PwC-Studie: Outsourcing nimmt zu

Thomas Rederer

Quelle: PwC Deutschland

Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hat eine Studie zum Thema Outsourcing bei Finanzdienstleistern durchgeführt. Demnach wollen knapp zwei Drittel (62 Prozent) der befragten Finanz- und Kreditinstitute innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre weitere Prozesse oder Aktivitäten auslagern. Im Jahr 2018 lag laut Meldung dieser Anteil noch bei 54  Prozent.

Aktuell würden bereits 95 Prozent der Institute vorwiegend standardisierte Funktionen an interne und externe Dienstleister auslagern, um ihre Effektivität und Profitabilität zu steigern, ihre digitale Transformation voranzutreiben oder sich nachhaltiger auszurichten. Bei der Auswahl der Partner würden die Institute laut PwC besonders auf die Qualität der Leistung, Expertise und Preisgestaltung achten. Mehr als 90 Prozent der Finanzinstitute sehen ihre wichtigsten Dienstleister als langfristige strategische Partner.

"Strategic Sourcing gewinnt im Finanzsektor an Bedeutung und wird zentraler Bestandteil der Geschäftsstrategien", sagt Tomas Rederer, Leiter Management Consulting Financial Services bei PwC Deutschland. "In den nächsten ein bis zwei Jahren werden Institute Outsourcing verstärkt dafür nutzen, Herausforderungen wie Regulierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu bewältigen und ihre langfristigen strategischen Ziele zu erreichen."

Die Studie ermittelt und analysiert demnach aktuelle Auslagerungstrends im deutschen Finanzsektor im Kontext des derzeitigen Marktumfelds und der geltenden Rahmenbedingungen. Befragt wurden 150 Führungskräfte, davon 127 aus dem Finanzsektor sowie 23 aus der Dienstleistungs- und FinTech-Branche.

PwC erkennt dabei neben dem Strategic Sourcing auch einen Trend zur Nutzung von Cloud-Diensten im Markt. PwC gehat daher davon aus, dss Kooperationen mit führenden Cloud-Anbietern und der Einsatz von Produkten, die auf Cloud Services basieren, stark zulegen werden. Demnach tendieren dabei 41 Prozent der Institute zu Software-as-a-Service-Lösungenm (SaaS).

Gebremst werde diese Entwicklung hingegen noch von den teils veralteten Systemstrukturen und den komplexen regulatorischen Auflagen für die Cloud-Nutzung. Immerhin 70 Prozent der Institute erklären, ihre Infrastruktur reiche für den Einsatz moderner Technologien noch nicht oder erst teilweise aus. Dahingegen sehen sich jedoch fast 80 Prozent der Dienstleister in der Lage, neue Technologien zu nutzen.

Der Studie zufolge entwickeln sich Auslagerungen auch zur Triebfeder der nachhaltigen Neuausrichtung der Institute. Rund 6o Prozent sehen Dienstleister als wichtigen bis sehr wichtigen Erfolgshebel, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Fast 90 Prozent gehen davon aus, dass die Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien aus den Bereichen Environmental, Social und Governance (ESG) in den kommenden ein bis zwei Jahren bei ihren Kooperationen mit Dienstleistern wichtiger werden. Knapp 43 Prozent der Befragten berücksichtigen Nachhaltigkeitskriterien bereits bei ihrer Risikoanalyse und Dienstleistersteuerung.

Mehr als 80 Prozent der Finanzinstitute gehen laut der Studie davon aus, dass die Branche auch in den nächsten ein bis zwei Jahren weiter in den Aufbau interaktive Portale investieren werde. Fremdprodukte bieten die Chance, neue Ertragsquellen zu generieren sowie Schnittstellen zum Kunden zu halten und im Alltag relevant zu bleiben.

Eine wachsende Nachfrage nach Open Banking-Produkten dürfte außerdem zu einem Anstieg der Kooperationen mit Dienstleistern führen, die bislang nicht in der Finanzbranche aktiv waren. Je 70 Prozent der befragten Institute und Dienstleister gehen davon aus, dass die Bedeutung von Open Banking-Produkten und -Leistungen, wie z.B. für die Vermögensverwaltung (39 Prozent) und Altersvorsorge (37 Prozent) in den kommenden ein bis zwei Jahren zulegen wird, um neue Ertragspotenziale zu generieren.

Die komplette Studie finden Sie in unserem Research-Bereich.

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