NEW GENERATION - Die 111 besten deutschen Jungwinzer präsentiert von STUART PIGOTT WEINGUT ST. ANTONY

Weingut St. Antony

Im zarten Alter von 29 Jahren war Felix Peters (Jahrgang 1977) plötzlich Geschäftsführer des Doppel-Weinguts St. Antony und Freiherr Heyl zu Herrnsheim. Beide Güter sind seit 2005 im Besitz von Detlev Meyer, dem Gründer der Mode kette Street One. Als der Weinbaubetrieb 2006 umstrukturiert wurde, hatte Felix damit keine leichte Aufgabe. Erst wurde das ehrwürdige ehemalige Weingut Gustav Adolf Schmitt mitten in Nierstein bezogen, dann fiel die Entscheidung, doch ein modernes Weingut zu bauen, um die Bedingungen für alle Produktionsabläufe zu optimieren.

Auch wenn es sich um einen gemeinsamen Betrieb handelt, schmecken die Spitzenrieslinge mit dem Heyl-Etikett feinherb mit ausgeprägter Würze im Vergleich mit den gewagten, enorm expressiven Großen Gewächsen von St. Antony, die auch richtig trocken sind. Das ist so gewollt, macht aber die Herausforderung für Felix Peters nicht eben geringer. Seine Leistung ist umso erstaunlicher, als er nicht aus einem Wein-Milieu stammt, sondern durch schiere Begeisterung zum Weinbau-Studium und zahlreichen Praktika fand. Der Jungwinzer hinter dem erfolgreichen Rotschiefer-Riesling ist ein klassischer Quereinsteiger.

In den alten Weinbergslagen auf der Kuppe des Roten Hangs entstehen einzigartige Rieslinge, die seit Jahrhunderten Klassiker der Weinwelt sind, doch auch Weißburgunder, Pinot Noir und Blaufränkisch werden angepflanzt. Einige der besten Niersteiner Lagen wie Ölberg, Pettenthal und Orbel bewirtschaftet das Weingut St. Antony.

Felix Peters hat die Verantwortung für die gesamte Weinherstellung - sowohl bei St. Antony als auch beim Weingut Heyl zu Herrnsheim, die beide seit Jahrzehnten zu den sehr guten Weingütern in Deutschland zählen. Heute besitzt St. Antony 54 Hektar, die ökologisch bewirtschaftet werden.

Als Sommelier auf Johann Lafers Stromburg ist Felix Peters zum Wein gekommen. Dann wechselte er die Seiten. Er absolvierte ein Praktikum auf Schloss Vollrads im Rheingau und war auf der Domaine de la Vougeraie in Burgund tätig. In Geisenheim hat er Weinbau und Önologie studiert. Anschließend war er zwei Jahre lang Betriebsleiter im Topweingut Schloss Halbturn im Burgenland. Am steinigen Roten Hang ist es für den Riesling teilweise zu heiß geworden. In einer 34 Jahre alten Parzelle des Niersteiner Pettenthals hat Felix Peters 2010 auf Blaufränkisch umveredelt, eine Rebsorte, die authentisch zeigt, wo sie wächst. Entstanden ist ein Wein von so unvergleichlicher Eigenart, wie sie jenseits des Spätburgunders kaum für möglich gehalten wird: mit wildem Duft nach dunklen Beeren, Kräutern und Pfeffer, am Gaumen komplex und konzentriert und mit ewig langem Abgang. "Dieses Monument von einem Wein", sagt der Weinmacher nicht ohne Stolz, "soll man trinken, wenn man Lust auf einen großen Rotwein hat." Auf seinen Lorbeeren ruht sich Felix Peters dennoch nicht aus: Demnächst steht der spektakuläre Neubau des Weinguts an.

Weintipp aus der Zeitschrift:

FINE Das Weinmagazin - Special No.2

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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