehrsmittel angeboten werden - so zum Beispiel E-Bikes, Fahrräder, Taxis oder öffentliche Verkehrsmittel.

Die wohl größte Herausforderung stellt bei allen diesen Überlegungen das autonome Fahren dar. Sobald Fahrer ihre Pkw nicht mehr selbst in Parklücken steuern, muss das Parkhaus unter veränderten Aspekten neu optimiert werden. Stellflächen können schmaler sein. Gleichzeitig müssen Ein- und Ausstiegszonen konzipiert werden.

Philippe Op de Beeck, CEO, Apcoa Parking Group, Stuttgart

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