BILANZBERICHTE

Bilanzvergleich ausgewählter Privatbanken 2019/2020

Beim Vergleich von sechs ausgewählten Privatbanken gab es im Verhältnis zum Vorjahr zwei Änderungen. Das Bankhaus Schilling wurde nach der Übernahme durch die Merkur Bank aus der Betrachtung genommen - Hauck & Aufhäuser wegen der fehlenden Eigenständigkeit ebenfalls. Dadurch ist Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG nun gemessen an der Bilanzsumme das größte der betrachteten Häuser. Neu aufgenommen wurden B. Metzler seel. Sohn & Co. sowie die Fürst Fugger Privatbank. Ein auffälliger Trend unter den betrachteten Instituten ist bei der Bilanzsumme zu beobachten. Bei gleich vier Instituten schrumpfte diese mehr oder weniger stark zusammen. Die Ertragsentwicklung der Häuser lief weitestgehend positiv. Mit dem Bankhaus Metzler verzeichnete nur eine Privatbank einen rückläufigen Rohertrag.

Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG

Zwei neue persönlich haftende Gesellschafter - verwaltetes Vermögen auf 40,7 Mrd. Euro angewachsen - Zinsüberschuss um 29,4% gesteigert - Provisionsüberschuss um 27,5% verbessert - Verwaltungsaufwendungen um 7% reduziert - Jahresüberschuss um 160,13% gestiegen

Am 1. September 2020 hat Berenberg bekannt gegeben, dass sie zwei neue persönlich haftende Gesellschafter (phG) bekommt. So wurden seitdem David Mortlock und Christian Kühn zu den 39. und 40. phG in der schon 430-jährigen Geschichte der Hamburger Privatbank. Zum Jahresende wird dann der Sprecher Dr. Hans-Walter Peters aus Altersgründen als phG ausscheiden und an die Spitze des Verwaltungsrates wechseln. EZB und Ba-Fin haben der Ernennung der beiden als Geschäftsleiter bereits zugestimmt, und die Gesellschafter der Bank haben ihre Berufung beschlossen. Die drei phG werden die Bank ab 2021 gleichberechtigt führen.

Im Berichtsjahr hat die Privatbank nach eigenen Angaben für die Kunden eine "hoch attraktive" Lösung zur Investition von Liquidität entwickelt, um negativ verzinste Einlagen zu vermeiden. Kontinuierlichen Handelsbedarf sieht das Institut auch im Bereich der Digitalisierung. Im Berichtsjahr wurde mit dem Berenberg-Wealth-Management-Portal als weiterer Digitalisierungsschritt ein neues Online-Banking eingeführt.

Am 26. November 2020 verkündete zudem Bergos Berenberg, die ehemalige Schweizer Tochtergesellschaft Berenberg Bank (Schweiz), dass Hendrik de Waal, Dr. Hans-Wilhelm Jenckel und die bestehenden Aktionäre die restlichen von der ehemaligen Muttergesellschaft Berenberg Bank gehaltenen Anteile erwerben. Das ehemalige Mutterhaus fährt sein Investment damit auf null herunter. Ab dem 1. Januar 2021 firmiert die Schweizer Gesellschaft dann nur noch unter dem Namen Bergos AG.

Die Berenberg Bank hat im Rahmen der Neuausrichtung des ehemaligen Bereichs Quantitative Asset Management die Teams Fixed Income Selection und Emerging Market Selection im vierten Quartal des Berichtsjahres in den Bereich Multi-Asset überführt. Durch die neue Ausrichtung, aber auch mit zwei neuen Fonds konnte die Berenberg-Gruppe das verwaltete Vermögen von 36,7 Mrd. Euro im Vorjahr auf 40,7 Mrd. Euro erhöhen. Das entspricht einem Wachstum um 10,9%. Seit 2010 wächst diese Kennzahl - mit Ausnahme des Jahres 2018 - kontinuierlich und hat sich seitdem von 24,3 Mrd. Euro um 67,5% auf 40,7 Mrd. Euro erhöht.

Traditionell spielt der Zinsüberschuss bei der Privatbank eine eher untergeordnete Rolle, auch wenn der Anteil des Zinsüberschusses am Rohertrag im Berichtsjahr leicht auf 16,19% gestiegen ist. Dennoch war dies der niedrigste Anteil unter den hier besprochenen Privatbanken. Konkret sind die Zinserträge im Berichtsjahr um 16,5% beziehungsweise 13,35 Mill. Euro auf 94,20 (80,85) Mill. Euro angewachsen. Gleichzeitig konnte die Privatbank die Zinsaufwendungen um 4,5% oder 1,45 Mill. Euro auf 30,88 (32,33) Mill. Euro senken. Die laufenden Erträge sanken um 4,48 Mill. Euro auf 0,06 Mill. Euro, die Organschaftserträge stiegen im Gegenzug um 5,31 Mill. Euro auf 5,31 Mill. Euro. Unter dem Strich bedeutet das einen massiv um 29,4% beziehungsweise 15,62 Mill. Euro ausgeweiteten Zinsüberschuss - berechnet aus Zinserträgen plus Organschaftserträgen plus laufende Erträge minus Zinsaufwendungen - von 68,68 (53,06) Mill. Euro. Prozentual war dies die zweithöchste Stiegerung dieser Ertragskomponente unter den hier verglichenen Privatbanken. Das kurzzeitige Warehousing von Krediten im Corporate Banking, die anschließend an Kreditfonds übertragen werden, wirkte sich dabei positiv auf den Zinsüberschuss aus. Die Berenberg Bank erzielt Zinserträge darüber hinaus vor allem mit den Wertpapieren der Liquiditätsreserve. Laut Geschäftsbericht befinden sich in diesem konservativ strukturierten Bestand Papiere mit verhältnismäßig hohen Kupons, die über pari notieren. Aufgrund der kurzen Restlaufzeiten entstehen im Gegenzug Abschreibungen auf Schuldverschreibungen.

Hauptertragsquelle des Hamburger Instituts ist und bleibt der Provisionsüberschuss. Im Berichtsjahr konnte das Institut die Provisionserträge sehr deutlich um 25,6% beziehungsweise 85,56 Mill. Euro auf 419,15 (333,60) Mill. Euro steigern. Der dazugehörige Aufwand erhöhte sich um 16,4% oder 8,97 Mill. Euro, sodass unter dem Strich ein Provisionsüberschuss von 355,54 (278,96) Mill. Euro zu Buche stand. Das entspricht nicht nur einer sehr dynamischen Steigerung um 27,5% beziehungsweise 76,58 Mill. Euro, sondern markierte auch einen historischen Höchststand. Das Provisionsergebnis wird bei der Berenberg Bank in erster Linie durch das Wertpapiergeschäft bestimmt. Im Equity-Capital-Markets-Segment (ECM) sieht sich das Institut stark aufgestellt. Auch das Research-Produkt der Bank sei gut honoriert worden. Profitiert hat der Aktienbereich auch von einem erfolgreichen Verlauf im Transaktionsgeschäft. Im Wealth und Asset Management hat das Institut den Ausbau seiner Fondsprodukte fortgeführt. Die Berenberg Bank weist im Geschäftsbericht darauf hin, dass im Corporate Banking die 2019 weiter gestiegenen Provisionserträge das Zinsgeschäft übertrafen. Im Dienstleistungsgeschäft mit deutschen und internationalen Schifffahrtskunden, den Segmenten Structured Finance sowie Infrastructure & Energy erzielte die Bank nach eigenen Angaben "sehr erfreuliche" transaktionsabhängige Provisionserträge durch die Investition in Kreditfonds.

Rückläufig war hingegen das Handelsergebnis, das sich im Berichtsjahr um 17% oder 3,23 Mill. Euro auf 15,7 (18,9) Mill. Euro verringerte. Die Bank weist darauf hin, dass die Limits in den Segmenten Aktien, Renten und Devisen für das Handelsgeschäft recht begrenzt seien, da die Bank vorrangig dienstleistungsorientiert sei. Dabei hat der Devisenbereich das Handelsergebnis dominiert.

Das sonstige betriebliche Ergebnis ist im Berichtsjahr massiv von 67,40 Mill. Euro im Vorjahr auf minus 2,21 Mill. Euro eingebrochen. Das Vorjahr enthielt größtenteils den Ertrag aus der Veräußerung der überwiegenden Anteile an der Berenberg Bank (Schweiz).

Den mit Abstand größten Kostenblock unter den hier verglichenen Privatbanken hat auch im Berichtsjahr wieder die Berenberg Bank. Allerdings gelang es der Hamburger Bank im Gegenzug, die gesamten Verwaltungskosten unter den hier verglichenen Privatbanken mit 7,0% prozentual am stärksten zu senken. Damit konnte der Anstieg in der Vorperiode sogar überkompensiert werden. Mit 345,56 Mill. Euro betrugen die Verwaltungsaufwendungen 2019 sogar noch 1,79 Mill. Euro weniger als 2017. Den größten Anteil an der Kostenreduktion hatten die Personalaufwendungen, die um 13,11 Mill. Euro auf 212,91 (226,02) Mill. Euro reduziert wurden. In absoluten Zahlen sanken die anderen Verwaltungsaufwendungen jedoch nur etwas weniger um 12,62 Mill. Euro auf 124,27 (136,89) Mill. Euro. Das Institut führt die positive Entwicklung auf umfangreiche Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz im Jahr 2018 zurück. Die Aufwand-Ertrag-Relation hat sich dadurch wieder deutlich um 900 Basispunkte auf 79,9 (88,9)% verbessert. Allerdings ist dies dennoch der zweithöchste Wert in den vergangenen fünf Jahren und der dritthöchste in den vergangenen zehn Jahren.

In der Summe der Zahlen ist das gewöhnliche Ergebnis der Geschäftstätigkeit - in der Berechnung der Redaktion, Wert wird nicht explizit im Geschäftsbericht ausgewiesen - um 213,70% beziehungsweise 49,74 Mill. Euro auf 73,01 (23,28) Mill. Euro gestiegen. Den Jahresüberschuss steigerte die Privatbank auch sehr deutlich um 160,13% auf 60,52 (23,26) Mill. Euro. Allerdings liegt das Ergebnis damit immer noch deutlich unter dem Wert von 2017 mit 90 Mill. Euro und noch deutlicher unter dem Wert von 2016, als das Institut den höchsten Jahresüberschuss in den vergangenen zehn Jahren erzielte. Im Lagebericht 2018 ging die Berenberg Bank für 2019 von "einem soliden Ergebnis mit einem höheren Provisionsüberschuss" aus. Dieses Ziel sieht das Institut deutlich übertroffen.

Die deutlichste Veränderung in der Bilanzstruktur zeigte sich bei den Wertpapieranlagen. Deren Anteil an der Bilanzsumme stieg um 17,99 Prozentpunkte auf 54,45%. Die Steigerung geht ausschließlich auf den Bestand an Anleihen zurück, der massiv um 62,3% beziehungsweise 1,037 Mrd. Euro auf 2,702 Mrd. Euro angestiegen ist. Im Vordergrund stehen dabei Papiere deutscher öffentlicher Emittenten mit einem Anteil von 23,9% und Papiere mit einer Garantie Deutschlands beziehungsweise eines deutschen Bundeslands mit 44,1% sowie deutsche Pfandbriefe und skandinavische Covered Bonds mit 31,3%. Ein großer Teil der festverzinslichen Wertpapiere ist laut Geschäftsbericht bei der Deutschen Bundesbank hinterlegt, was im Falle eines unerwarteten kurzfristigen Liquiditätsbedarfs einen hohen Refinanzierungsrahmen bei der EZB gewährleiste. Der Anteil der Forderungen an Banken sank hingegen von 15,35% im Vorjahr auf 6,79%. In absoluten Zahlen sank dieser Bilanzposten von 720,56 Mill. Euro im Vorjahr auf 343,61 Mill. Euro. Hierin enthalten sind demnach die Anlage in Schuldscheindarlehen deutscher Förderbanken sowie in deutsche Namenspfandbriefe in Höhe von 134,7 Mill. Euro.

In ihrem Ausblick betont die Berenberg Bank, dass sie im Wertpapierhandel den Marktanteil ausbauen wolle und im Kapitalmarktgeschäft soll die heimische "Spitzenposition" auch auf andere Märkte übertragen werden. Daneben sollen die internen Strukturen laufend angepasst werden mit besonderem Augenmerk auf die IT. Das Institut geht davon aus, trotz der Corona-bedingten wirtschaftlichen Lage auch 2020 ein "solides Ergebnis" erzielen zu können, auch in dem Falle, dass die krisenbedingte Marktlage weiter andauere.

Personalien - Verwaltungsrat: Prof. Dr. Harald Wiedmann (Vorsitzender): Geschäftsleitung (persönlich haftende Gesellschafter): Dr. Hans-Walter Peters (Sprecher), Hendrik Riehmer (seit 1. September 2020), Christian Kühn (seit 1. September 2020), David Mortlock; Erweiterte Geschäftsführung: Christian Kühn (bis 1. September 2020), David Mortlock (bis 1. September 2020)

M. M. Warburg & CO

Neuer Partner berufen - Bilanzsumme um 1,003 Mrd. Euro verkürzt - Zinsüberschuss um 23,7% verbessert - Provisionsüberschuss um 11,0% geklettert - Assets under Management um 12,2% ausgebaut - Personalaufwand um 2,2% gestiegen - Abschreibungen auf Forderungen um 98,8% erhöht - Jahresergebnis vor Ergebnisabführung bei minus 24,64 Mill. Euro - Kernkapitalquote bei 15,8%

Am 23. November 2020 hat die Privatbank M. M. Warburg & CO (AG & Co) Kommanditgesellschaft auf Aktien bekannt gegeben, dass ab Dezember 2020 Matthias Schellenberg in die Partnerschaft berufen wurde. Schellenberg verantwortet die Bereiche Markets and Institutional Banking sowie Corporate Finance. Er tritt damit an die Seite der Partner Joachim Olearius, Dr. Peter Rentrop-Schmid und Patrick Tessmann.

Am 28. Oktober 2020 hat die Hamburgische Bürgerschaft mit den Stimmen von CDU, Linken und einer FDP-Abgeordneten einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss eingerichtet, der untersuchen soll, warum der M. M. Warburg angeblich Steuernachforderungen in Höhe von 47 Millionen Euro aufgrund des Cum-Ex-Skandals erlassen wurden. Die Privatbank äußerte sich dazu auch in einer Pressemitteilung und sieht in diesem Schritt ein reines Wahlkampfmanöver. Die Warburg Gruppe stellte dabei klar, dass es von ihrer Seite keine Einflussnahme auf die Politik gegeben habe.

Zum Jahresende 2019 wurde die Eingliederung der ehemaligen Tochterbanken abgeschlossen, sodass M. M. Warburg nunmehr mit dem Stammsitz in Hamburg und neun Geschäftsstellen in Berlin, Braunschweig, Bremen, Frankfurt, Hannover, Köln, München, Osnabrück und Stuttgart deutschlandweit regional präsent ist. Zusammen mit den beiden bestehenden Tochterbanken Marcard, Stein & CO und M. M. Warburg & CO Hypothekenbank, den Kapitalgesellschaften Warburg Invest AG und Warburg Invest Kapitalanlagegesellschaft sowie Warburg Research verfügt die Bank über ein umfassendes Dienstleistungsangebot als Universalbank, dessen Säulen die Geschäftsfelder Private Banking, Asset Management, Capital Markets und Corporate Banking sind.

Der Geschäftsbereich Markets and Institutional Banking (MIB) wurde neu strukturiert und besteht aus den Unterabteilungen Asset Management Markt, Treasury, Equities und Fixed Income & FX. In der neuen Struktur wird die Bereichsleitung bei der Ausrichtung und Steuerung des Gesamtbereichs durch ein Geschäftsfeldmanagement unterstützt. Mehrere Leitungspositionen wurden neu besetzt. Als Konsequenz aus dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld wurde das Treasury neu aufgestellt. Verantwortlich für das Management aller Liquiditäts- und Refinanzierungsrisiken der Bank werden hier die jederzeitige Zahlungsfähigkeit des Instituts und die Einhaltung der aufsichtsrechtlichen Liquiditätskennzahlen sichergestellt und sämtliche Marktpreisrisiken des Bankbuchs und das Management der strategischen Wertpapierportfolios gesteuert.

Rundherum verbessert hat sich die Ertragslage der Hamburger Privatbank. Die Zinserträge des Instituts sind zwar um 6,2% beziehungsweise 3,06 Mill Euro auf 46,50 (49,56) Mill. Euro gesunken. Doch die Bank konnte diese Entwicklung mit noch deutlicher gesenkten Zinsaufwendungen überkompensieren. Diese reduzierten sich um 30,4% oder 7,36 Mill. Euro auf 16,89 (24,25) Mill. Euro. Die laufenden Erträge stiegen ebenfalls sehr deutlich um 44,2% beziehungsweise 3,90 Mill. Euro auf 12,74 (8,84) Mill. Euro. Auch die Organschaftserträge konnten mit 19,5% deutlich zulegen auf 2,90 (2,43) Mill. Euro. In der Summe bedeutet das einen inklusive laufende und Organschaftserträge berechneten Zinsüberschuss von 45,26 Mill. Euro nach 36,57 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Das entspricht einer Steigerung um 23,7% oder 8,68 Mill. Euro. Jedoch, auch wenn die Privatbank mit 33,93 (31,54) unter den hier verglichenen Instituten den dritthöchsten Anteil des Zinsüberschusses am Rohertrag hat, bleibt diese Ertragskomponente weiterhin die unbedeutendere. Die Zinserträge und -aufwendungen der Bank entstehen im Wesentlichen im klassischen Kredit- und Einlagengeschäft sowie aus der Anlage in Wertpapieren, wo sich nach wie vor die vom Zins- und Marktumfeld geprägten geringen Ertragschancen negativ bemerkbar machten. Gegenläufig wirkten die im Zinsüberschuss enthaltenen und verbesserten Dividendenerträge und Gewinnabführungen der Tochterunternehmen.

Viel wichtiger für den Erfolg eines Geschäftsjahres ist dabei der Provisionsüberschuss. Diese Ertragskomponente konnte die M. M. Warburg Bank jedoch auch ausbauen. Während die Provisionserträge im Berichtsjahr spürbar um 9,8% oder 8,51 Mill. Euro gesteigert werden konnten, gelang es auch gleichzeitig die entsprechenden Aufwendungen um 3,3% beziehungsweise 0,24 Mill. Euro zu senken. Somit verbesserte sich der Provisionsüberschuss deutlich um 11,0% beziehungsweise 8,75 Mill. Euro auf 88,13 (79,38) Mill. Euro. Zur Verbesserung der Ertragssituation hat auch das Handelsergebnis beigetragen, das im Berichtsjahr von 3,63 Mill. Euro auf 6,37 Mill Euro angewachsen ist. Dazu beigetragen hat das Wachstum des Volumens der Assets under Management and Administration in der Warburg Gruppe, das erfreulich von 62,2 Mrd. Euro im Vorjahr auf 69,8 Mrd. Euro um 12,2 Prozent anstieg. Das von der Warburg Bank als Verwahrstelle treuhänderisch verwahrte Depotbankvolumen entwickelte sich von 25,1 Mrd. Euro im Vorjahr auf 30,2 Mrd. Euro, ein Anstieg um 20,2%.

Gestiegen sind jedoch auch die Personalaufwendungen, die im Berichtsjahr 70,36 Mill. Euro erreichten. Gegenüber dem Vorjahreswert von 68,84 Mill. Euro entspricht dies einer Steigerung um 2,2% beziehungsweise 1,52 Mill. Euro. Dabei ist der Mitarbeiterbestand zum Bilanzstichtag am 31.Dezember 2019 um 2,92% gegenüber dem Vorjahr auf 664 Mitarbeiter zurückgegangen. Die anderen Verwaltungsaufwendungen stiegen mit 5,8% noch deutlicher auf 52,81 (49,94) Mill. Euro an. Die Abschreibungen auf Sachanlagen erhöhten sich gar um 53,0% beziehungsweise 4,35 Mill. Euro auf 12,57 (8,22) Mill. Euro. In der Summe der genannten Zahlen erhöhten sich die gesamten Verwaltungsaufwendungen von 127,0 Mill. Euro im Vorjahr auf 135,74 Mill. Euro. Das bezeichnet die Bank als "weitestgehend planmäßig". Die Cost Income Ratio verbesserte sich um 910 Basispunkte auf 97,1 (106,2)%, lag damit aber immer noch über dem von der Bank angestrebten Wert und auch im Vergleich mit anderen Banken vergleichsweise hoch.

Das Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft war maßgeblich geprägt durch die konsequente Risikoabschirmung für Schiffsfinanzierungen aus der Zeit vor der Krise der maritimen Wirtschaft. So stiegen die Abschreibungen auf Forderungen um 98,9% auf 26,51 (13,33) Mill. Euro. Auch die Abschreibung auf die Beteiligung der in Liquidation befindlichen M. M. Warburg Bank (Schweiz) und die Effekte aus der Rekonsolidierung der M. M. Warburg & CO Hypothekenbank wirkten ergebnisbelastend. Konkret stiegen die Abschreibungen auf Beteiligungen auf 14,07 Mill. Euro, während im Vorjahr noch Zuschreibungen in Höhe von 25,72 Mill. Euro gebucht wurden.

Aus der Ertragsrechnung der Privatbanken Quelle: Geschäftsberichte Privatbanken, Berechnungen der ZfgK

Das Jahresergebnis vor Ergebnisabführung einschließlich der Einmaleffekte betrug minus 24,64 Mill. Euro. Allerdings nachdem im Vorjahr ein Gewinn in Höhe von 7,10 Mill. Euro an die M. M. Warburg & CO Gruppe GmbH abgeführt wurde, ist die Gesellschaft in diesem Jahr verpflichtet, den bei der M. M. Warburg & CO entstandenen Jahresverlust in Höhe von 24,64 Mill. Euro auszugleichen. Erst durch diese Verlustübernahme entstand ein ausgeglichenes Ergebnis. Am Ende steht dadurch nach Gewinnabführung beziehungsweise Verlustübernahme ein Jahresüberschuss von 0,00 Mill. Euro. Durch einen Gewinnvortrag ergab sich wie schon im Vorjahr ein kleiner Bilanzgewinn von 0,03 Mill. Euro.

Die Warburg Bank hat ihre Bilanzsumme im Berichtsjahr deutlich um 1,003 Mrd. Euro beziehungsweise 18,3% auf 4,488 Mrd. Euro reduziert. Damit ist die Warburg Bank im Ranking der gemessen an der Bilanzsumme größten Privatbanken hinter die Berenberg Bank gerückt. Laut der Bank geschah diese Reduktion planmäßig und wurde unter anderem durch die neu ausgerichtete Aktiv-Passiv-Steuerung, den Abbau von Treuhandvermögen durch Auszahlungen im Zuge von Fondsabwicklungen sowie durch Stichtagseffekte bedingt. Verschiebungen in der Bilanzstruktur ergaben sich auf der Aktivseite der Bilanz vor allem bei den Forderungen an Kreditinstitute, die um 91,8% beziehungsweise 1,797 Mrd. Euro auf 160,57 Mill. Euro heruntergefahren wurden. Im Gegenzug stieg der Bestand an festverzinslichen Wertpapieren um 59,5% oder 465,53 Mill. Euro auf 1,248 (0,783) Mrd. Euro. Durch die prozentual deutlich sinkende Bilanzsumme und den noch deutlicher steigenden Bestand an festverzinslichen Wertpapieren erhöhte sich der Anteil der Wertpapieranlagen an der Bilanzsumme sehr deutlich von 14,92% auf 28,55%. Damit hat die Bank unter den hier verglichenen Privatbanken nun den vierthöchsten Anteil, zuvor war es der niedrigste. Der Anteil der Forderungen an Banken ist dementsprechend deutlich von 35,64% auf 3,58% eingebrochen. Hier hatte das Institut unter den hier betrachteten Banken 2018 noch den höchsten Anteil, nun den zweitniedrigsten. Auf der Passivseite der Bilanz sanken vor allem die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden, die sich um 19,9% beziehungsweise 773,20 Mill. Euro auf 3,117 Mrd. Euro reduzierten.

Die Kernkapitalquote gibt das Institut für das Berichtsjahr mit 15,8% an, was einer Steigerung um 1,7 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr entspricht. Ebenfalls gesteigert wurde die harte Kernkapitalquote, die sich von 12,6% um 150 Basispunkte auf 14,1% verbesserte.

Aus der Bilanz der Privatbanken Quelle: Geschäftsberichte Privatbanken, Berechnungen der ZfgK
Privatbanken - Vergleich der Kennzahlen Quelle: Geschäftsberichte Privatbanken, Berechnungen der ZfgK

Personalien - Aufsichtsrat: Dr. Bernd Thiemann (Vorsitzender seit 1. Januar 2020), Dr. Christian Olearius (Vorsitzender bis 31. Dezember 2019), Prof. Dr. Burkhard Schwenker (stellvertretender Vorsitzender seit 1. Januar 2020), Max Warburg (stellvertretender Vorsitzender bis 31. Dezember 2019); Partner: Joachim Olearius (Sprecher), Dr. Peter Rentrop-Schmid, Patrick Tessmann, Matthias Schellenberg (seit 1. Dezember 2020)

B. Metzler seel. Sohn & Co. (Konzern)

Bilanzsumme um 6,7% reduziert - Zinsüberschuss um 37,4% verbessert - Provisionsüberschuss um 2,3% gesunken - Personalaufwand um 4,1% gestiegen - durchschnittliche Mitarbeiterzahl um 3% erhöht - gesamter Verwaltungsaufwand um 1,3% angewachsen - Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 45,0% eingebrochen

Unabhängigkeit, Unternehmergeist und Menschlichkeit sieht das Institut seit jeher als die Richtschnur für sein Denken und Handeln. In diesen primären Unternehmenswerten spiegele sich nicht nur Metzlers Firmenkultur wider, sondern sie sollen auch ein solides Fundament dafür legen, dass die Frankfurter Privatbank ihre über 345-jährige Erfolgsgeschichte fortschreiben könne. Der Geschäftsschwerpunkt der Privatbank liegt weiterhin im Wertpapiergeschäft, wobei das Wertpapierdienstleistungsgeschäft im Vordergrund steht.

Insgesamt bezeichnet die Bank den Geschäftsverlauf als erfreulich, jedoch hinter den Erwartungen zurückbleibend. Das Geschäftsfeld Asset Management konnte die Total Assets von 74 Mrd. Euro im Vorjahr auf 86 Mrd. Euro zum Jahresende 2019 steigern. Dies wurde maßgeblich durch die allgemein sehr positive Entwicklung an den Kapitalmärkten verursacht. Dieser Effekt konnte durch Nettomittelzuflüsse in Höhe von 2 Mrd. Euro unterstützt werden. Diese wurden insbesondere im institutionellen Geschäft generiert. Metzler Pension Management agiert als zentraler Lösungsanbieter des Konzerns im Bereich der betrieblichen Altersversorgung und entwickelt seit fast zwanzig Jahren maßgeschneiderte Lösungen in den Tätigkeitsfeldern betriebliche Altersversorgung, Zeitwertkonten und Altersteilzeit. Die Metzler Pensionsfonds AG sowie die CTAs Metzler Trust e.V. und Metzler Treuhand e.V. betreuen zum Bilanzstichtag mehr als 200 Unternehmen mit über 60 000 Versorgungsverhältnissen. Hieraus resultieren Kapitalanlagen für Rechnung und Risiko von Arbeitnehmern und Arbeitgebern von insgesamt 5 (4) Mrd. Euro. Im Geschäftsfeld Capital Markets betreut die Bank Kunden in allen Fragen des Aktien-, Renten-, Geld- und Devisenmarktgeschäftes. Der seit Einführung von MiFID II anhaltende Margendruck im klassischen Aktien-Brokerage spiegelte sich auch 2019 in wiederum gesunkenen Provisionserlösen wider. Durch den Gewinn neuer Kunden im In- und Ausland konnte das Institut diesen Markttrend nur teilweise kompensieren.

Die einzelnen Ertragskomponenten haben sich unterschiedlich entwickelt. Während die Zinserträge um 19,8% oder 0,53 Mill. Euro auf 2,13 Mill. Euro zurückgingen, verringerten sich auch die Zinsaufwendungen von minus 0,38 Mill. Euro im Vorjahr auf minus 0,99 Mill. Euro. Organschaftserträge fielen wie schon im Vorjahr nicht an, sodass die laufenden Erträge mit einem Wachstum um 81,3% beziehungsweise 1,93 Mill. Euro auf 4,30 Mill. Euro den größten Einfluss auf den Zinsüberschuss hatten, der dadurch in Summe um 37,4% oder 2,02 Mill. Euro auf 7,43 (5,41) Mill. Euro anstieg. Die Entwicklung übertraf die Erwartungen der Privatbank. Allerdings bleibt der Zinsüberschuss komplett unwichtig für das Ergebnis der Bank. Zwar stieg der Anteil des Zinsergebnisses am Rohertrag leicht um 105 Basispunkte auf 3,74%, aber es ist dennoch mit sehr großem Abstand der niedrigste Wert unter den hier verglichenen Privatbanken.

Der mit großem Abstand wichtigste Ertragsbringer ist das Provisionsgeschäft. Im Berichtsjahr stiegen die Provisionserträge nur leicht um 0,2% beziehungsweise 0,46 Mill. Euro auf 255,03 (254,57) Mill. Euro. Gleichzeitig erhöhten sich die entsprechenden Provisionsaufwendungen recht deutlich um 8,04% oder 4,95 Mill. Euro auf 63,62 (58,67) Mill. Euro. Der Provisionsüberschuss sank dadurch um 2,3% beziehungsweise 4,49 Mill. Euro auf 191,41 (195,91) Mill. Euro. Dabei lagen die Provisionserlöse aus der Vermögensverwaltung leicht unter dem Niveau des Vorjahres, was durch die gestiegenen transaktionsbezogenen Provisionserlöse nur teilweise kompensiert werden konnte. Der Nettoertrag des Handelsbestands blieb mit minus 0,18 (minus 0,06) weiterhin wie geplant unwichtig für die Ergebnisentwicklung. Der aus der Summe von Zins- und Provisionsüberschuss berechnete Rohertrag sank im Berichtsjahr um 1,2% auf 198,84 Mill. Euro.

Das sonstige betriebliche Ergebnis hat sich gegenüber dem Vorjahr verbessert, verbleibt jedoch im negativen Bereich. Die sonstigen betrieblichen Erträge veränderten sich kaum und betrugen im Berichtsjahr 6,91 (6,94) Mill. Euro. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sanken recht deutlich um 9,9% beziehungsweise 1,45 Mill. Euro auf 13,18 (14,63) Mill. Euro. In der Summe verbesserte sich das sonstige betriebliche Ergebnis von minus 7,69 Mill. Euro im Vorjahr auf minus 6,27 Mill. Euro.

Der Saldo der Risikovorsorge umfasst das Ergebnis aus den Wertpapierbeständen der Liquiditätsreserve und des Kreditgeschäftes sowie Dotierungen der versteuerten Reserven nach § 340f HGB. Er stieg im Berichtsjahr auf einen positiven Ergebnisbeitrag von 2,73 (1,74) Mill. Euro. Im Rahmen ihrer bewusst konservativen Bewertungsmaßstäbe nutzte die Bank weiterhin konsequent die Spielräume, Reserven zu bilden und beizubehalten.

Um 4,1% beziehungsweise 4,77 Mill. Euro auf 121,10 (116,33) Mill. Euro sind die Personalaufwendungen gestiegen. Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl stieg im Berichtsjahr dabei um 3% auf 916. Der Anstieg der Personalkosten lag laut Konzernabschluss deutlich über den Planungen der Privatbank. Die anderen Verwaltungsaufwendungen konnte das Institut jedoch um 2,77 Mill. Euro beziehungsweise 4,4% auf 60,44 (63,21) Mill. Euro reduzieren. Gestiegen sind jedoch auch die Abschreibungen auf Sachanlagen, die sich um 6,5% oder 0,51 Mill. Euro auf 8,42 (7,91) Mill. Euro erhöhten. Beide zuletzt genannten Bestandteile der Verwaltungsaufwendungen entwickelten sich damit besser, als zu Jahresbeginn vom Bankhaus Metzler erwartet. Der komplette Block der Verwaltungsaufwendungen stieg damit um 1,3% beziehungsweise 2,51 Mill. Euro auf 189,96 (187,45) Mill. Euro. Das Institut weist darauf hin, dass hier die Aufwendungen zur Umsetzung regulatorischer Anforderungen sowie Kosten für Markt-, Index- und Research-Daten unverändert eine erhebliche Rolle spielen.

In der Summe dieser Zahlen erreichte das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 4,15 Mill. Euro nach 7,54 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Das entspricht einem Rückgang um 45,0% beziehungsweise 3,39 Mill. Euro. Im Gegensatz zum Vorjahr fielen sowohl außerordentlich Erträge als auch Aufwendungen an. Doch die Erträge halten sich mit 8,50 Mill. Euro in etwa die Waage mit den Aufwendungen in Höhe von 8,35 Mill. Euro, sodass unter dem Strich der Einfluss auf das Ergebnis marginal bleibt. Da sich auch die Steuern vom Einkommen und Ertrag deutlich um 53,6% verringerten, blieb am Ende erneut der exakt gleiche Jahresüberschuss von 2,27 Mill. Euro. Dieser Betrag wird bereits seit Jahrzehnten unverändert jedes Jahr an die Aktionäre der Muttergesellschaft ausgeschüttet.

Leicht gesunken ist im Berichtsjahr die Bilanzsumme der Privatbank. Nach 3,863 Mrd. Euro im Vorjahr sank die Bilanzsumme nun um 6,7% beziehungsweise 257,16 Mill. Euro auf 3,606 Mrd. Euro. Auf der Aktivseite der Bilanz ging vor allem die Barreserve um 275,43 Mill. Euro beziehungsweise 39,0% auf 430,56 Mill. Euro zurück. Diese wird laut Geschäftsbericht ausschließlich bei der Deutschen Bundesbank unterhalten. Auch die Forderungen an Kreditinstitute sanken deutlich um 27,0% oder 141,70 Mill. Euro. Gestiegen ist auf der Aktivseite hingegen das Treuhandvermögen, das sich um 12,8% oder 137,94 Mill. Euro erhöhte.

Auf der Passivseite der Bilanz lag die Verkürzung der Bilanzsumme quasi ausschließlich an den Verbindlichkeiten gegenüber Kunden, die um 17,3% beziehungsweise 410,66 Mill. Euro auf 1,968 (2,379) Mrd. Euro reduziert wurden. Um den gleichen Betrag wie das Treuhandvermögen sind naturgemäß auch die Treuhandverbindlichkeiten gestiegen. Die Bankengelder haben sich kaum verändert und spielen in der Bilanz mit 23,94 Mill. Euro auch nur eine untergeordnete Rolle. Die Wertpapieranlagen haben sich zwar nur um 56,29 Mill. Euro auf 1,204 Mrd. Euro erhöht, da jedoch die Bilanzsumme reduziert wurde, stieg der Anteil der Wertpapieranlagen an der Bilanzsumme recht spürbar auf 33,40 (29,72)%, was dem zweithöchsten Wert unter den hier verglichenen Privatbanken entspricht.

Personalien - Aufsichtsrat: Hans Hermann Reschke (Vorsitzender), Michael Neumann (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand der B. Metzler seel. Sohn & Co. Holding AG: Harald Illy, Michael Klaus (bis 31. März 2020), Emmerich Müller, Gerhard Wiesheu; zusätzlich im Partnerkreis sind: Kim Comperl (seit 2018), Mario Mattera (seit Juni 2018), Dr. Marco Schulmerich (seit Juni 2018)

Bankhaus Max Flessa

Bilanzsumme um 1,1% verkürzt - Kundenkreditgeschäft nahezu unverändert - Zinsüberschuss um 4,1% erhöht - Provisionsüberschuss um 8,9% gestiegen - Rohertrag auf 49,63 Mill. Euro angewachsen - Bilanzgewinn um 112,3% verbessert

Offiziell lautet der Name Bankhaus Max Flessa, aber auch im eigenen Haus und in der Kommunikation nach außen ist der Name Flessabank gebräuchlich. Tätig ist das 1924 gegründete Bankhaus nach wie vor in der Region rund um den Stammsitz Schweinfurt. Sein Geschäftsgebiet reicht heute von Hammelburg im Westen über Leipzig im Nordosten bis nach München im Süden. Schon die Auflistung dieser drei Standorte deutet auf die Ausweitung des Geschäftsgebietes und die mit der deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990 begonnene Ausweitung des Geschäftsgebietes über die Region Franken und Bayern hinaus nach Thüringen und Sachsen hin. Der Standort München war schon 1964 erschlossen worden. Die Imagebroschüre des Hauses liefert mit Blick auf die regionale Verankerung Anklänge an das Selbstverständnis der beiden Verbundorganisationen. Denn auch die Flessabank betont ausdrücklich ihre Verbundenheit mit Bayern, Thüringen und Sachsen und eine Verantwortung gegenüber den Regionen sowie dem Wohlergehen dieser Bundesländer und ihrer Bürger.

Die Bank betreibt in diesen Regionen das klassische Einlagen- und Kreditgeschäft, das Depotgeschäft, die Abwicklung des Zahlungsverkehrs und die Anlageberatung. Der Vertrieb erfolgt hauptsächlich über das Filialnetz mit 30 Standorten in den drei Bundesländern. Zum Stichtag 2017 war die Bank in 26 Orten vertreten. Als größte Zweigniederlassungen nennt sie München, Erfurt, Bamberg, Suhl und Fürth. Als wesentliche Ertragsquellen sieht die Bank das Zins- und das Provi sionsgeschäft sowie Erträge aus den Eigenanlagen. Im Berichtsjahr hatte die Flessabank im Jahresdurchschnitt 472 Mitarbeiter beschäftigt, davon 34 Auszubildende. Das sind 2 Mitarbeiter mehr als im Vorjahr.

Die Ertragslage hat sich insgesamt positiv entwickelt. Das Institut spricht auch insgesamt davon, dass 2019 eine gute Entwicklung nahm und im Wesentlichen den Erwartungen und Prognosen der Bank entsprach. Zwar sanken die Zinserträge der Flessabank im Berichtsjahr um 2,39 Mill. Euro beziehungsweise 5,4% auf 42,08 (44,47) Mill. Euro. Dazu beigetragen haben sowohl die Zinserträge aus Kredit- und Geldmarktgeschäft als auch aus festverzinslichen Wertpapieren und Schuldbuchforderungen. Doch gleichzeitig sanken auch die Zinsaufwendungen deutlich um 20,7% oder 2,52 Mill. Euro auf 9,68 (12,21) Mill. Euro und konnten damit den Rückgang der Erträge überkompensieren. Auch die laufenden Erträge verbesserten sich deutlich um 22,7% beziehungsweise 1,48 Mill. Euro auf 7,97 (6,50) Mill. Euro. Die Organschaftserträge sind zwar prozentual deutlich um 9,6% gesunken, haben aber in absoluten Zahlen mit 0,19 (0,21) Mill. Euro keine Relevanz für das Ergebnis. Insgesamt ist der aus diesen Faktoren berechnete Zinsüberschuss um 4,1% oder 1,59 Mill. Euro auf 40,55 (38,97) Mill. Euro gestiegen. Mit einem Anteil des Zinsüberschusses am Rohertrag von 81,71 (82,38)% ist die Flessabank trotz eines leichten Rückgangs unter den hier verglichenen Privatbanken diejenige mit dem mit Abstand höchsten Anteil. Nur noch die Fürstlich Castell'sche Bank weist mit 56,73% noch einen Anteil von mehr als 50% auf. Die restlichen hier betrachteten Privatbanken untergewichten das Kreditgeschäft deutlich und fokussieren sich eher auf das Provisionsgeschäft.

Um 8,1% beziehungsweise 0,76 Mill. Euro auf 10,13 Mill. Euro hat das Institut auch die Provisionserträge steigern können. Wesentlich geprägt ist der Provisionsertrag durch Umsatzprovisionen aus dem Wertpapierberatungs- und Wertpapierverwahrgeschäft (3,6 Mill. Euro), den Kontoführungsentgelten (3,3 Mill. Euro) sowie der Vermittlung von Versicherungen, Immobilien und Bausparverträgen (1,3 Mill. Euro). Die Provisionsaufwendungen sind zwar auch um 2,1% oder 0,02 Mill. Euro gestiegen, konnten den Anstieg der Erträge aber nicht einmal ansatzweise kompensieren, sodass unter dem Strich ein um 8,9% beziehungsweise 0,74 Mill. Euro auf 9,08 (8,34) Mill. Euro gestiegener Provisionsüberschuss stehen blieb. Damit wurden laut Geschäftsbericht die Erwartungen der Bank erfüllt. Der Rohertrag als Summe aus Zins- und Provisionsüberschuss ist dadurch im Berichtsjahr um 2,33 Mill. Euro oder 4,9% auf 49,63 (47,30) Mill. Euro angewachsen.

Allerdings sind im Gegenzug auch die Verwaltungsaufwendungen gestiegen. Um 5,1% beziehungsweise 1,23 Mill. Euro auf 25,15 (23,92) Mill. Euro haben sich dabei die Personalaufwendungen erhöht. Erhöht haben sich auch die sonstigen Verwaltungsaufwendungen. Diese erhöhten sich um 0,36 Mill. Euro oder 3,4% auf 10,87 (10,51) Mill. Euro. Wesentlichen Anteil haben hier laut Geschäftsbericht die Serviceaufwendungen für Datenverarbeitung (3,4 Mill. Euro) sowie die Aufwendungen für Einlagensicherungssysteme (2,2 Mill. Euro). Die Abschreibungen auf Sachanlagen erhöhten sich leicht um 0,05 Mill. Euro oder 3,1% auf 1,62 (1,57) Mill. Euro. Der kumulierte Kostenblock ist damit um 1,64 Mill. Euro oder 4,5% auf 37,64 (36,00) Mill. Euro angewachsen. Der Anteil der Verwaltungsaufwendungen am Zinsüberschuss ist marginal um 42 Basispunkte auf 92,81% gestiegen. Ein Vergleich dieser Kennzahl mit den anderen fünf hier verglichenen Privatbanken ergäbe keinen Sinn, da die Flessabank die einzige stark zinsabhängige Bank unter diesen Instituten ist.

Privatbanken - Vergleich der Wertpapieranlagen Quelle: Geschäftsberichte Privatbanken, Berechnungen der ZfgK

Aus Rohertrag minus gesamte Verwaltungsaufwendungen errechnet sich ein Teilbetriebsergebnis von 11,99 (11,30) Mill. Euro, eine Steigerung um 6,1%. Das Bewertungsergebnis erzielte mit einem Plus von 11,36 Mill. Euro einen deutlich höheren Ergebnisbeitrag als vor Jahresfrist, als 0,18 Mill. Euro Zuschreibungen auf Forderungen anfielen. Nach Abzug der Steuern in Höhe von 2,96 (1,47) Mill. Euro ergab sich sehr deutlich ein um 88,7% beziehungsweise 9,84 Mill. Euro gestiegener Jahresüberschuss von 20,94 (11,10) Mill. Euro. Nach einer Einstellung von 8,00 Mill. Euro in die Gewinnrücklagen bleibt ein Bilanzgewinn von 12,94 (6,10) Mill. Euro, was einer Steigerung um 112,3% entspricht.

Im Trend befindet sich die Flessabank bei der Bilanzsumme. Wie auch drei weitere der hier verglichenen Privatbanken haben die Schweinfurter die Bilanzsumme im Berichtsjahr verkürzt. Nach 2,433 Mrd. Euro im Vorjahr ging diese im Berichtsjahr auf 2,405 Mrd. Euro zurück. Das entspricht einem Rückgang um 1,1% beziehungsweise 27,75 Mill. Euro.

Auf der Aktivseite der Bilanz wurde vor allem der Bestand an festverzinslichen Wertpapieren um 56,31 Mill. Euro auf 714,34 (770,65) Mill. Euro reduziert. Im Gegenzug stiegen im Berichtsjahr die Forderungen an Kreditinstitute um 18,49 Mill. Euro auf 108,21 Mill. Euro sowie die Barreserve um 11,72 Mill. Euro auf 194,26 Mill. Euro. Das Kundenkreditgeschäft des Kreditinstituts hat sich hingegen nahezu konstant bei 1,314 Mrd. Euro (1,317) gehalten.

Im Passivgeschäft ging die Bilanzsummenverkürzung ausschließlich auf die Verbindlichkeiten der Flessabank gegenüber Kunden zurück. Hierin sind die "anderen Verbindlichkeiten" um 40,98 Mill. Euro gesunken.

Personalien - geschäftsführende und persönlich haftende Gesellschafter: Mathias Ritzmann, Dr. Gerd Sachs, Fritz Ritzmann

Castell-Bank

Bilanzsumme wieder unter 1,0 Mrd. Euro - Zinsüberschuss um 9,4% gestiegen - Provisionsüberschuss um 2,4% gesunken - Personalaufwendungen um 2,6% reduziert - Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 47,1% gewachsen - Forderungen an Kunden um 3,6% rückläufig

Gegründet wurde die Castell-Bank 1774 als Gräflich Castell-Remlingen'sche Landes-Credit-Cassa, um Handwerker, Kaufleute und Bauern in ihren wirtschaftlichen Aktivitäten zu unterstützen. Aktuell sind die Unterfranken mit elf Filialen und Niederlassungen eine der ältesten Privatbanken Deutschlands und eine der wenigen konzernunabhängigen Privatbanken in Familienbesitz. Als private Aktiengesellschaft wird die Bank zu 100 Prozent durch die Familien Castell-Castell und Castell-Rüdenhausen gehalten.

Im Berichtsjahr, das das 246. Geschäftsjahr in der Geschichte der Bank darstellte, hat sich Dr. Sebastian Klein nach neun Jahren in Diensten der Fürstlich Castell'schen Bank - zunächst als Mitglied in deren Aufsichtsrat und dann als Vorsitzender des Vorstandes - entschlossen, sein Amt mit Wirkung vom 30. September 2019 niederzulegen, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Die Leitung der Bank verbleibt seitdem bei den beiden Vorstandsmitgliedern Klaus Vikuk und Dr. Pia Weinkamm. Zum 2. November 2020 jedoch wurde Christian Hille zunächst zum Generalbevollmächtigten berufen. Hille soll als Chef die Vermögensverwaltung und das Fondsmanagement der Würzburger Privatbank leiten. Er kommt von der DWS (Deutsche Asset Management), wo er laut Pressemitteilung der Bank zuletzt als Global Head of Multi Asset & Solutions für Assets under Management in Höhe von rund 100 Mrd. Euro verantwortlich war. Mit erfolgender Genehmigung der BaFin soll Hille in den Vorstand des Instituts aufrücken.

Die Castell-Bank sah sich im vergangenen Jahr besonders gefordert. Es erfolgte die Migration vom Kernbankensystem bank21 auf das System agree21 des genossenschaftlichen IT-Dienstleisters Fiducia & GAD. Laut Geschäftsbericht wurde am 9. November 2019 der aufgrund einer gründlichen Vorbereitung reibungslose Übergang auf das neue System vollzogen. Die Migration führte zudem im Berichtsjahr zu einem Mehraufwand.

Ein Blick auf die Ertragslage zeigt bei der Castell-Bank einen positiven Verlauf im Berichtsjahr. Die Zinserträge gingen zwar prozentual recht deutlich um 5,5% zurück, doch in absoluten Zahlen betrug der Rückgang nur 0,82 Mill. Euro. Das konnte die unterfränkische Bank durch die Senkung des Zinsaufwands um 27,1% oder 0,53 Mill. Euro beinahe vollständig ausgleichen. Recht deutlich sind die laufenden Erträge um 42,5% beziehungsweise 1,94 Mill. Euro auf 6,51 (4,57) Mill. Euro gestiegen. In der Summe ist der Zinsüberschuss im Berichtsjahr um 9,4% oder 1,66 Mill. Euro auf 19,22 (17,56) Mill. Euro gewachsen. Der Anteil des Zinsüberschusses am Rohertrag ist damit um 2,83 Prozentpunkte auf 56,73% gestiegen. Unter den hier verglichenen Privatbanken hat nur die Flessabank einen höheren Anteil.

Im Provisionsgeschäft lief es für die Unterfranken umgekehrt. Die um 0,43 Mill. Euro beziehungsweise 2,7% gesunkenen Provisionserträge konnten durch die um 0,07 Mill. Euro ebenfalls gesunkenen Provisionsaufwendungen nicht vollständig ausgeglichen werden, sodass am Ende der Provisionsüberschuss um 2,4% oder 0,36 Mill. Euro auf 14,66 (15,02) Mill. Euro nachgab.

Gleichzeitig erhöhten sich auch die Verwaltungsaufwendungen leicht. Allerdings haben dazu nicht alle Komponenten beigetragen. Während die Personalaufwendungen um 2,6% beziehungsweise 0,46 Mill. Euro auf 18,13 (17,68) Mill. Euro zunahmen, sanken die anderen Verwaltungsaufwendungen um 4,1% oder 0,39 Mill. Euro. Die Abschreibungen auf Sachanlagen stiegen um 36,3% auf 0,71 (0,52) Mill. Euro.

In der Summe der genannten Zahlen ergibt sich ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 4,65 (3,16) Mill. Euro, was einer Steigerung von 47,1% entspricht. Nach Abzug der Steuern vom Einkommen und Ertrag (1,10 Mill. Euro) und sonstiger Steuern verbleibt der Castell-Bank ein Jahresüberschuss von 3,53 Mill. Euro, der auch exakt dem Bilanzgewinn entspricht.

Die Bilanzsumme ist 2019 wie bei den meisten der hier betrachteten Privatbanken gesunken. Nachdem diese im Jahr 2018 die Marke von 1,0 Mrd. Euro übersprang, ging es nun wieder zurück unter die runde Marke auf 973,24 Mill. Euro. Das entspricht einem Rückgang um 7,6% beziehungsweise 79,83 Mill. Euro. Auf der Aktivseite der Bilanz sind die Forderungen an Kunden zwar um 3,6% beziehungsweise 23,22 Mill. Euro auf 630,22 Mill. Euro gesunken, doch da die Bilanzsumme wie erwähnt noch deutlicher rückläufig war, ist der Anteil der Kundenforderungen an der Bilanzsumme um 271 Basispunkte auf 64,76% gestiegen, was unter den hier verglichenen Privatbanken den höchsten Wert darstellte. Der überwiegende Teil dieser Forderungen entfällt auf das Firmenkundengeschäft in der Heimatregion der Bank. Um 24,0% oder 43,39 Mill. Euro ist auch die Barreserve stark gesunken auf 137,15 (180,53) Mill. Euro.

Die Eigenanlagen der Bank in Wertpapieren der Liquiditätsreserve erfolgten nach Vorgaben der Eigengeschäftsstrategie. Die Emittenten sind demnach zum Stichtag ausschließlich in Deutschland oder im Euroraum beheimatet. Dabei entfallen auf die Länder Italien 4,68% und auf Spanien 8,5% der Bilanzposition Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere. Das Eigendepot der Castell-Bank in diesem Bereich reduzierte sich zum Stichtag um 19,09 Mill. Euro auf 118,16 Mill. Euro aufgrund von Abgaben im vierten Quartal. Hiermit wurden laut Geschäftsbericht bewusst Risiken mit Blick auf die zunehmende Volatilität an den Finanzmärkten reduziert. Ein Teil der Eigenanlagen der Bank wird in der Position Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere ausgewiesen. Diese Position wurde im Geschäftsjahr 2019 um 10,00 Mill. Euro auf nunmehr 60,00 Mill. Euro aufgestockt.

Auf der Passivseite der Bilanz erfolgte die Bilanzverkürzung bei den Bankengeldern, die um 7,2% oder 8,44 Mill. Euro auf 109,03 Mill. Euro sanken und vor allem bei den Kundeneinlagen, die sich um 70,07 Mill. Euro auf 779,28 Mill. Euro reduzierten. Laut Geschäftsbericht entspricht das in etwa dem Niveau des Jahres 2017. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben sich im Vergleich zum Vorjahr um 8,44 Millionen Euro auf 109,03 Millionen Euro verringert. In dieser Position sind Refinanzierungsmittel von Förderbanken in Höhe von 103 (108) Millionen Euro enthalten.

Personalien - Aufsichtsrat: Andreas de Maizière (Vorsitzender), Ferdinand Fürst zu Castell-Castell (stellvertretender Vorsitzender), Otto Fürst zu Castell-Rüdenhausen (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Sebastian Klein (Vorsitzender bis 30. September 2019); Klaus Vikuk, Dr. Pia Weinkamm

Fürst Fugger Privatbank

Bilanzsumme um 1,7% gewachsen - Kleinste Privatbank in diesem Vergleich - Zinsüberschuss quasi unverändert - Provisionsüberschuss um 10,7% gestiegen - Personalaufwendungen um 1,3% reduziert Jahresüberschuss stabil

Die Fürst Fugger Privatbank kann auf eine lange Tradition zurückblicken und ist gemessen an der Bilanzsumme mit unter 500 Mill. Euro das kleinste Institut in diesem Vergleich von sechs Privatbanken. Die Privatbank ist an den sechs Standorten Augsburg, München, Nürnberg, Stuttgart, Mannheim und Köln vertreten. Das Institut sieht sich als klassische Universalbank. Der Schwerpunkt liegt jedoch in der Vermögensverwaltung. Darüber ist die Bank im Stiftungsmanagement, der Vermögensberatung oder bei Finanzierungen aktiv. Auch für institutionelle Kunden bietet die Fürst Fugger Bank Dienstleistungen an.

Mit dem Verlauf des Berichtsjahres zeigt sich das Institut äußerst zufrieden. Es bezeichnet 2019 als das bisher erfolgreichste Geschäftsjahr der Fürst Fugger Privatbank. Konkret sind zwar die Zinserträge um 3,3% beziehungsweise 0,21 Mill. Euro zurückgegangen. Doch das konnten um 51,0% oder 0,36 Mill. Euro gesenkte Zinsaufwendungen überkompensieren. Die Organschaftserträge sanken um 15,0% oder 0,15 Mill. Euro auf 0,85 Mill. Euro. Dadurch errechnet sich ein Zinsüberschuss von 6,50 Mill. Euro, was gegenüber dem Vorjahreswert von 6,51 Mill. Euro quasi unverändert ist. Das lag allerdings deutlich über den eigenen Erwartungen, da die Bank mit einem spürbaren Rückgang gerechnet hatte. Mit einem Anteil von 19,51 (21,16)% am Rohertrag spielt der Zinsüberschuss jedoch auch bei der Fürst Fugger Bank wie bei den meisten hier betrachteten Privatbanken eine eher untergeordnete Rolle.

Im deutlich wichtigeren Provisionsgeschäft konnte das Institut die Erträge um 7,8% beziehungsweise 2,99 Mill. Euro auf 41,34 (38,45) Mill. Euro steigern. Deutlich unterproportional stiegen die entsprechenden Aufwendungen, die sich lediglich um 2,8% oder 0,40 Mill. Euro auf 14,60 (14,20) Mill. Euro erhöhten. In der Summe hat sich der Provisionsüberschuss dynamisch um 10,7% beziehungsweise 2,59 Mill. Euro auf 26,84 (24,24) Mill. Euro erhöht. Der als Summe aus Zinsüberschuss und Provisionsüberschuss berechnete Rohertrag stieg damit um 8,4% auf 33,34 (30,75) Mill. Euro.

Reduzieren konnte die Augsburger Bank den Personalaufwand, der mit 14,76 Mill. Euro um 1,3% oder 0,20 Mill. Euro unter dem Vorjahreswert von 14,96 Mill. Euro lag. Im Jahresdurchschnitt lag die Zahl der Bankmitarbeiter nach Köpfen bei 152 (158). Unter Berücksichtigung der 51 (53) Teilzeitbeschäftigten errechnet sich eine durchschnittliche Mitarbeiterkapazität (ohne Elternzeit) von 136 (141) Vollzeitkräften. Neben moderaten Gehaltsanpassungen sind die Personalkosten aufgrund gegenüber Vorjahr geringerer Zuführungen für Pensionen um 0,20 Mill. Euro zurückgegangen und liegen leicht unter dem Planwert.

Die anderen Verwaltungsaufwendungen waren im gleichen Zeitraum um 0,22 Mill. Euro beziehungsweise 3,0% ebenfalls rückläufig. Für Nachrichtenkosten und Versicherungen sowie für die Umsetzung diverser EDV-Projekte waren laute Geschäftsbericht in Summe nochmals 1,1 Mill. Euro höhere Sachaufwendungen geplant gewesen. Die gesamten Verwaltungsaufwendungen inklusive der Abschreibungen auf Sachanlagen der Bank sind damit in Summe um 1,6% oder 0,37 Mill. Euro auf 22,63 (23,00) Mill. Euro gesunken. Sie liegen damit um 1,2 Mill. Euro niedriger als von der Fürst Fugger Bank geplant.

Mit einem spürbar über den Erwartungen liegenden Zins- und Provisionsergebnis und einer Unterschreitung der geplanten Verwaltungsaufwendungen wurde ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit nach Risikovorsorge in Höhe von 8,58 (7,53) Mill. Euro erzielt und damit die Planerwartungen der Fürst Fugger Bank um fast 50% übertroffen. Gegenüber dem Vorjahr wuchs das Ergebnis somit um 14,1% beziehungsweise 1,06 Mill. Euro. Prozentual stiegen die Steuern vom Einkommen und Ertrag mit 37,3% noch deutlicher auf 4,01 (2,92) Mill. Euro, sodass unter dem Strich ein Jahresüberschuss von 4,63 (4,60) Mill. Euro übrig blieb.

Mit einem Bilanzsummenwachstum von 1,7% beziehungsweise 8,32 Mill. Euro ist die Fürst Fugger Bank neben der Berenberg Bank in diesem Vergleich von sechs Privatbanken die einzige, bei der die Bilanzsumme größer wurde im Vergleich zum Vorjahr. Auf der Aktivseite der Bilanz sind vor allem die Posten Barreserve (plus 16,39 Mill. Euro) und die Forderungen an Kunden (plus 11,73 Mill. Euro) angestiegen. Deutlich reduziert haben sich hingegen die Forderungen an Banken, die 31,3% oder 15,21 Mill. Euro unter dem Vorjahreswert lagen und somit 33,42 Mill. Euro betrugen.

Auf der Passivseite der Bilanz haben sich in erster Linie die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden erhöht. Die anderen Verbindlichkeiten stiegen um 17,75 Mill. Euro und die Spareinlagen reduzierten sich im Gegenzug um 11,73 Mill. Euro, sodass die Kundenverbindlichkeiten netto um 6,02 Mill. Euro wuchsen. Das Volumen der Anleihen im Eigenbestand der Bank hat sich um 4,79 Mill. Euro auf 121,72 Mill. reduziert, wobei sich das durchschnittliche Rating der Wertpapiere laut Geschäftsbericht im Jahresvergleich erneut leicht verbessert hat. Der Anteil der Wertpapiere im Depot A mit einem A-Rating oder besser hat sich 2019 erneut leicht erhöht und beträgt 81 (79)% zum 31. Dezember 2019.

Das haftende Eigenkapital der Fürst Fugger Privatbank hat sich im Berichtsjahr 2019 um 1,3 Mill. Euro beziehungsweise 2,7% auf 49,4 Mill. Euro erhöht. Die Gesamtkapitalquote der Bank stieg um 270 Basispunkte auf 21,3% und lag damit deutlich über den Mindestanforderungen. Die Kernkapitalquote erhöhte sich ebenfalls und erreichte 18,9 (16,1)%.

Personalien - Aufsichtsrat: Dr. Armin Zitzmann (Vorsitzender), Dr. Roland Folz (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Dr. Martin Fritz (Vorsitzender und persönlich haftender Gesellschafter), Jochen Hagen

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