Bankenchronik Ausgabe 14/2016

23. Juni 2016 bis 6. Juli 2016

Die schleswig-holsteinischen Sparkassen und der dortige Sparkassen- und Giroverband haben mit der Veröffentlichung der Vergütungen ihrer Vorstandsmitglieder und des Verbandsvorstehers die gesetzliche Auflage des Landtages umgesetzt. Der Verband ist von den öffentlich-rechtlichen Sparkassen des Landes mit der namentlichen Veröffentlichung der in § 13 Abs. 6 des Sparkassengesetzes für das Land Schleswig-Holstein geregelten Offenlegungspflichten beauftragt worden. Um Einschätzungen zur Angemessenheit der Vergütungen von Sparkassenvorständen vornehmen zu können, lässt der Verband Marktanalysen erstellen, deren Ergebnisse in die Vergütungsempfehlungen einfließen.

Nach der jüngsten Untersuchung sieht er die Gesamtvergütungen der Vorstandsmitglieder seiner Sparkassen ebenso wie die Leistungen zur Altersvorsorge und die Pensionsanwartschaften im Mittelfeld vergleichbarer Kreditinstitute in Deutschland.

Die Deutsche Leasing übernimmt 53 Prozent der Anteile an der Deutschen Factoring Bank, Bremen. Den entsprechenden Kaufvertrag unterzeichneten die Deutsche Leasing und die bisher beteiligten Landesbanken (Bayern-LB, Bremer Landesbank, Nord-LB und Saar-LB) Ende Juni 2016. Neben dem neuen Mehrheitsgesellschafter bleiben die Freien Sparkassen, unter anderem die Haspa-Finanzholding, mit einem Anteil von 35 Prozent und die Berliner Sparkasse mit einem Anteil von 12 Prozent weiterhin Gesellschafter der Deutschen Factoring Bank. Die Factoringaktivitäten der schon vorher zur Deutschen Leasing Gruppe gehörenden Universal Factoring, Ratingen, werden mit denen der Deutschen Factoring Bank zusammengeführt. Die neue Gesellschaft wird weiterhin unter der Marke Deutsche Factoring Bank in Bremen und Ratingen auftreten. Hauptsitz wird Bremen sein.

Der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) hat ein Büro in Brüssel eröffnet. Eine ständige Vertreterin des Verbandes soll künftig von dort aus für dessen Positionen werben.

Die HSH Nordbank hat planmäßig zum 30. Juni 2016 ein Portfolio notleidender Altkredite aus der Schiffsfinanzierung im Volumen von fünf Milliarden Euro (Stichtag 31.12.2015) an die hsh portfoliomanagement AöR der Mehrheitseigentümer Hamburg und Schleswig-Holstein übertragen. Die Landesbank trennt sich damit von etwa 50 Prozent ihrer Non Performing Loans im Shipping. Im Gegenzug erhält sie den von der EU festgesetzten Übertragungspreis von 2,4 Milliarden Euro und rechnet daraus entstehende Verluste in Höhe von 2,6 Milliarden Euro gegen die Garantie ab. Damit sieht das Institut dem abgeschlossenen EU-Beihilfeverfahren entsprechend seine Altlasten reduziert, das Risikoprofil und die Bilanzstruktur verbessert, die Kapitalkennziffern gestärkt und die Währungssensitivität vermindert. Alleine auf Basis der EU-Vereinbarung soll bis Ende des nächsten Jahres das Volumen der Problemkredite von gut 16 Milliarden Euro per Ende des ersten Quartals 2016 auf rund acht Milliarden Euro halbiert werden. Bis Mitte 2017 plant die HSH Nordbank, weitere notleidende Kredite aus den Jahren vor 2009, diesmal aus den Bereichen Schifffahrt, Immobilien und Flugzeugfinanzierung sowie erneuerbare Energien, im Volumen von 3,2 Milliarden Euro unter der Absicherung der Garantie an den Markt zu veräußern.

Die Bundesanstalt für Finanzmarktaufsicht hat Anfang Juli 2016 eine zentrale Stelle eingerichtet, über die Hinweisgeber Verstöße gegen aufsichtliche Bestimmungen melden können. Der Schutz der sogenannten Whistleblower soll dabei höchste Priorität genießen. Unabhängig davon besteht für die Hinweisgeber die Möglichkeit, die BaFin anonym zu kontaktieren. Als Kommunikationskanäle stehen die schriftliche Papierform oder die Übermittlung auf elektronischem Wege ebenso zur Verfügung wie die telefonische, mit oder ohne Aufzeichnung des Gesprächs sowie die mündliche Mitteilung gegenüber den Beschäftigten der BaFin. Von dem neuen Instrument erhofft sich die BaFin wertvolle Beiträge, das Fehlverhalten einzelner Personen oder ganzer Unternehmen innerhalb des Finanzsektors aufzudecken und die negativen Folgen einzudämmen beziehungsweise zu korrigieren. Die Hinweisgeberstelle soll nicht das Verbrauchertelefon der BaFin ersetzen. Rechtsgrundlage für die Einrichtung der Hinweisgeberstelle ist der mit dem Ersten Finanzmarktnovellierungsgesetz eingeführte § 4d Finanzdienstleistungsaufsichtsgesetz (FinDAG).

Die Schweizer Raiffeisen Gruppe und die Bank Vontobel wollen ihre Partnerschaft im Asset Management verstärken. Raiffeisen soll sich dabei auf die Kundenbetreuung und -beratung im Anlagegeschäft konzentrieren. Vontobel will sich auf die Produktentwicklung und -verwaltung fokussieren und übernimmt die bisherige Raiffeisen-Tochter Vescore AG, die mit einem Kundenvermögen von 15 Milliarden Schweizer Franken auf die Beratung und Betreuung von institutionellen Anlegern spezialisiert ist. Die neue Einheit soll das Vontobel Asset-Management-Boutiquenmodell ergänzen und vor allem in den Bereichen nachhaltige und quantitative Anlagen die Kompetenzen in der Schweiz und in Deutschland ausbauen. Die Akquisition wird voll durch Eigenmittel finanziert und soll 2018 gewinnbringend sein. Der Vollzug der Transaktion wird vorbehaltlich der Genehmigung durch die Regulierungsbehörden im dritten Quartal 2016 angestrebt.

Die US-Tochter der Deutschen Bank hat den Stresstests der US-Bankenaufsicht Fed zum zweiten Mal hintereinander nicht bestanden. Während die Kapitalausstattung weit über den Anforderungen liegt, wird die Kapitalplanung als unzureichend bemängelt, insbesondere das Risikomanagement und die Arbeit der Kontrollinstanzen. Das Votum der Behörde hat für das laufende Jahr ein Ausschüttungsverbot zur Folge.

Der Zahlungsverkehrsdienstleister Wirecard AG, München, hat eine Vereinbarung über die Übernahme der nordamerikanischen Citi Prepaid Card Services bekanntgegeben. Das Closing der Transaktion wird in Abhängigkeit von der Erteilung regulatorischer Genehmigungen frühestens im vierten Quartal 2016 erwartet. Es sollen mehr als 100 Mitarbeiter am Hauptsitz in Consho hocken (Philadelphia) und 20 zusätzliche Mitarbeiter an internationalen Standorten übernommen werden. Die neuen Kunden setzen sich aus Telekommunikationsdienstleistern, Pharmaunternehmen, globalen IT- und Elektronikherstellern, Internet- und Konsumgüter-Konzernen sowie dem öffentlichen Sektor zusammen. Das Portfolio umfasst hauptsächlich Incentive- und Vergütungskarten sowie Corporate-Auszahlungsprogramme. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X