Deutsche Bank sieht sich beim Umbau im Plan - „spürbare Fortschritte bei Kosten und Risikoabbau“

Quelle: Deutsche Bank

Die Deutsche Bank liegt beim Konzernumbau im Plan mit Blick auf Ziele, die der Vorstand im Juli ausgegeben hatte. Die Transformation sei in vollem Gang, mit spürbaren Fortschritten auf der Kostenseite und beim Risikoabbau. Alle vier Kerngeschäftsbereiche waren im dritten Quartal profitabel, deshalb sieht der Vorstandsvorsitzende Christian Sewing die Bank auf einem guten Weg, die Kostenziele für 2019 zu erreichen.

Als Folge der Restrukturierungsmaßnahmen verbuchte die Deutsche Bank im dritten Quartal 2019 einen Verlust nach Steuern von 832 Millionen Euro und einen Verlust vor Steuern von 687 Millionen Euro. Dazu trugen auch Bewertungsanpassungen bei latenten Steueransprüchen von 380 Millionen Euro bei, die im Zuge der Umsetzung der Strategie eingeplant waren. In der Strategie-Ankündigung vom 7. Juli hatte die Bank für dieses Jahr insgesamt 2,8 Milliarden Euro für Bewertungsanpassungen bei latenten Steueransprüchen veranschlagt – davon sind nun 2,4 Milliarden Euro verbucht. Von den insgesamt derzeit für 2019 erwarteten bis zu 1,0 Milliarden an umbaubedingten Aufwendungen, im Wesentlichen für Wertberichtungen bei Software, sind inzwischen 537 Millionen Euro angefallen. Hinzu kommen Restrukturierungs- und Abfindungskosten in Höhe von 234 Millionen Euro; hier liegt der derzeitige Plan für das Gesamtjahr bei 700 Millionen Euro.

Die Kernbank, die alle Bereiche außer der Abbaueinheit zur Freisetzung von Kapital (Capital Release Unit) umfasst, erzielte einen Quartalsgewinn von 353 Millionen Euro vor Steuern. Das Ergebnis der Kernbank wurde durch Sondereffekte und Umbaukosten von 315 Millionen Euro belastet. Davon fielen 81 Millionen Euro auf der Ertragsseite an - dazu zählten insbesondere Bewertungsanpassungen für das eigene Kreditrisiko (Debt Valuation Adjustments – DVA). Dazu kamen auf der Aufwandseite 98 Millionen Euro an Umbaukosten sowie 135 Millionen Euro an Restrukturierungs- und Abfindungskosten. Ohne diese Einflussfaktoren hätte der Vorsteuergewinn der Kernbank bei 668 Millionen Euro gelegen.

Die Abbaueinheit verzeichnete im dritten Quartal 2019 im Vergleich zum dritten Quartal 2018 einen Verlust vor Steuern von 1,0 Milliarden Euro. Das lag vor allem daran, dass Erträge aus nicht fortgesetzten Geschäftsfeldern wegfielen, und an den Kosten des Umbaus.

Die Gesamtverschuldung zum Ende des dritten Quartals schließt rund 40 Milliarden Euro ein, die im Zusammenhang mit dem Geschäft mit Hedgefonds (Prime Finance) stehen, dessen Übernahme durch BNP Paribas vereinbart worden ist. Es wird erwartet, dass etwa 50 Prozent dieses Volumens mit Abschluss dieser Vereinbarung vor dem Ende dieses Jahres abgebaut wird. Die andere Hälfte soll in späteren Quartalen übertragen werden. Das Ziel für die Gesamtverschuldung unterstellt, dass die Vereinbarung im vierten Quartal 2019 abgeschlossen wird und der Transfer der verbleibenden Gesamtverschuldungsposition später erfolgt.

Die bereinigten Kosten2 verringerten sich um 4 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro (ohne Umbaukosten). Damit sind die Kosten das siebte Quartal in Folge gesunken (ohne Berücksichtigung von Bankenabgaben). Die bereinigten Kosten gingen in allen Bereichen zurück, außer bei der IT, wo die Bank im Zuge ihrer Strategie vorrangig investieren will. Die Bank bestätigt ihr Jahresziel von 21,5 Milliarden Euro für die bereinigten Kosten ohne Umbau-Belastungen.

Die Deutsche Bank konnte ihr im dritten Quartal ihr Geschäftsvolumen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres steigern, wovon man sich zukünftiges Ertragswachstum verspricht. Das Kreditvolumen nahm in der Kernbank um 12 Milliarden Euro auf 423 Milliarden Euro zu. Ohne Währungseffekte betrug der Zuwachs 6 Milliarden Euro. Das Wachstum konzentrierte sich auf ausgewählte Bereiche mit hoher Kreditqualität in der Unternehmensbank, der Investmentbank und der Privatkundenbank. Das verwaltete Vermögen im Asset Management und der Privatkundenbank betrug 1,24 Billionen Euro. Im dritten Quartal stieg es um 37 Milliarden Euro, unter anderem durch Nettomittelzuflüsse von 5 Milliarden Euro. In den ersten neun Monaten 2019 legte das verwaltete Vermögen um 125 Milliarden Euro zu, einschließlich Nettomittelzuflüssen von 23 Milliarden Euro.

Die Erträge lagen im dritten Quartal bei 5,3 Milliarden Euro, ein Rückgang um 15 Prozent. Dies ist in erster Linie auf die strategische Entscheidung zurückzuführen, sich aus dem Aktienhandel zurückzuziehen. Die Erträge in der Kernbank betrugen 5,5 Milliarden Euro, ein Rückgang um 4 Prozent. Ohne Sondereffekte betrugen sie 5,6 Milliarden Euro, was einem Rückgang um 3 Prozent entspricht. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Quartal erheblich durch die Restrukturierung, eine schwächere Konjunktur weltweit und anhaltenden Druck durch das Niedrigzinsumfeld geprägt war. Die Erträge der stabileren, leichter kontrollierbaren Geschäftsbereiche, also in der Unternehmensbank, der Privatkundenbank und dem Asset Management, sind geringfügig gestiegen. Diese Geschäftsbereiche erzielten 71% der Erträge der Kernbank.

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