NEW GENERATION - Die 111 besten deutschen Jungwinzer präsentiert von STUART PIGOTT WEINGUT FRIEDRICH BECKER

Weingut Friedrich Becker

Wenn der eigene Vater alle nur denkbaren Preise längst gewonnen hat, zum Teil sogar mehrere Jahre nacheinander, könnte einem der Einstieg in den Familienbetrieb durchaus schwerfallen. Friedrich Wilhelm "Fritz" Becker (Jahrgang 1980) hat das jedoch ohne große Probleme gepackt, vielleicht weil hier immer eine Art Pioniergeist herrschte. Der Betrieb ist in seiner heutigen Form als Flaschenweinvermarkter mehr als 40 Jahre alt und in dieser Zeit durch Ehrgeiz und Fleiß immer weiter nach oben gekommen.

Wer die Entwicklung seit dem Einstieg des Sohnes 2005 genau verfolgt hat, stellt zahlreiche Änderungen fest, wie die deutlich gestiegene Qualität der Rieslinge, die zuvor immer ein wenig im Schatten der bejubelten Spätburgunder-Rotweine standen. Und auch die Spätburgunder, vor allem die Großen Gewächse aus den Lagen Kammerberg und Sankt Paul, sind (ohne an Kraft einzubüßen) noch feiner und eleganter geworden. Manche Fachleute behaupten, sie seien "burgundischer" geworden, aber ich glaube, es ist viel treffender zu sagen, sie entsprechen so mehr den Vorstellungen von Fritz.

Unter der Regie von Friedrich Becker senior hat sich das Gut schrittweise zu einem der Topbetriebe in Deutschland entwickelt. Der Schweigener Winzer ist ein Pionier des Spitzenweinbaus in der Südpfalz, sein Durchbruch gelang ihm mit barriqueausgebauten Rotweinen. Heute bewirtschaftet der Familienbetrieb 25 Hektar Rebland; etwa zwei Drittel davon liegen im Elsass, zweihundert Meter entfernt. Den Schwerpunkt bilden die roten und weißen Burgundersorten. Zudem werden Riesling sowie etwas Silvaner, Gewürztraminer und Muskateller angebaut.

Sein Sohn Friedrich Wilhelm Becker repräsentiert die siebte Generation im Familiengut. Sich selbst bezeichnet er augenzwinkernd als "Rebstockkosmetiker". Ob er damit auf den demutsvollen Dienst am Stock anspielt oder an raffinierte und kundige Verfeinerungen denkt, weiß nur er selbst. Die Liste der Stationen und Referenzen auf seinem Weg zur Leitung des Betriebs an der Seite seines Vaters ist lang. Neben einer Ausbildung zum Weinbau-Wirtschafter in Neustadt und zum Weinbautechniker in Bad Kreuznach war er beispielsweise bei Joachim Heger in Ihringen, bei Emmerich Knoll in der Wachau, beim Weingut Au Bon Climat in Kalifornien und bei Spring Creek Vinteners in Neuseeland.

Friedrich Wilhelm Becker liebt die Würze der Kürze, auf die Frage nach seinen Zukunftsplänen antwortet er lapidar: "Besser werden!" Sein persönlicher Favorit ist der trockene 2012er Weißburgunder Wormberg. Neben dem Wein hat er noch ein paar Leidenschaften: Sport, klassische Musik und Schach.

Weintipp aus der Zeitschrift:

FINE Das Weinmagazin - Special No.2

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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