NEW GENERATION - Die 111 besten deutschen Jungwinzer präsentiert von STUART PIGOTT WEINGUT REINHARD & BEATE KNEBEL

Weingut Reinhard & Beate Knebel

In den neunziger Jahren haben Reinhard und Beate Knebel mit ihren enormen edelsüßen Riesling-Auslesen, Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen weltweit viel Lob geerntet und die Rebfläche des Familienweinguts etwa verdreifacht. Nach dem plötzlichen Tod von Reinhard Knebel im Jahr 2004 musste seine Frau mithilfe von Gernot Kollmann das Weingut allein führen, bis einer ihrer beiden Söhne, Matthias Knebel (Jahrgang 1983), sein Weinbaustudium in Geisenheim/Rheingau abgeschlossen hatte. Schon bevor Matthias einstieg, hatten sich auch die feinherben Knebel-Weine qualitativ verbessert, was sich unter seiner Führung fortsetzte. Darunter ist das von anderen leistungsstarken Weingütern in Winningen eher unterschätzte Brückstück, eine Lage, die einen besonders feinwürzigen, eleganten Riesling hervorbringt. Hinzu gesellen sich die Lagen Uhlen (markante, kraftvolle Weine) sowie Röttgen (eher geschmeidige Weine mit exotischem Duft). Das sind jetzt Matthias' drei große Schönheiten.

Sechs Hektar Reben in so einzigartigen Steillagen wie Winninger Uhlen und Röttgen kultiviert das Weingut, dessen Wurzeln bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts reichen. 90 Prozent der Parzellen sind steil terrassiert, was bedeutet, dass die Weinbergspflege vom Rebschnitt über die Laubarbeit bis hin zur Lese ausschließlich von Hand erfolgen kann. Viel Arbeit für Matthias Knebel, der seit 2009 das Weingut leitet. Zumal die Instandsetzung der Trockenmauern ansteht - eine Mammutaufgabe.

Matthias Knebel hat an der Fachhochschule Geisenheim Weinbau und Önologie studiert und Praktika in Gütern wie Florian Weingart am Mittelrhein und dem biodynamisch arbeitenden Weingut von Peter Jakob Kühn im Rheingau absolviert. Zudem war er in Kalifornien bei Dee Vine Wines in San Francisco tätig. Trotz dieser umfassenden Ausbildung war es natürlich ein Sprung ins kalte Wasser, das Weingut direkt nach dem Studium übernehmen zu müssen. Doch dank der tatkräftigen Unterstützung seiner Mutter, die schon in der Vergangenheit sehr engagiert bei der Weinbereitung dabei war, hat er rasch schwimmen gelernt.

Respekt ist für Matthias Knebel ein wichtiger Begriff - vor der Natur, vor der Tradition und vor der Weinkultur. Den 2011er Uhlen R - R wie Rothlay, eine Unterappellation innerhalb der Lage Uhlen - hat er als Hommage an seinen verstorbenen Vater gemacht, dem er dies alles zu verdanken hat. Ein spannender Wein voller Gegensätze: würzig warm und zugleich metallisch kühl, präzise und doch verspielt, mit Druck und Eleganz. Und geschönt ist da gar nichts.

Weintipp aus der Zeitschrift:

FINE Das Weinmagazin - Special No.2

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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