vdp: Neubewertungen wegen Mietendeckel?

Der vom Berliner Senat beschlossene Gesetzentwurf zum Mietendeckel für das Land Berlin wird von den Pfandbriefbanken scharf kritisiert: "Die Politik erlaubt sich hier einen Markteingriff, der unangemessen und nicht zielführend ist", betonte Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp). Auch wenn die angespannte Wohnungssituation in Metropolen wie Berlin zu Recht eines der drängenden Themen für die Politik sei, habe der Berliner Senat mit seinem Alleingang einen falschen Weg eingeschlagen. "Der Mietendeckel ist kontraproduktiv: Anstatt das eigentliche Problem zu beheben, werden neue Probleme geschaffen", kritisierte Tolckmitt.

Nach Einschätzung des vdp könnte das Berliner Gesetzesvorhaben nicht zuletzt auch weitreichende Folgen für Immobilienfinanzierungen haben: Betroffen sind demnach insbesondere Eigentümer, die ihre Immobilien mithilfe von Fremdkapital erworben haben, da sich der Mietendeckel auf die Bewertung von Immobilien auswirken werde. Regulatorische Vorgaben aus der Capital Requirements Regulation (CRR) zur Überwachung der Wertentwicklung der finanzierten Immobilien sehen vor, dass alle Objekte in einer Region, die von erheblichen Preiskorrekturen betroffen sind, neu zu bewerten wären. Den Pfandbriefbanken zufolge ist es nicht auszuschließen, dass diese Situation in Berlin eintritt. Aufgrund entsprechender Bewertungsvorschriften wären die zum Zeitpunkt der Kreditvergabe im Rahmen der Bewertung angesetzten Mieten dann möglicherweise zu kürzen. Die damit einhergehenden niedrigeren Marktwerte der Objekte hätten höhere Beleihungsausläufe (LTVs) zur Folge, wodurch Kreditnehmer unverschuldet eventuelle Abreden in Kreditverträgen (Covenants) verletzen würden. Kreditnehmer müssten dann zusätzliche Sicherheiten bereitstellen.

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