NEW GENERATION - Die 111 besten deutschen Jungwinzer präsentiert von STUART PIGOTT - WEINGUT KNIPSER

WEINGUT KNIPSER

Kaum ein Pfälzer Weingut kann einen so lang anhaltenden Innovationsdrang aufweisen wie das der Familie Knipser. Seit Werner Knipser den Betrieb vor gut vierzig Jahren von seinem Vater übernahm, ging es hier nur aufwärts, und das Schönste daran ist, welche Weinlust hier nach wie vor herrscht. Diesen Geist teilen seine Kinder Stephan (Jahrgang 1975) und Sabine Knipser (Jahrgang 1981) voll und ganz. Die beiden pflegen französische Sorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot (aus denen die Cuvée X entsteht) und Syrah (der reinsortig abgefüllt wird), und das nicht, um irgendeine Mode mitzumachen, sondern um neuartige hochwertige Weine zu erzeugen. Die Ergebnisse können durch aus den Spitzen-Rotweinen aus dem heimischen Spätburgunder (den Werner im Betrieb eingeführt hat) Paroli bieten. Stephan und Sabine sind froh, auf dieser tollen Basis weiter aufbauen zu können, und arbeiten mit ebenso viel Überzeugung an den noch etwas unterschätzten (meist ganz trocknen) Weißweinen des Hauses. Für ihren weiteren Weg nach ganz oben, wo die Luft angeblich dünn sein soll, haben sie einen langen Atem.

Seit 1876 ist das Familienweingut in Laumersheim ansässig. Doch eigentlich sind die Knipsers gar keine Pfälzer. Die Wurzeln der Familie liegen in Südtirol: 1573 wurde ein gewisser Gaudenz Knipser Stadtbaumeister und Ratsmitglied von Meran. Und Erzherzog Ferdinand von Innsbruck verlieh neun Jahre später das Wappen, das heute als Logo die Flaschenetiketten ziert.

2002 kam Werner Knipsers Sohn Stephan mit ins Boot und Tochter Sabine stieß vor drei Jahren dazu. Die Geschwister haben beide eine Lehre und ein Studium hinter sich: Stephan Knipser lernte im Weingut Stein an der Mosel und studierte Weinbautechnik in Weinsberg, Sabine Knipser ließ sich bei Knoll in der Wachau zur Winzerin und in Geisenheim zur Diplomingenieurin ausbilden. Der Schwerpunkt des Sechsundfünfzig-Hektar-Gutes, das seit 1993 dem VDP angehört, liegt bei den heimischen Rebsorten Riesling und Spätburgunder - von den Basisweinen bis zu den Großen Gewächsen. Insgesamt werden in den Laumersheimer Spitzenlagen Kirschgarten und Steinbuckel sowie im Großkarlbacher Burgweg und im Dirmsteiner Mandelpfad mehr als 20 verschiedene Rebsorten angebaut, teilweise Klassiker wie Spätburgunder und St. Laurent, internationale Sorten wie Sauvignon Blanc, Merlot und Syrah, aber auch historische Arten wie etwa der Gelbe Orleans. Die Liste der Auszeichnungen ist lang: Letztens errang der Spätburgunder den ersten Platz beim Pinot Noir Cup 2013 des Magazins Feinschmecker.

"2009 war vielleicht unser bestes Rotweinjahr. Die Vegetationsperiode war sehr lang, was zu einer perfekten Aromenausreifung führte", erklären Sabine und Stephan Knipser einmütig. Aus gutem Grund also ist der 2009er Spätburgunder aus dem Laumersheimer Kirschgarten ihr Favorit. Im Duft noch sehr verschlossen, öffnet er sich nach wenigen Minuten im Glas langsam mit fleischigen Himbeer- und Mandelaromen. Im Mund zupackende Dichte, sanfte Tannine und schöne Säure mit langem Nachhall.

Weintipp aus der Zeitschrift:

FINE Das Weinmagazin - Special No.2

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

Weitere Artikelbilder

Noch keine Bewertungen vorhanden


X