Aufsätze

Werden die Staatsanleihen von Irland, Griechenland und Co. zurückgezahlt? - der Korruptionsindex als Indikator

Angesichts der Griechenlandkrise suchen viele Marktteilnehmer nach Indikatoren für die Sicherheit von Staatsanleihen. Wird Griechenland zurückzahlen? Sind portugiesische Anleihen sicher? Was machen die USA mit ihrem riesigen Schuldenberg? Betrachtet man die Daten des Pariser Clubs, dann zeigt sich: Die meisten Länder der Welt haben in den letzten 30 Jahren ihre Gläubiger nicht vollständig bedient, insofern ist Pessimismus angebracht. Aber zu wichtigen makroökonomischen Belastungsindikatoren wie zum Beispiel Höhe der Staatsschuld vor der Umschuldung, Verschuldung pro Kopf, Schuld pro BIP und Höhe des laufenden Haushaltsdefizits ist keine Korrelation festzustellen. Auf Basis dieser Daten findet man also keinen Anhaltspunkt dafür, ob ein bestimmter Staat zurückzahlen wird oder nicht.

Deutliche Korrelation

Etwas anderes ergibt sich, wenn man den internationalen Korruptionsindex CPI von Transparency International1) und die Umschuldungshäufigkeit von Staatsschulden, die beim Pariser Club erfasst werden, betrachtet. Hier zeigt sich eine ganz deutliche Korrelation zwischen dem Ausmaß der Korruption in einem Land und der Wahrscheinlichkeit, dass ein Land seine Gläubiger nicht vertragsgemäß bedient und eine Umschuldung vornimmt. Tabelle 1 zeigt die ganz eindeutigen Ergebnisse: Je mehr Korruption in einem Land herrscht, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Staat seine Schulden nicht begleicht und sich auf Kosten der Gläubiger saniert.

Warum kann der Korruptionsindex ein Indikator für die Rückzahlungswahrscheinlichkeit von Staatsschulden sein? Der Grund für die enge Beziehung zwischen Korruption und Umschuldungen der Staatsschulden ist folgender: In Ländern mit Korruption herrscht ein Klima, in dem man sich nicht den Zwängen der Märkte aussetzen möchte, sondern nach marktfremden Lösungen sucht, seine Ziele zu erreichen. In Ländern mit Korruption sind die Wirtschaftssubjekte dahin erzogen, sich Ressourcen anderer leistungslos anzueignen - das ist der Sinn der Korruption.

Es werden tendenziell egoistische und weniger gemeinwohlorientierte Ziele verfolgt. Teilweise herrschen starke gruppenbezogene Bande (Familienbande, Clandenken). In korrupten Ländern werden die Einnahmen aus Staatsschulden eher konsumptiv, statt investiv verwendet, was die Lasten erhöht. Korruption geht mit einer bewussten persönlichen Bereicherung auf Kosten Dritter einher (beziehungsweise der eigenen Familie, des eigenen Clans). Diese Grundeinstellung fördert das Nachdenken über einen Betrug an den Gläubigern. Gläubiger sind Fremde, die nicht zur Familie, nicht zum Clan gehören. Dabei sind auch Abgeordnete beteiligt, die häufig ein wesentlicher Teil korrupter Prozesse sind.

Ob man seine Schulden zurückzahlt oder nicht, ist nicht nur eine Frage der verfügbaren Ressourcen, sondern auch eine Frage der Einstellung zu seinen Verpflichtungen. Es ist eine Frage, ob man sich "quälen" will, die Lasten der Verzinsung und Tilgung zu tragen. Es ist eine Frage, ob man sich für Fremde, die nicht zur Gruppe der Vertrauten (Familie, Clan) gehören, quälen will. Es ist also mehr eine Frage des Wollens als des Könnens. Deshalb vermutlich kann man auch keine Korrelation zwischen Umschuldung und objektiven Belastungsdaten wie Verschuldungshöhe oder Schuld per Capita finden. Gesucht wird mithin ein Indikator, der das "Wollen" zum Ausdruck bringt. Der Korruptionsindex kann als ein solcher Indikator dienen.

Insgesamt liefern diese Zusammenhänge eine Begründung für die statistisch hoch signifikante Korrelation zwischen Korruptionsindex eines Landes und der Rückzahlungswahrscheinlichkeit von Staatsschulden.

Blick auf die derzeitigen Krisenländer

Werden Griechenland, Irland und Portugal ihre Schulden zurückzahlen? Mit Hilfe einer Regressionsanalyse lässt sich der Zusammenhang zwischen Korruptionsgrad eines Landes und der Rückzahlungswahrscheinlichkeit von Staatsschulden quantifizieren und für jedes Land ermitteln (siehe auszugsweise für 100 Länder Tabelle 2).

Die Regressionsfunktion hat ein Bestimmtheitsmaß von 85,5 Prozent (! ) und einen t-Wert von minus 3,1. Damit ist die Funktion statistisch abgesichert. Tabelle 3 zeigt die Auswertung.

Folgt man der aufgezeigten Logik, dann ergibt sich in Bezug auf die derzeitigen Krisenländer Folgendes:

Irland: Mit einem Korruptionsindex von 8 gehört Irland zu den korruptionsfreiesten Ländern der Welt. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sich die Iren nicht ohne Not auf Kosten der Gläubiger sanieren werden. Die irische Krise ist wie die isländische Krise weniger durch Staatsverschuldung, als durch Bankenfehlverhalten verursacht worden. Die Problemschulden sind originär überwiegend keine des Staates, sondern der privaten Wirtschaft. Irland ist zu raten, die Staatsschulden von den privat verursachten Schulden zu trennen, um sich den Emissionskredit zu erhalten.

Portugal: Mit einem Korruptionsindex von 6 gehört Portugal nicht mehr zu den korruptionsfreien Ländern. Die Korruption ist erschreckend hoch. Die Wahrscheinlichkeit, dass Portugal Anstrengungen unternimmt, sich seine Lasten auf Kosten der Gläubiger zu erleichtern, beträgt 24 Prozent.

Griechenland: Mit einem Korruptionsindexwert von 3,5 gehört Griechenland zu den Ländern mit starker Korruption. Damit liegt Griechenland in einer Gruppe von Ländern, die sich in der Vergangenheit mehrheitlich ihrer Lasten durch Umschuldung entledigt haben. Viele dieser Länder haben schon mehrfach ihre Gläubiger ausgenutzt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die griechischen Abgeordneten zu dem Instrument der Umschuldung greifen und beschließen, sich auf Kosten ihrer Gläubiger zu sanieren, beträgt 52 Prozent.

Angesichts dieses hohen Umschuldungsrisikos müssen die Hilfen der EU-Staaten für das Land als kritisch angesehen werden. Es muss damit gerechnet werden, dass Griechenland die Umschuldung nur solange aufschiebt, solange frisches Kapital zugeschossen wird.

Staatsschulden anderer Industrieländer im Blick In Bezug auf andere Länder kann Folgendes gesagt werden:

USA: Die überbordenden Defizite des Staates haben Zweifel geweckt, wie die Amerikaner ihre Schuld in Zukunft behandeln werden. Der Korruptionsindexwert der USA beträgt 7,1. Damit liegen die USA deutlich unterhalb der korruptionsfreien Länder. Die USA gehören zu einer Gruppe von Ländern, deren Umschuldungswahrscheinlichkeit etwa 11 Prozent beträgt, der Wert für die USA lautet 11,8 Prozent. Vielleicht kann der erhebliche Aufkauf von Staatsschulden durch die FED bereits als erster Schritt in Richtung einer Entlastung interpretiert werden.

Deutschland: Auch Deutschland gehört zu den hochverschuldeten Ländern, die bei einem eventuellen Anstieg des Zinsniveaus in Haushaltsschwierigkeiten kommen können. Deutschland liegt im Korruptionsindex aber mit 7,9 an der Grenze zwischen der 1. und 2. Gruppe (siehe Tabelle 1), was ein sehr geringes Risiko signalisiert, dass die Abgeordneten sich nicht zu ihren Verpflichtungen bekennen könnten.

Belgien und Japan: In jüngster Zeit haben die Märkte auch über die zukünftige Zahlungswilligkeit dieser beiden sehr hoch verschuldeten Länder diskutiert. Wie die Daten zeigen, ist eine hohe Verschuldung allein aber noch kein Signal für Umschuldungen. Belgien liegt im Korruptionsindex auf dem Niveau der USA und hat damit eine Umschuldungswahrscheinlichkeit von 11 Prozent. Japan hat einen niedrigen Korruptionswert, etwas unter dem Niveau Deutschlands. Entsprechend gering sind die Risiken einzustufen.

Industrieländer allgemein: Für alle Industrieländer zusammengenommen kann gesagt werden: Nur wenige Industrieländer sind korruptionsfrei. Eine große Zahl von Industrieländern liegt in einem erschreckend niedrigen Bereich des Korruptionsindexes, in dem auch solche Länder liegen, die sich in der Vergangenheit ihrer Lasten durch Umschuldungen entledigt haben. Es muss davon ausgegangen werden, dass in vielen Industrieländern nicht wenige Abgeordnete mit dem Gedanken spielen, sich ihre Arbeit entweder direkt auf Kosten der Gläubiger (offene Umschuldung) oder indirekt auf andere nicht marktgerechte Art und Weise (zum Beispiel mit Hilfe der Zentralbanken) zu erleichtern und die Schulden nicht ordnungsgemäß zu tilgen.

Alle die Länder, die derzeit auf die Installierung eines europäischen Rettungsfonds drängen, stehen im Korruptionsindex auf bedenklich niedrigen Werten (Frankreich 6,8, Italien, 3,9, Spanien 6,1) (siehe Tabelle 4). Es muss vermutet werden, dass der Rettungsfonds in einigen Ländern auch als ein Instrument begriffen wird, sich seiner Lasten auf einfache Weise entledigen zu können. Das stille Mobbing gegen den Ende April 2011 ausscheidenden Bundesbankchef Axel A. Weber, das viele für ein Alarmsignal gehalten haben, wird als erster Schritt in eine solche Richtung gedeutet.

Für einige kritische Länder ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Umschuldung nur solange aufgeschoben wird, wie bereitwillige Zahler noch frisches Kapital zuschießen. Lässt dieser Geldfluss nach, greift man zum Instrument der Entlastung auf Kosten der Gläubiger.

Solidarität der europäischen Länder?

In Europa hat sich eine Stimmung der Solidarität dahingehend breit gemacht, sich bei Schuldenproblemen zu helfen. Für Solidarität untereinander gibt es bei vielen Bürgern sogar eine gewisse Sympathie, weil es ein allgemein anerkanntes Prinzip in westlichen Demokratien ist, dass die Starken den Schwachen helfen. Dabei wird aber der Aspekt der Korruption außer Acht gelassen. Die hohe Korrelation von Korruption und Umschuldungen zeigt, dass Umschuldungen keine Frage von Schwäche an sich sind, sondern eine Frage der Neigung zur Korruption.

Die sogenannten "starken" Länder in Europa liegen auf dem CPI-Index im Bereich 8 bis 9 (kaum Korruption). Die sogenannten "schwachen" Länden haben CPI-Werte von 3 bis 6 (mittlere bis starke Korruption) (siehe Tabelle 2 und Tabelle 4). Zwischen beiden Gruppen klaffen also im Schnitt 3 Korruptionsstufen. Die Differenz der mittleren Korruptionswerte der starken und schwachen Länder in Europa ist statistisch hoch signifikant. Man kann sagen, praktisch alle starken Länder weisen zugleich mit ihrer Stärke auch niedrige Korruptionsstufen auf, während sich fast alle schwachen Länder durch eine hohe Korruption auszeichnen. Frankreich und Belgien stehen in der Mitte zwischen beiden Gruppen (Tabelle 4).

Da Korruption nicht nur punktuell auftritt, sondern ein Phänomen ist, das sich wie ein Schirm über ein ganzes System ausbreitet (jeder hat davon gehört und weiß oder ahnt, dass sich andere bereichern; viele haben das Gefühl, auch einmal einen Vorteil verdient zu haben, Familienband und Clandenken sind gesellschaftsweite Phänomene), muss davon ausgegangen werden, dass in korruptionsreicheren Ländern sämtliche Handlungen von der Mentalität beeinflusst sind, sich Lasten auf Kosten Dritter zu erleichtern. Diese Grundmotivation bestimmt das Handeln auch solcher Personen, die nicht direkt in korrupte Akte eingebunden sind. Das heißt, es geht nicht darum, den schwächeren Ländern generell vorzuwerfen, es gebe überall Korruption oder jede handelnde Person sei persönlich korrupt.

Es geht vielmehr darum, die Unterschiede in den Korruptionsgraden, wie sie im CPI-Index zum Ausdruck kommen, zu interpretieren und dieses Wissen in Entscheidungen einfließen zu lassen. Es muss davon ausgegangen werden, dass hinter den Hilfsgesuchen von Ländern mit stärkerer Korruption der bewusste Versuch steht, sich eigene Lasten auf Kosten von Dritten leistungslos zu erleichtern. Derartige Motivationen ergeben sich praktisch ganz zwangsläufig aus Korruptionsmentalitäten heraus. Ländern mit geringer Korruption sind derartige Motivationen eher fremd, weshalb sie die Nachfrage nach Hilfe möglicherweise in ihrem Charakter falsch einschätzen. Im Ergebnis führt dies alles dazu, dass eine unkritische Solidarität von starken (= korruptionsfreieren) Ländern mit schwachen (= korruptionsreicheren) Ländern nicht sinnvoll ist und zu einer Fehlallokation von Kapital führt.

Die Planungen der Abgeordneten

Die Schweiz, der Freistaat Sachsen oder Bayern und einige weitere Länder haben ihre Schulden im Griff. Daneben gibt es viele andere Länder, die überhaupt noch keinen Gedanken darauf verwendet haben, wie es mit ihren Schulden weitergeht. Diese Länder beobachten jetzt sehr genau, welche Techniken entwickelt werden, sich finanzieller Lasten zu entledigen. Seit dem Beginn der Griechenlandkrise haben die starken Länder Europas den schwachen ihre Hilfe geradezu aufgedrängt. Wenn schwache Länder litten, hätten die anderen der internationalen Verflechtungen wegen einen Schaden, heißt es. Es sei also eine Win-Win-Situation, wenn man den Schwachen die Lasten verringere. Dann wurde vertreten, durch eine Übernahme von Schulden schwacher Länder würden die starken indirekt die eigenen Banken retten.

Solche Argumente sind aus Sicht korrupter Länder, die praktisch ständig auf der Suche sind, sich ihrer Lasten leistungslos zu entledigen, ein willkommener Grund, Hilfe einzufordern. Sehr korrupte Länder haben auch keine Scheu, immer wieder um Hilfe zu bitten. Argentinien (CPI-Wert 2,9 "starke Korruption") hat sich seit 1956 bereits achtmal auf Kosten der Gläubiger saniert. Immer wieder fallen die Kreditgeber auf das entschuldete Land herein und bedenken nicht, dass es in Ländern mit hoher Korruption keine Frage der Last an sich ist, sondern eine Frage der Mentalität, ob Gläubiger vertragsgemäß bedient werden oder nicht.

Das einzige, was Länder mit einer Korruptionsmentalität davon abhalten kann, ihre Gläubiger zu schädigen, ist der Schaden, welche die Abgeordneten selbst haben, wenn sie zum Instrument der Umschuldung greifen. Da in korrupten Ländern jeder ständig nach seinem persönlichen Vorteil sucht, ist dieser Schaden ein relativ wirksames Instrument, die Abgeordneten von einer Ausbeutung der Schuldner abzuhalten. Wenn dieser Schaden durch internationale Hilfe verringert wird, ja, die Vertreter des jeweiligen Landes sogar noch die Möglichkeit bekommen, sich in angesehenen Gremien zu präsentieren, an den Rettungsfonds mit Sitz und Stimme mitzuwirken, um sich dort quasi selbst als Retter darzustellen, schneiden sich die Geberländer letztlich ins eigene Fleisch. Europa ist in Bezug auf die Korruption definitiv zweigeteilt, was eine unkritische Solidarität verbietet.

Unkritische Hilfe ökonomisch nicht sinnvoll

Zwischen der Umschuldungsneigung und dem Korruptionsgrad eines Landes gemessen an den Daten des Pariser Clubs und dem CPI-Corruption-Index von Transparency International gibt es eine extrem hohe Korrelation, wie sie in den Sozialwissenschaften Seltenheitswert hat. Die ökonomischen Implikationen dieses Phänomens sind noch zu erforschen. Im vorliegenden Beitrag werden einige naheliegende Argumente diskutiert.

Europa zerfällt in zwei Gruppen: Eine zeichnet sich durch eine sehr geringe Neigung zur Korruption aus. In diese Gruppe fallen alle Länder, die in der Öffentlichkeit als "stark" bezeichnet werden. Daneben gibt es die Gruppe der in der Öffentlichkeit als "schwach" bezeichneten Länder, welche sämtlich bedenklich hohe Korruptionsgrade aufweisen. Frankreich liegt zwischen beiden.

Da Korruption das Verhalten von Menschen beeinflusst und ihre Bereitschaft, sich anzustrengen, sich für eine Last "krumm" zu machen, ändert, kann eine unkritische Hilfe von korruptionsfreien an korruptionsreiche Länder ökonomisch nicht sinnvoll sein. Man muss davon ausgehen, dass eine Reihe von Ländern die sich derzeit entwickelnden Entschuldungstechniken aufmerksam beobachtet, um sie für sich einzusetzen. Es ist damit zu rechnen, dass es eine hohe Korrelation geben wird zwischen dem Korruptionsgrad der Länder und der Geschwindigkeit, mit der sie zu den sich eröffnenden Möglichkeiten der Entschuldung greifen.

Methodische Nachbemerkungen

Die vollständige Liste von 170 Ländern mit ihren Korruptionswerten und Umschuldungswahrscheinlichkeiten ist auf den Internetseiten der TUC unter http://www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/bwl4/ einzusehen. Als Korruptionsindex wurde der Corruption Perception Index CPI von Transparency International gewählt. Der Index ist auf den Internetseiten der Organisation zu finden (s. http://www.transparency.org).

Als Indikator für Umschuldungsneigung von Ländern wurden die Umschuldungsdaten des Pariser Clubs gewählt. Die Umschuldungen sind auf den Internetseiten des Club de Paris für jedes Land einzeln zu finden. (s. http://www.clubdeparis.org/).

Rein methodisch sind den durchgeführten Regressionen alle Argumente zu beachten, die üblicherweise gegen Korrelationsuntersuchungen vorgebracht werden können. Insbesondere betrifft dies auch die Erklärung und Deutung empirisch-statistischer Zusammenhänge mit ökonomischen Argumenten. Dann sind die Argumente zu beachten, die gegen die Transformation von historischen Fallzahlen in Wahrscheinlichkeitsaussagen vorzubringen sind. Auch ist zu sagen, dass die Fallzahlen von Umschuldungen in den Ländern mit wenig Korruption gering sind, sodass die statistische Validität der Aussagen für korruptionsarme Länder niedrig ist. Für Länder mit hoher Korruption gilt dies aber nicht, so dass die Aussagen insbesondere für Griechenland insoweit als abgesichert gelten können.

Fußnote

1) Der CPI zeigt die Wahrnehmung von Korruption an. Er listet Länder nach dem Grad auf, in dem dort Korruption bei Amtsträgern und Politikern wahrgenommen wird. Es ist ein zusammengesetzter Index, der sich auf verschiedene Umfragen und Untersuchungen stützt, die von mehr als zehn unabhängigen Institutionen durchgeführt werden. Befragte sind Geschäftsleute sowie Länderanalysten in einer Vielzahl von Ländern. Der Index nimmt Werte von null bis zehn ein, wobei zehn die geringste Wahrnehmung von Korruption anzeigt.

Prof. Dr. Friedrich Thießen , Professur für Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre, Technische Universität Chemnitz
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