Aber die Klimaerwärmung ist da und sorgt für reifere Trauben und etwas höhere Alkoholwerte als zur Zeit ihres Vaters Joachim Eser. "Damit müssen wir leben und versuchen, richtig in Weinberg und Keller darauf zu reagieren," sagt sie fröhlich. Diese Veränderung betrachtet sie als Chance, den frischen und eleganten Typus des Rheingauer Rieslings zu erhalten. Und genau damit hat sie ihren größten Erfolg.
Nach zehn Generationen ist Désirée Eser seit 2007 die erste Frau am Steuer des Familienweinguts August Eser. Und sie wird ihr Schiff ganz bestimmt nicht in eine Flaute manövrieren. Längst hat sie Kurs aufgenommen, um bei günstigem Wind zu neuen Ufern der Qualität zu gelangen. Nach dem Abitur hat sie eine Winzerausbildung im Weingut Dr. Bürklin-Wolf an der Mittelhaardt absolviert. Einem Praktikum in Burgund folgte ein halbes Jahr beim Deutschen Weininstitut in London und schließlich das Studium von Weinbau und Önologie an der Fachhochschule Geisenheim; außerdem nahm sie ein Stipendium für Weinbau an der University of California Davis wahr. Dann kehrte sie in den Rheingau zurück.
In acht Gemeinden des Rheingaus werden die Trauben auf 17 Einzellagen, darunter 15 klassifizierten, angebaut; die Weine überwiegend Rieslinge, aber auch Spätburgunder werden einzeln unter ihren klangvollen Lagennamen vermarktet. Dies ist sehr aufwendig, aber es wird den verschiedenen Böden, Löß, Lehm, Schiefer, Sand, Aueboden, gerecht. Für Désirée Eser ist es wichtig, immer am Ball zu bleiben bei der Qualität der Weine und den Herausforderungen des Berufs. Dazu zählt sie auch, die Kulturlandschaft mit den alten Weinlagen zu bewahren und das denkmalgeschützte Gutshaus zu erhalten.
Mit ihrem Lieblingswein, dem trockenen 2012er Riesling 10. Generation My Way, macht Désirée Eser auf zwei für die Weinmacherin essenzielle Dinge aufmerksam: ihre Verbundenheit mit der Familientradition und ihre ganz persönliche Handschrift.
Weintipp aus der Zeitschrift:
FINE Das Weinmagazin - Special No.2
Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag