Börsen

Börsen

Handel mit Emissionsrechten

Die Deutsche-Börse-Tochter Clearstream hat Mitte Oktober dieses Jahres den Service Global Emissions Market Access (GEMA) gestartet. GEMA ist ein Abwicklungs- und Verwahrdienst für den im Rahmen des Kyo-to-Protokolls der Vereinten Nationen und der EU-Emissionshandelsrichtlinie geschaffenen Handel mit Emissionsrechten, insbesondere mit European Union Allowances (EUAs) und Certified Emission Reductions (CERs). Er soll als zentraler Zugang dienen und das Verwahren und die Abwicklung von Emissionsrechten über die Abwicklungssysteme von Clearstream Banking Luxemburg ermöglichen.

Der Dienst ist von bestehenden Clear-stream-Konten aus verfügbar und kann über bereits vorhandene Anbindungsmöglichkeiten genutzt werden. Clearstream-Kunden können demnach die Emissionsrechte in ihren bestehenden Konten halten. Die Vergabe von Kennnummern für Emissionsrechte erfolge unter Verwendung von in der Finanzbranche anerkannten Formaten, hebt der Zentralverwahrer hervor. Da Emissionsrechte wie Wertpapiere behandelt werden, sollen bei GEMA dieselben Abwicklungsstandards zum Einsatz kommen, wie sie in der Regel bei Wertpapieren Anwendung finden. Die Plattform bietet einen DVP-Abwicklungsprozess (Delivery versus Payment - Lieferung gegen Zahlung), der für eine Reduzierung des Kontrahentenrisikos sorgen soll.

Ein Emissionsrecht berechtigt den Inhaber zum Ausstoß einer Tonne CO2 Dabei entfallen über 90 Prozent des weltweiten Handelsvolumens von Emissionsrechten am Kassamarkt auf EUAs und CERs. Die Emissi-onshandel-Direktive der Europäischen Union (Emission Trading Scheme of the European Union, EU ETS) wurde von der EU zur Erfüllung der Zielvorgaben des Kyoto-Protokolls zur Verringerung von Treibhausgasemissionen entwickelt. Dabei handelt es sich um ein "Cap and Trade"-System: "Cap" bezeichnet dabei die konkrete Verpflichtung der EU zur CO2-Reduzierung gegenüber den anderen Unterzeichnerstaaten (das Gesamtemissionsziel); mit "Trade" ist der Mechanismus für den Handel mit den Emissionsrechten innerhalb der EU bei gleichzeitiger Minimierung der Gesamtkosten für die Einhaltung der Zielvorgaben gemeint. Die EU ETS-Direktive legt die Bestimmungen für die Einhaltung der Emissionsziele fest und sorgt für die entsprechende Infrastruktur sowie nationale Zuteilungspläne. Durch die EU ETS können Finanzinstitute Emissionsrechte halten und handeln, es sind jedoch keine spezifischen Bestimmungen für den Handel vorgegeben.

TFX: Nutzung des Index Dax

Die Tokyo Financial Exchange Inc. (TFX) und Deutsche Börse AG, Frankfurt am Main, haben eine Vereinbarung über das Listing eines Dax-Derivatekontrakts an der Tokioter Börse geschlossen. Bei dem für die Notierung an der TFX vorgesehenen Produkt handelt es sich um ein börsengehandeltes Aktienindexderivat mit Margin-Hinterlegung, das in Japan unter dem Namen "Click Kabu 365" lanciert werden soll. Zielgruppe des auf Yen lautenden Produkts sind Privatanleger.

Die Notierung dieses Produkts an der Tokioter Börse soll japanischen Anlegern Investments im deutschen Leitindex ermöglichen, der die Wertentwicklung der 30 größten und umsatzstärksten, am Kassamarkt der Deutschen Börse (Xetra) gelisteten Unternehmen abbildet und rund 80 Prozent der Marktkapitalisierung inländischer börsennotierter Aktiengesellschaften repräsentiert.

Deutsche Börse: Zentrale verkauft

Noch vor der offiziellen Einweihung wird die neue Zentrale der Deutschen Börse in Eschborn bei Frankfurt veräußert. Käufer ist das Düsseldorfer Unternehmen Signa Property Funds, das zur österreichischen Signa-Immobiliengruppe gehört. Abgegeben wird das Gebäude vom Projektentwickler Groß & Partner sowie der Grundstücksentwicklungsgesellschaft Lang & Cie, der Verkaufpreis wird auf 230 Millionen Euro beziffert.

Voraussichtlich im ersten Quartal 2011 soll das Gebäude als Geschlossener Fonds Signa 13 Frankfurt auf den Markt gebracht werden. Zuvor hatte der Grundstücksentwickler Groß & Partner nach eigenen Angaben mit mehreren in- und ausländischen Investoren Gespräche über den Neubau der Börse geführt.

Seit dem Jahr 2000 war die Zentrale im Frankfurter Stadtteil Hausen angesiedelt. Als Grund für die Verlagerung hatte die Börse explizit die niedrigeren Gewerbesteuerbelastungen in Eschborn genannt. Rund 2000 Mitarbeiter werden das neue Gebäude in Eschborn beziehen. Rechtlicher Geschäftssitz des Handelsplatzbetreibers soll Frankfurt am Main bleiben.

Zugang nach Lettland und Litauen

Clearstream, der internationale Zentralverwahrer (ICSD) der Gruppe Deutsche Börse, bietet über zwei neue Verbindungen nach Lettland und Litauen ausländischen Anlegern den Zugang zu diesen Märkten an. So sind Staats- und Unternehmensanleihen sowie Aktien, die über ein Konto bei SEB banka, Riga (Lettland), oder SEB Bankas, Vilnius (Litauen), laufen, künftig zur Abwicklung und Verwahrung bei Clearstream Banking zugelassen. Angeboten werden die neuen Dienstleistungen über die AS SEB Pank, Tallinn (Estland), den Partner von Clearstream Banking für den estnischen Inlandsmarkt. Auch gegen Zahlung in Euro getätigte Transaktionen am litauischen Markt können nach Einrichtung des Links über Clearstream Banking erfolgen, hebt die Deutsche-Börse-Tochter hervor.

Sowohl Lettland als auch Litauen sind Kandidaten für einen Beitritt zur Währungsunion und würden dann zur Eurozone gehören. Über den operativen Knotenpunkt in Luxemburg umspannt das Netzwerk von Clearstream nach der Erweiterung insgesamt 49 Inlandsmärkte weltweit, davon 32 in Europa, fünf in Nord- und Südamerika, zehn im asiatisch-pazifischen Raum und zwei im Nahen Osten und Afrika.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X