Fenergo: Geldbußen für Finanzinstitute im Bereich Geldwäschebekämpfung und Regulierung angestiegen

Bild: Pixabay

Die Höhe der gegen Finanzinstitute verhängten Strafen ist im Jahr 2023 um 57 Prozent gestiegen. Das berichtet das Fintech Fenergo nach einer Erhebung zu den weltweiten Durchsetzungsmaßnahmen gegenüber Finanzinstituten. Dabei gab es durchaus weitere interessante Ergebnisse. So ist die Summe in Deutschland um 97 Prozent auf rund 235 000 US-Dollar eingebrochen, allerding seien einige Banken mit Hauptsitz in Deutschland durch ausländische Aufsichtsbehörden mit hohen Strafen belegt worden. Das sei jedoch keine neue Entwicklung. Fenergo betont, dass deutsche Aufsichtsbehörden seit 2008 sehr überschaubare Bußgelder wegen Verstößen von Anti-geldwäsche-Verstößen in Höhe von insgesamt 89,9 Millionen US-Dollar gegen deutsche Banken verhängt, während ausländische Behörden im gleichen Zeitraum 2,7 Milliarden US-Dollar verhängten.

Rory Doyle, Head of Financial Crime Policy bei Fenergo kommentierte den drastischen Rückgang der von den deutschen Aufsichtsbehörden gegen Finanzinstitute verhängten Strafen mit den Worten: „Die deutsche Financial Intelligence Unit (FIU) wurde kürzlich der neuen Aufsichtsbehörde für AML, der Bundesoberbehörde zur Bekämpfung von Finanzkriminalität (BBF), unterstellt, was zu einem Engpass bei der Untersuchung von Verdachtsmeldungen von Banken und einer Flaute bei Durchsetzungsmaßnahmen/Bußgeldern im Jahr 2023 geführt haben mag.“

Weltweit beliefen sich die Strafen für Verstöße gegen Geldwäsche-, KYC-, Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Vorschriften (ESG), Sanktionen und Sorgfaltspflichten gegenüber Kunden (CDD) im Jahr 2023 auf insgesamt 6,6 Milliarden US-Dollar, ein deutlicher Anstieg gegenüber 4,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 und 5,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021.

Die höchste Geldstrafe in Höhe von 4,3 Milliarden US-Dollar wurde der weltweit größten Kryptowährungsbörse Binance im Zusammenhang mit Verstößen gegen die AML auferlegt. Binance wurde zur Zahlung der Strafe verurteilt, um die Ermittlungen des Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) des US-Finanzministeriums, des Office of Foreign Assets Control (OFAC) und der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) abzuschließen.

Die Cayman Inseln, wo Binance seinen Hauptsitz hat, verzeichneten in der Folge den größten regionalen Anstieg der von den globalen Regulierungsbehörden verhängten Bußgelder, nämlich von knapp über 3 Millionen US-Dollar im Jahr 2022 auf mehr als 4,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023. Zu den Ländern mit den höchsten Strafen gehören die USA mit einem Anstieg um 69 Prozent auf 5,1 Milliarden US-Dollar, dem zweithöchsten Jahr in der Geschichte, und China mit einem Anstieg von 55 Millionen US-Dollar auf 1,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023. Die Regulierungsbehörden im Vereinigten Königreich waren nachsichtiger. Sie verhängten Strafen in Höhe von 25,26 Millionen US-Dollar, was einem Rückgang von 86 Prozent gegenüber 2023 entspricht.

Krypto- und Zahlungsverkehrsanbieter haben in diesem Jahr die größten Anstiege bei Bußgeldern verursacht, die 69 Prozent beziehungsweise 21 Prozent der globalen Strafen ausmachen. Laut der Analyse von Fenergo ist 2023 das erste Jahr, in dem Krypto- und Zahlungsunternehmen die traditionellen Finanzinstitute in Bezug auf den Wert und die Schwere der Geldstrafen für Verstöße gegen die Geldwäschebekämpfung übertreffen. Im Großen und Ganzen bezieht sich der bedeutendste Anstieg der Durchsetzungsmaßnahmen auf KYC und CDD, die in den letzten 12 Monaten von 2,3 Mio. USD auf unglaubliche 219 Mio. USD gestiegen sind. Ähnlich verhält es sich mit den ESG-Strafen, die um 246 % gestiegen sind und im Jahr 2023 ein Rekordhoch von 19 Mio. USD erreichen werden.

Im Großen und Ganzen bezieht sich der bedeutendste Anstieg der Durchsetzungsmaßnahmen auf KYC und CDD, die in den letzten 12 Monaten von 2,3 Millionen US-Dollar auf unglaubliche 219 Millionen US-Dollar gestiegen sind. Ähnlich verhält es sich mit den ESG-Strafen, die um 246 Prozent gestiegen sind und im Jahr 2023 ein Rekordhoch von 19 Millionen US-Dollar erreichen sollen.

Rory Doyle: „Die Aufsichtsbehörden haben in diesem Jahr eindeutig den Fuß auf dem Gaspedal gehabt, wie das massive Durchgreifen gegen Anbieter virtueller Währungen zeigt. Diese Ergebnisse machen deutlich, dass bei neueren, digitalen Anbietern ein robusteres Rahmenwerk für AML erforderlich ist. Dennoch müssen Unternehmen aller Größenordnungen sicherstellen, dass sie aus der Perspektive der Finanzkriminalität gut vorbereitet sind, da die Aufsichtsbehörden AML/Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung (CFT) im Jahr 2024 Priorität einräumen.“

Eigene Bewertung: Keine Durchschnitt: 5 Punkte (1 Bewertung)


X