Bankenchronik Ausgabe 23/2020

9. bis 19. November 2020

Die spanische Großbank Santander kauft das Kerngeschäft von Wirecard und erhält somit die Technologieplattform für Bezahldienstleistungen und die dafür notwendigen Vermögenswerte. Die ebenfalls übernommenen 500 Wirecard-Mitarbeiter sollen Teil des Händlerservice-Teams von Santander werden, aber nicht ihren Standort wechseln. Die Übernahme soll bereits Ende 2020 abgeschlossen werden. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Die Deutsche Bank veräußert sämtliche Anteile am IT-Komplettdienstleister Postbank Systems an Tata Consultancy Services. Dadurch werden die Postbank Systems und deren 1 500 Mitarbeiter Teil von TCS. Der Eigentümerwechsel soll zum Jahresende stattfinden.

Die VR-Bank Nordröhn ist mit der Raiffeisenbank Asbach-Burghaun zur VR-Bank Nordröhn fusioniert. Die juristische Fusion fand Anfang November 2020 statt. Die technische Zusammenführung der beiden Banken erfolgte zum 14. November 2020. Zum gemeinsamen Geschäftsgebiet gehören 16 Geschäftsstellen und vier SB-Filialen.

Die Fidor Bank hat exklusive Verhandlungen mit Sopra Steria über den Verkauf aller Aktien ihrer auf digitales Banking spezialisierten Softwaretochter Fidor Solutions aufgenommen. Nach dem Verkauf würde Fidor Solutions weiterhin Dienstleistungen für die Fidor Bank erbringen, wobei die geplante Transaktion mit Sopra Steria die Möglichkeiten der Bank verbessern soll, ihren Kunden digitale Lösungen der nächsten Generation anbieten zu können. Diese Transaktion erfolgt im Rahmen des von BPCE am 3. August 2020 angekündigten Verkaufs der Fidor Bank an Ripplewood Advisors LLC. Der geplante Verkauf von Fidor Solutions soll im vierten Quartal 2020 abgeschlossen werden.

Der britische Robo Advisor Moneyfarm zieht sich laut seinem Fondspartner Allianz Global Investors aus Deutschland zurück. Die deutschen Moneyfarm-Kunden würden nun an den Robo Advisor von Fideltiy International weitergeleitet werden. Die Allianz Asset Management bleibe allerdings weiterhin Anteilseigner.

Die Deutsche Börse erwirbt eine Mehrheitsbeteiligung von 80 Prozent an Institutional Shareholder Services (ISS), einem Anbieter von Governance-Lösungen, ESG Daten und Analytik. Der Transaktion liegt eine Bewertung von 2 275 Millionen US-Dollar (1 925 Millionen Euro) bar- und schuldenfrei für 100 Prozent von ISS zugrunde. Die Deutsche Börse plant, die Transaktion mit Fremdkapital in Höhe von ungefähr 1 Milliarde Euro und im Übrigen mit Barmitteln zu finanzieren. Genstar Capital und das aktuelle Management von ISS werden mit ungefähr 20 Prozent an ISS beteiligt bleiben. Der Erwerb soll bis im ersten Halbjahr 2021 abgeschlossen werden.

Nets, ein integrierter paneuropäischer Paymenttechnologie-Anbieter, und der italienische Konkurrent Nexi schließen sich im Rahmen einer auf Aktien basierenden Fusion (All-Share-Fusion) zusammen. Die Fusion folgt auf die Bekanntgabe einer Absichtserklärung in Bezug auf die strategische Zusammenführung von Nexi und SIA im vergangenen Monat. Die Nets-Aktionäre sollen rund 407 Millionen neue Nexi-Aktien erhalten, was für die Nets-Aktionäre zu einem Pro-forma-Anteil von 39 Prozent an Nexi führt (31 Prozent Pro-forma-Anteil nach Abschluss der SIA-Transaktion). Das Vorhaben soll bis zum dritten Quartal 2021 abgeschlossen werden.

Die spanische Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) verkauft ihre US-Tochtergesellschaft für 11,6 Milliarden US-Dollar in bar an die PNC Financial Services. Der Abschluss des Vorhabens ist für Mitte 2021 geplant. Zudem sei die BBVA in Gesprächen über einen möglichen Zusammenschluss mit Banco Sabadell.

Das Cybersecurity-Start-up Resec Technologies hat im Rahmen einer Serie-A-Finanzierungsrunde 4 Millionen US-Dollar eingesammelt. Die Finanzierungsrunde, die die globale Expansion des Unternehmens vorantreiben soll, wurde von dem in Hongkong ansässigen Venture Capital Fonds QBN Capital angeführt unter Beteiligung von HDI, Disruptive Ventures und Pico Venture Partners.

Union Bancaire Privée (UBP) baut ihr Asset-Management-Geschäft in Deutschland über die Eröffnung einer Niederlassung ihrer luxemburgischen Tochter UBP Asset Management (Europe) in Frankfurt am Main aus. Nachdem die UBP den deutschen Markt lange von Zürich aus bedient hat, soll die Expansion über Ansprechpartner vor Ort vorangetrieben werden, um die Betreuung der deutschen institutionellen Kunden zu stärken.

Aufgrund der Corona-Krise musste der Stresstest 2020, einer der wichtigsten Termine in der Bankenbranche, verschoben werden. Laut der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA wird dieser nun Ende Januar 2021 nachgeholt. Die EBA hat bereits die Methodik, weitere Vorlagen und die wichtigsten Meilensteine der Übung publiziert. Die Ergebnisse der Transparenzübung sollen bis Ende Juli 2021 veröffentlicht werden.

Die BaFin hat Entwürfe von Verordnungen zur Änderung der Großkredit- und Millionenkreditverordnung (GroMiKV), der Solvabilitätsverordnung (SolvV) und der Institutsvergütungsverordnung (InstitutsVergV) zur Konsultation gestellt. Die Anpassungen der GroMiKV, der SolvV und der InstitutsVergV seien durch geänderte europarechtliche Vorgaben der europäischen Eigenmittelverordnung (Capital Requirements Regulation - CRR II) und der europäischen Eigenmittelrichtlinie (Capital Requirements Directive - CRD V) sowie durch hieraus folgende Änderungen des Kreditwesengesetzes (KWG) im Rahmen des Risikoreduzierungsgesetzes erforderlich. Stellungnahmen können an die BaFin bis zum 4. Dezember 2020 ausschließlich per E-Mail herangetragen werden.

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