BILANZBERICHTE

Geschäftsentwicklung der Sparda-Banken 2018/2019

Aus der Ertragsrechnung: Sparda-Bank Baden-Württemberg eG, Sparda-Bank West eG, Sparda-Bank Südwest eG, Sparda-Bank München eG, Sparda-Bank Hessen eG, Sparda-Bank Berlin eG Quelle: Geschäftsberichte Sparda-Banken, Berechnungen der ZfgK

Die Gruppe der Sparda-Banken besteht seit der rückwirkend zum 1. Januar 2018 vollzogenen Fusion zwischen den Sparda-Banken West und Münster aus elf Instituten, Die neue, größer gewordene Sparda-Bank West ist gemessen an der Bilanzsumme auf Rang zwei vorgerückt. Kummuliert ist die Bilanzsumme der gesamten Gruppe im Berichtsjahr 2018 laut dem gruppeneigenen Sparda-Report 2019 auf 74,425 (71,211) Mrd. Euro angestiegen. Wie in den Jahren zuvor wird im Folgenden die Geschäftsentwicklung der sechs größten Sparda-Banken analysiert. Die addierte Bilanzsumme dieser sechs Häuser von 57,14 Mrd. Euro deckt demnach knapp 76,8% der gesamten Gruppe ab. Die wohl wichtigste strategische Entscheidung wurde Ende Mai des laufenden Jahres bekannt. Während sich mit den Sparda-Banken in Berlin, Hamburg, Hannover und Südwest vier Häuser zuvor schon zu einer Anbindung an den genossenschaftlichen Dienstleister Fiducia/GAD entschlossen haben, konnten die Sparda-Banken Augsburg, Baden-Württemberg, Hessen, München, Nürnberg, Ostbayern und West ihre Ende vergangenen Jahres angekündigten Verhandlungen mit dem IT-Dienstleister Sopra Steria über eine Zusammenarbeit erfolgreich abschließen.

Für die Sparda-Gruppe als Ganzes bedeutet die Unterzeichnung eines Abkommens mit einer Festschreibung der Partnerschaft mit Sopra Steria bis 2032 eine zweigeteilte Ausrichtung der IT-Landschaft. Beim Verband der Sparda-Banken gibt man sich gleichwohl zuversichtlich, dass die Kooperation sowohl mit Fiducia & GAD IT auf der einen als auch im Joint Venture mit der Sopra Steria auf der anderen Seite sicher, reibungslos und professionell funktionieren wird.

Die Vereinbarungen zwischen den Sparda-Banken und Sopra Steria sehen unter anderem die Gründung einer neuen Gesellschaft am Standort Nürnberg mit dem Namen Sopra Financial Technology vor, die mit der bestehenden Einheit SDV-IT eG verschmolzen wird. Die IT-technische Transformation der SDV-IT basiert auf dem Einsatz des Produkts "Sopra Banking Platform" und soll etwa drei Jahre dauern. Personell soll sich der Bestand der Mitarbeiter der neuen Gesellschaft aus den Mitarbeitern der SDV-IT speisen. An der Sopra Financial Technology soll Sopra Steria die Mehrheit von 51% mit einem Wert von 22,6 Mill. Euro übernehmen, die beteiligten Sparda-Banken - größenabhängig - zusammen die übrigen 49%. Über die Vertragslaufzeit bis 2032 wird für die Gesellschaft von einem kumulierten erwirtschafteten Umsatz von mehr als 1 Mrd. Euro ausgegangen.

In seinen traditionell eher knappen Hinweisen auf die Ertragsrechnung der Sparda-Banken im Berichtsjahr 2018 nennt der Verband der Sparda-Banken vor allem solche Großprojekte insbesondere im Bereich IT als Grund für einen doch recht deutlich um 4,7% angestiegenen Verwaltungsaufwand der Gruppe. Der Verband will die Steigerung der Aufwendungen für die IT beziehungsweise für Digitalisierungsprojekte als dringend notwendige Investitionen in die Zukunft verstanden wissen, die keinen Aufschub dulden, weist aber darauf hin, dass es sich großenteils um Einmaleffekte handelt, die so für die kommenden Jahren nicht dauerhaft zu erwarten sind.

Dass der im Niedrigzinsumfeld zu verzeichnende Rückgang des Zinsüberschusses um 5,3% durch die um 4,3% höheren Provisionserträge nur zum Teil kompensiert werden konnte, entspricht dem Bild in anderen Bankengruppen. Der Jahresüberschuss nach Steuern der Gruppe ist von 110,2 auf 99,4 Mill. Euro recht kräftig um 9,8% gesunken.

Mit Blick auf die Bilanz der Gruppe wird das Wachstum der zusammengefassten Bilanzsumme um 4,5% maßgeblich von dem wichtigen Kerngeschäftsfeld - der Bereitstellung von Kundenkrediten getragen (plus 2,6% oder 1,1 Mrd. Euro auf 43,2 Mrd. Euro). Besonders betont werden an dieser Stelle Baufinanzierungen, sowie die Vermittlung von Bausparverträgen (plus 2,9% volumenmäßig). Noch deutlicher zulegen konnten mit 5,8% auf 66,2 Mrd. Euro die Kundeneinlagen. Letztere decken damit in der Gruppe fast 89% der Bilanzsumme ab und weisen einen deutlichen Überhang über die Kundenkredite auf. Das Wachstum der Eigenmittel der Gruppe wird auf 5,6% beziffert, der absolute Wert auf mehr als 5 Mrd. Euro, davon rund 4,3 Mrd. Euro Kernkapital.

Die Zahl der Geschäftsstellen einschließlich der Zentralen wird zum Stichtag des Berichtsjahres mit 402 (405) angegeben, die zugehörige Zahl der Mitarbeiter mit 6 144 (6225) und die der Mitglieder mit unverändert 3,6 Millionen.

Sparda-Bank Baden-Württemberg

Zinsüberschuss aufgrund eines Basiseffekts gestiegen - Bilanzsumme um 1,7% erhöht - Rohertrag um 12,9% geklettert - Jahresüberschuss marginal gesunken - Guthaben bei Zentralnotenbanken um zwei Drittel eingebrochen - Vorsichtiger Ausblick für 2019

Die Sparda-Bank Baden-Württemberg ist, gemessen an der Bilanzsumme, nach wie vor das größte Institut der Gruppe. Der Abstand zum zweiten Rang ist durch die Fusion mit der Sparda-Bank Münster jedoch deutlich kleiner geworden, obwohl das hier betrachtete Institut die eigene Bilanzsumme um 226 Mill. Euro ausweiten konnte. Gemessen am Kundenvolumen ist sie nach eigenen Angaben die zweitgrößte Genossenschaftsbank Deutschlands. Stetig wachsend zeigt sich die Zahl der Mitglieder: Von 491 033 im Jahr 2014 stieg die Zahl in jedem Jahr und erreichte im vergangenen Jahr 530 214. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Mitarbeiter von 715 auf 697 (beides Jahresdurchschnitte), wobei jeder Vollzeitbeschäftigte im Durchschnitt ein bilanzwirksames Kundenvolumen von 41 Mill. Euro auf sich vereint.

Recht uneinheitlich hat sich die Ertragslage entwickelt. Während der Zinsertrag um 63,01 Mill. Euro beziehungsweise 17,1% auf 305,63 (368,64) Mill. Euro eingebrochen ist, konnte das mit einer Reduzierung des Zinsaufwands um 83,50 Mill. Euro überkompensiert werden. In der Folge stieg der Zinsüberschuss um 20,71 Mill. Euro auf 166,72 (146,02) Mill. Euro. Der Anteil des Zinsertrags am Zinsaufwand hat sich damit deutlich auf 217,07 (164,35)% verbessert. Allerdings war der Zinsüberschuss im Jahr 2017 durch Einmalzahlungen im Zusammenhang mit einem Recouponing bei ausgewählten lang laufenden Zinssicherungsgeschäften belastet.

2018 lag der Zinsüberschuss damit immer noch etwas unter dem Wert aus dem Jahr 2016 von 168,10 Mill. Euro. Weiter steigern konnte die Bank hingegen den Provisionsüberschuss, der von 36,21 Mill. auf 38,96 Mill. Euro und somit um 7,6% kletterte. Insbesondere die Vermittlung von Anlagen in Investmentfonds hat zu dem positiven Verlauf beigetragen. Der Rohertrag ist damit um 12,9% beziehungsweise 23,47 Mill. Euro auf 205,69 Mill. Euro gestiegen. Mit 81,06 (80,13)% wurde der Anteil des Zinsüberschusses am Rohertrag etwas erhöht.

Allerdings ist auch die Kostenbasis gestiegen. Der gesamte Verwaltungsaufwand kletterte um 10,32 Mill. Euro beziehungsweise 8,7% auf 128,56 (118,24) Mill. Euro. Während die Personalkosten innerhalb dieser Bilanzposition nur um 0,96 Mill. Euro angewachsen sind, war der Anstieg nahezu komplett auf die anderen Verwaltungsaufwendungen zurückzuführen, die um 9,355 Mill. Euro auf 79,29 Mill. Euro kletterten. Darin enthalten sind Sachkosten und Abschreibungen auf Sachanlagen. Durch die laut der Bank erneut verschärften regulatorischen Anforderungen sind hier insbesondere die Kosten für IT-Dienstleistungen weiter auf sehr hohem Niveau.

Die Gesamtverwaltungsaufwandsquote verschlechterte sich damit im Berichtsjahr von 0,89% auf 0,97% der Durchschnittsbilanzsumme. Diese Kennzahl steigt seit Jahren kontinuierlich leicht an und lag 2018 trotzdem noch im Rahmen der Erwartungen der Sparda-Bank Baden-Württemberg. Aufgrund des höheren Zinsüberschusses hat sich die Kennziffer Anteil Verwaltungskosten am Zinsüberschuss spürbar auf 77,11 (80,98)% verbessert. Die Cost Income Ratio wurde laut Internetseite der Bank ebenfalls von 64,9% auf 62,5% optimiert.

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist in der Summe aller Posten um 6,176 Mill. Euro auf 48,456 (42,28) Mill. Euro gestiegen. Die Gewinnsteigerung wurde aber vollständig von den um 6,26 Mill. Euro höheren Steuern vom Ertrag absorbiert, sodass der Jahresüberschuss am Ende leicht um 0,05 Mill. Euro sank. Da die Einstellungen in die Rücklagen erneut bei 14,5 Mill. Euro blieben, reduzierte sich auch der Bilanzgewinn um 0,05 Mill. Euro auf 10,339 (10,39) Mill. Euro.

Die Bilanzsumme der Sparda-Bank Baden-Württemberg wurde um 226,5 Mill. Euro auf 13,7 Mrd. Euro verlängert. Auf der Aktivseite der Bilanz fällt auf, dass die Barreserve um 55,3% auf 142,262 (318,254) Mill. Euro zurückging. Während der Kassenbestand nur leicht von 58,722 auf 56,454 Mill. Euro sank, brach der Posten Guthaben bei den Zentralnotenbanken um 173,7 Mill. Euro auf 85,808 Mill. Euro ein. Gleichzeitig stieg die Bilanzposition Forderungen an Kreditinstitute um 140,319 Mill. Euro auf 969,724 (829,404) Mill. Euro an. Auch der Bestand an Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren erhöhte sich um 45,63 Mill. Euro oder 126,2% auf 81,794 Mill. Euro. Die Forderungen an Kunden blieben mit 10,563 (10,53) Mrd. Euro nur wenig verändert.

Auf der Passivseite der Bilanz sind die Bankengelder um 43,5% beziehungsweise 307,858 Mill. Euro auf 400,09 Mill. Euro gesunken. Gleichzeitig sind die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden um 519,515 Mill. Euro auf 12,30 Mrd. Euro gestiegen. Innerhalb dieser Position hat es jedoch Verschiebungen gegeben. Während die Spareinlagen um 293,058 Mill. Euro auf 3,055 Mrd. Euro rückläufig waren, kletterten die anderen Verbindlichkeiten um 812,573 Mill. Euro auf 9,245 Mrd. Euro. Das Eigenkapital ist um 22,825 Mill. Euro auf 584,711 Mill. Euro geklettert.

Etwas verhalten geriet der Ausblick des Instituts. Unter der Prämisse einer anhaltenden Niedrigzinsphase, weiter hohen regulatorischen Anforderungen und harter Wettbewerbsbedingungen erwartet die Sparda-Bank Baden-Württemberg für 2019 einen leichten Rückgang der Geschäftsergebnisse, bei gleichzeitig leicht steigendem Kundengeschäftsvolumen im Kredit- und Einlagengeschäft.

Personalien - Aufsichtsrat: Lothar Krauß (Vorsitzender), Rolf Hellmann (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Martin Hettich (Vorsitzender), Bernd Klink (stellvertretender Vorsitzender), Joachim Haas, Martin Buch

Sparda-Bank West

Fusion mit Sparda-Bank Münster vollzogen - Kontogebühren eingeführt - Zinssaldo fast halbiert - Provisionsüberschuss dank Kontoführungsgebühren um 8,6% gestiegen - Verwaltungskosten aufgrund der Fusion um 11,87 Mill. Euro erhöht

Gleich zwei große Projekte hatten die Mitarbeiter der Sparda-Bank West im Berichtsjahr 2018 zu bewältigen. Neben der Abkehr vom gebührenfreien Konto stand vor allem die Fusion der Sparda-Bank West als übernehmendes Institut und der Sparda-Bank Münster als übertragendes Institut zur neuen Sparda-Bank West im Fokus. Die Fusion wurde im August 2018 vollzogen, bilanziell aber schon rückwirkend zum 1. Januar 2018 einbezogen. Im Geschäftsbericht wurden für das Jahr 2017 sowohl die Zahlen der alten Sparda-Bank West ohne Münster als auch die theoretisch rückgerechneten Zahlen des fusionierten Instituts aufgeführt. In diesem Bericht werden für die Vorjahreszahlen aufgrund besserer Vergleichbarkeit die theoretisch kumulierten Zahlen des fusionierten Instituts verwendet.

Durch die Fusion stieg die Bilanzsumme der Sparda-Bank West von 9,252 Mrd. Euro im Jahr 2017 auf 12,175 Mrd. Euro im Berichtsjahr. Kurz vor Redaktionsschluss wurde bekannt, dass die Sparda-Bank West als Folge des verstärkten Trends zum digitalen Banking ihr Filialnetz deutlich ausdünnen will. So sollen an Multi-Filialstandorten wie Köln, Düsseldorf oder Essen die bisherigen Filialen zu einer größeren Einheit zusammengelegt werden. Sukzessive werden 43 Filialen geschlossen oder mit anderen Standorten zusammengelegt. Geplant ist, dass von bisher 56 Standorten nur noch 38 Standorte übrig bleiben. Die Umsetzung der neuen Filialstruktur soll in einem ersten Schritt bis Ende Juni 2020 und vollumfänglich bis Ende 2022 abgeschlossen sein.

Der Geschäftsverlauf war von der Erhebung der Gebühren für die Kontoführung geprägt. So konnten fast 14 000 neue Kunden gewonnen worden, aber wohl aufgrund der neu eingeführten Gebühren wurden gleichzeitig etwas mehr Kunden verloren, sodass die Kundenzahl netto leicht zurückging. Die Kreditbestände haben sich leicht verringert, obwohl ein leichtes Wachstum erwartet wurde.

Im Berichtsjahr hat sich die Ertragslage etwas verschlechtert. Der Zinsüberschuss sank um 5,5% auf 147,98 (156,55) Mill. Euro. Das Zinssaldo kam dabei von beiden Seiten unter Druck. Der Zinsertrag brach um 11,8% beziehungsweise 28,059 Mill. Euro auf 209,565 (237,624) Mill. Euro ein. Gleichzeitig stiegen die Zinsaufwendungen um 31,7% oder 34,916 Mill. Euro auf 145,169 (110,253) Mill. Euro sehr deutlich. Damit hat sich das Saldo beinahe halbiert auf 64,4 (127,37) Mill. Euro. Allerding erhöhten sich die laufenden Erträge im Gegenzug sehr deutlich um 186,5% auf 83,59 (29,18) Mill. Euro.

Im Berichtsjahr wurden mehrere Derivate aufwandswirksam in ihrer Laufzeit aufgrund der Neufassung des IDW RS BFA 3 gekürzt. Es ergab sich eine deutliche Erhöhung des Zinsaufwands, dem eine Erhöhung der laufenden Erträge gegenübersteht.

Den Provisionsüberschuss steigerte die Sparda-Bank West hingegen um 8,6% beziehungsweise 3,88 Mill. Euro auf 48,97 (45,09). Während der Provisionsaufwand nahezu unverändert blieb, konnten die Provisionserträge aufgrund der zum 1. Juli 2018 im Geschäftsbereich der alten Sparda-Bank West eingeführten Kontoführungsentgelte und aufgrund des Vermittlungsgeschäfts für die Team Bank um 3,964 Mill. Euro auf 61,515 (57,551) Mill. Euro ausgebaut werden. Der Anteil des Provisionsüberschusses am Rohertrag erhöhte sich damit von 22,36% auf 24,86%. Nur die Sparda-Bank Berlin hat unter den hier verglichenen Instituten mit 38,35% einen noch höheren Anteil.

Insgesamt sind die Verwaltungskosten (ohne Abschreibungen auf Sachanlagen) um 11,87 Mill. Euro gestiegen. Die Personalkosten kletterten um 7,6% beziehungsweise 5,12 Mill. Euro auf 72,571 (67,451) Mill. Euro. Während die Aufwendungen für Gehälter sogar leicht gesunken sind, stiegen die Kosten für die Altersvorsorge deutlich. Die anderen Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich um 6,753 Mill. Euro oder 8,3% auf 88,599 Mill. Euro. Ein Teil des Anstiegs ist laut Geschäftsbericht auf die Kosten für die technische Zusammenführung der fusionierten Institute zurückzuführen. Der Anteil der Verwaltungskosten am Zinsüberschuss ist dadurch von 99,0% auf 112,18% angewachsen. Unter den betrachteten Sparda-Banken weist nur die Sparda-Bank Berlin mit 134,21% einen noch höheren Wert aus.

In der Summe aller Zahlen lag das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit bei 11,814 Mill. Euro. Das ist ein drastischer Einbruch um 76,0% gegenüber dem Vorjahr, als noch 49,213 Mill. Euro erwirtschaftet wurden. Laut Geschäftsbericht ist der starke Ergebnisrückgang zum einen auf die um 11,87 Mill. Euro gestiegenen Verwaltungskosten und auf das Bewertungsergebnis zurückzuführen, das von plus 2,8 Mill. Euro im Vorjahr auf minus 22,0 Mill. Euro implodierte. Da dadurch jedoch auch die Steuern vom Ertrag sehr deutlich von 23,71 Mill. Euro im Vorjahr auf 0,967 Mill. Euro sanken, ist der Rückgang des Jahresüberschusses um 30,1% beziehungswiese 4,653 Mill. Euro auf 10,791 Mill. Euro etwas moderater ausgefallen.

Die Struktur auf der Aktivseite der Bilanz hat sich etwas verschoben. Um 49,1% sank die Barreserve beziehungsweise 272,044 Mill. Euro auf 281,531 Mill. Euro. Der Rückgang ging nahezu vollständig auf die Guthaben bei Zentralnotenbanken zurück. Forderungen an Kreditinstitute erhöhten sich dagegen um 730,176 Mill. auf 2,341 Mrd. Euro. Forderungen an Kunden haben sich mit minus 1,0% auf 6,250 (6,313) Mrd. Euro nur wenig bewegt.

Auf der Passivseite der Bilanz sind die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden um 4,5% beziehungsweise 470,153 Mill. Euro auf 10,871 Mrd. Euro gestiegen. Recht deutlich konnte die Sparda-Bank West das Eigenkapital erhöhen, das um 9,5% beziehungsweise 47,893 Mill. Euro auf 552,577 Mill. Euro anstieg.

Im Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr erwartet das Institut einen deutlichen Rückgang des Zinsüberschusses, bei gleichzeitig steigenden Verwaltungsaufwendungen. Einen Anstieg erwartet die Sparda-Bank West hingegen beim Bewertungsergebnis.

Personalien - Aufsichtsrat: Johannes Houben (Vorsitzender), Anja Wendel (stellvertretende Vorsitzende), Bernd Magunia (stellvertretender Vorsitzender bis 27. Juni 2018), Ulrich Dettmann (stellvertretender Vorsitzender ab 27. Juni 2018); Vorstand: Manfred Stevermann (Vorsitzender), Andreas Lösing (stellvertretender Vorsitzender), Michael Dröge, Dominik Schlarmann

Sparda-Bank Südwest

Wechsel zur Fiducia Ende 2019 - Rohertrag um 2,8% gesunken - Verwaltungsaufwendungen weiter gestiegen - starker Anstieg des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit - Jahresüberschuss dennoch nahezu unverändert

Die Sparda-Bank Südwest bietet mit derzeit 44 Filialen ihren Kunden in den beiden südwestlichen Bundesländern Rheinland-Pfalz und dem Saarland Bankdienstleistungen an. Das Institut will den Kunden auch weiterhin ein stabiles Filialnetz zur Verfügung stellen. Eine Weitergabe der negativen Einlagefazilität der EZB an die Kunden lehnt die Bank im Geschäftsbericht kategorisch ab. Als großes Projekt im laufenden Jahr steht der Wechsel zum Jahresende zum IT-Dienstleister der Genossenschaftlichen Finanzgruppe, der Fiducia & GAD IT, an.

Aufgrund der weiter anhaltenden Niedrigzinsphase war die Ertragslage aus dem Kreditgeschäft als auch aus Eigenanlagen rückläufig. So sind die Zinserträge um 11,0% beziehungsweise 23,632 Mill. Euro gegenüber dem Vorjahr gesunken. Da die Zinsaufwendungen um 28,6% oder 31,536 Mill. Euro noch stärker fielen, stieg das Zinssaldo um 7,5% beziehungsweise 7,9 Mill. Euro. Allerdings sind die laufenden Erträge um 12,05 Mill. Euro auf 10,90 (22,95) Mill. Euro gesunken, sodass der Zinsüberschuss um 3,2% auf 123,91 (128,05) Mill. Euro zurückging. Der Anteil des Zinsüberschusses am Rohertrag ist damit leicht auf 78,14 (78,46)% gesunken.

Um 1,817 Mill. Euro konnte die Sparda-Bank Südwest den Provisionsertrag auf 46,721 Mill. Euro erhöhen. Das entspricht einer Steigerung um 4,0%. Allerdings sind im Gegenzug die Provisionsaufwendungen um 2,32 Mill. Euro auf 12,061 Mill. Euro noch stärker gestiegen. Dadurch schrumpfte der Provisionsüberschuss in der Summe leicht um 0,50 Mill. Euro beziehungsweise 1,4%. Das genossenschaftliche Institut führt den Anstieg der Provisionsaufwendungen darauf zurück, dass es das Vermittlergeschäft forciert hat.

Die einzelnen Provisionsbereiche haben sich unterschiedlich entwickelt. So blieben die Erträge bei den Bausparverträgen konstant. Bei den Versicherungsverträgen schaffte die Sparda-Bank Südwest sogar eine Steigerung, während die Provisionen aus der Vermittlung von lang laufenden Baufinanzierungsdarlehen leicht rückläufig waren. Der Rohertrag aus Zins- und Provisionsüberschuss sank damit von 163,21 Mill. Euro im Vorjahr auf 158,57 Mill. Euro, was einem Rückgang um 2,8% entspricht.

Die Verwaltungsaufwendungen sind im vergangenen Jahr von zuvor 110,60 Mill. Euro auf 115,44 Mill. Euro gestiegen. Das entspricht einer Kostenzunahme um 4,4% beziehungsweise 4,84 Mill. Euro. Sowohl Prozentual als auch in absoluten Zahlen fiel der Anstieg bei den Personalkosten am deutlichsten aus. Diese kletterten um 6,6% oder 3,35 Mill. Euro auf 54,22 (50,87) Mill. Euro. Eine Tariferhöhung im Berichtsjahr und ein weiteres Altersteilzeitprogramm sind laut Geschäftsbericht verantwortlich für den Kostenanstieg. Um 1,47 Mill. Euro auf 56,15 (54,68) Mill. Euro stiegen die anderen Verwaltungskosten.

Damit stieg auch der Anteil der Verwaltungskosten am Zinsüberschuss von 86,38 auf 93,17%. Zurückzuführen ist der Anstieg laut der Sparda-Bank Südwest auf EDV-Aufwendungen. Die Kosten des Wechsels zum neuen IT-Dienstleister Fiducia & GAD IT wurden allerdings separat im außerordentlichen Aufwand ausgewiesen. Dieser Posten erhöhte sich um 3,663 Mill. Euro auf 4,531 (0,868) Mill. Euro. Da der Rohertrag sank und die Kosten gleichzeitig stiegen, hat sich die Cost Income Ratio naturgemäß spürbar von 0,68 auf 0,73 im Jahr 2018 verschlechtert.

Gegensteuern gegen die sinkenden Roherträge konnte das sonstige betriebliche Ergebnis. Die Erträge wurden hier um 51,2% beziehungswiese 4,255 Mill. Euro deutlich erhöht, während gleichzeitig die sonstigen Aufwendungen um 27,1% oder 2,294 Mill. Euro gesenkt wurden. Dadurch ergibt sich ein Ergebnisbeitrag von 6,398 Mill. Euro, nach einem kleinen Minus von 152 000 Euro im Vorjahr. Die Abschreibungen auf Forderungen konnten auch erfreulich deutlich von 21,429 auf 4,13 Mill. Euro reduziert werden. So kommt es, dass das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 46,3% auf 45,39 (31,028) Mill. Euro in die Höhe sprang.

Nachdem die Sparda-Bank Südwest den zweiten Rang gemessen an der bilanziellen Größe unter den hier verglichenen Sparda-Instituten an die neue Sparda-West verlor, konnte sie diesen Rang gemessen an der absoluten Höhe des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erobern, nachdem sie dort im Vorjahr den vorletzten Rang belegte. Die Steuern vom Ertrag gingen von 11,977 Mill. Euro auf 5,615 Mill. Euro zurück.

Hochgefahren wurde allerdings dafür die Zuführung zum Fonds für all gemeine Bankrisiken von 3 Mill. Euro auf 20 Mill. Euro, sodass unter dem Strich ein nahezu unveränderter Jahresüberschuss von 15,192 (15,133) Mill. Euro ausgewiesen wurde.

Sehr deutlich hat die Sparda-Bank Südwest auf der Aktivseite der Bilanz ihre Barreserven erhöht. Dieser Posten kletterte um 88,6% beziehungsweise 92,598 Mill. Euro auf 197,101 (104,503) Mill. Euro. Die Forderungen an Kreditinstitute steigen auch recht deutlich um 27,1% oder 398,184 Mill. Euro auf 1,866 Mrd. Euro. Es gab dabei wenige Änderungen in der Struktur der Bilanz, da die Erhöhungen im Wesentlichen auch der Verlängerung der Bilanzsumme um 544,14 Mill. Euro auf 10,169 Mrd. Euro entsprechen.

Auf der Passivseite der Bilanz wurde der Bestand an Bankengelder marginal auf 804,588 (801,27) Mill. Euro erhöht. Der Anteil der Bankengelder an der Bilanzsumme wurde damit zwar leicht von 8,33% auf 7,91% reduziert. Das Institut hat damit jedoch immer noch den mit Abstand höchsten Wert aller hier verglichenen Sparda-Banken. Die Quote ist dabei mehr als doppelt so hoch wie bei der Nummer 2, der Sparda-Bank West, die einen Anteil von 3,75% aufweist. Nahezu vollständig wurde die Ausweitung der Bilanzsumme auf der Passivseite von höheren Verbindlichkeiten gegenüber Kunden getragen.

Personalien - Aufsichtsrat: Helmut Trierweiler (Vorsitzender), Uwe Gohr (stellvertretender Vorsitzender), Hugo Müller (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Hans-Jürgen Lüchtenborg (Vorsitzender), Michael Becky (bis 30. September 2019), Manfred Stang, Karin Schwartz (bis 30. September 2019)

Sparda-Bank München

Eckdaten für den Verlauf des ersten Halbjahres veröffentlicht - vierte Gemeinwohlbilanz vorgestellt - Zinsüberschuss im Berichtsjahr 2018 gesunken - deutliche Erhöhung der laufenden Er träge - Provisionsüberschuss stark über Vorjahresniveau - Verwaltungskosten kräftig um 9,1% gestiegen - deutlicher Rückgang beim Bewertungsergebnis - höherer Steueraufwand wegen nicht anerkannter Aufwendungen für Rückstellungen - vergleichsweise hoher Anteil der Forderungen an Kreditinstitute an der Bilanzsumme

Eine unterjährige Berichterstattung über die Ertragslage gibt es bei der Sparda-Bank München zwar noch nicht, aber die Bank hat Anfang August 2019 anhand der Entwicklung der wesentlichen Bilanzpositionen den Geschäftsverlauf des ersten Halbjahres skizziert. Tenor: Die Bilanzsumme wuchs um 4,2% auf 8,6 Mrd. Euro. Der Bestand an Kundeneinlagen stieg um 3,5% auf knapp 7,8 Mrd. Euro. Im Privatkreditgeschäft bedeuten Neuzusagen in Höhe von 36,8 Mill. Euro ein Plus von 9,5%. Das Neugeschäft in der Baufinanzierung (einschließlich Prolongationen), stieg um 11,3% auf ein Volumen von 410,5 Mill. Euro an. Auch der Gesamtbestand der Kundenkredite erhöhte sich um 2,2% auf 4,7 Mrd. Euro. Positiv entwickelte sich auch der Fondsbestand: Die Bank verwaltet rund 1,0 Mrd. Euro - ein Plus von 14%. Die Mitgliederzahl stieg zum Stichtag 30. Juni 2019 auf 310 636. Um 1,3% erhöhte sich bis zur Jahresmitte die Zahl der Girokonten auf 313 340. Zudem hat die Bank Mitte Juli zum vierten Mal eine Gemeinwohlbilanz veröffentlicht.

Die Ertragsrechnung des Berichtjahres 2018 ist von einem um 0,8% auf 115,37 Mill. Euro leicht rückläufigen Zinsüberschuss geprägt, der durch eine deutliche Erhöhung des Provisionsüberschusses um 20,8% auf 15,2 Mill. Euro dem Volumen nach deutlich überkompensiert wurde. Dass der Zinssaldo in Höhe von 112,34 Mill. Euro gegenüber dem Vorjahr um knapp 2,1 Mill. Euro rückläufig war, liegt wie bei so vielen Instituten an dem anhaltend niedrigen Zinsniveau.

Allein im Darlehensbereich, so schreibt die Bank im Geschäftsbericht, betrugen die Mindereinnahmen 6,3 Mill. Euro, die nur zum Teil durch einen geringeren Zinsaufwand auf der Passivseite ausgeglichen werden konnten. Allein die laufenden Erträge aus Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren sind indes gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Mill. Euro kräftig um 60,5% gestiegen. Als Grund nennt die Bank eine höhere Ausschüttung aus dem Spezialfonds.

Die Erhöhung des Provisionsüberschusses um 2,62 Mill. Euro resultiert laut Geschäftsbericht aus Mehreinnahmen in der Fondsvermittlung in Höhe von 0,3 Mill. Euro und im Kartengeschäft in Höhe von 1,7 Mill. Euro. Der Rohertrag hat sich damit um 1,3% oder 1,71 Mill. Euro auf 130,57 Mill. Euro erhöht. An dem großen Anteil des Zinsüberschusses von 88,36 (90,24)% hat sich damit auch im Berichtsjahr nur wenig geändert. Er bleibt höher als bei allen anderen der in diesem Vergleich betrachteten Sparda-Banken. Entsprechend niedrig fällt mit 11,64% der Anteil des Provisionsüberschusses am Rohertrag aus.

Die Erhöhung des Personalaufwandes um 1,73 Mill. Euro oder 3,7% ist nach Angaben der Bank eine Folge von Mehrausgaben für Gehälter und Sozialversicherung in Höhe von 0,8 Mill. Euro. Die höhere Zuweisung zu den Jubiläumsrückstellungen in Höhe von 0,9 Mill. Euro resultiert aus einer veränderten Rückstellungsberechnung. Die Sachkosten sind gegenüber dem Vorjahr deutlich um 16,3% oder 6,43 Mill. Euro auf 45,89 Mill. Euro gestiegen. Als einen Grund für die Mehrkosten nennt die Bank erhöhte Ausgaben von 4,6 Mill. Euro im Bereich Rechenzentrale und EDV-Ausstattung. Insgesamt liegen die Verwaltungskosten mit 97,41 Mill. Euro um 9,1% über dem Vorjahreswert. Die Cost Income Ratio hat sich nach Angaben der Bank von 68,3% auf 75,9% erhöht. Die Bank spricht in diesem Zusammenhang von einem unerwartet hohen Anstieg der IT-Kosten, der belastende Auswirkungen auf die gesamte Ertragslage hat.

Unter anderem auf einen höheren Aufwand für die Aufzinsung bei den Pensionsverpflichtungen und bei den anderen Rückstellungen führt die Bank die Veränderung des sonstigen betrieblichen Ergebnisses zurück. Dass die sonstigen betrieblichen Erträge 2017 um mehr als 1 Mill. Euro höher waren als 2018, liegt an einer Rückstellungsauflösung bei den Rückbauverpflichtungen.

Es waren keine nennenswerten Wertberichtigungen im Eigenhandel und im Kreditbereich zu verbuchen. So kommentiert die Bank den deutlichen Rückgang beim Bewertungsergebnis. Unter Berücksichtigung des um 2,32 Mill. Euro auf 23,6 Mill. Euro gestiegenen Steueraufwands - als Grund werden unter anderem steuerlich nicht anerkannte Aufwendungen für Rückstellungen genannt - weist die Sparda-Bank München für das Berichtsjahr 2018 einen um 14,1% rückläufigen Jahresüberschuss von 13,93 Mill. Euro aus.

Der Blick auf die Bilanzstruktur der Sparda-Bank München zeigt auf der Aktivseite einen Anteil der Kundenforderungen an der Bilanzsumme von 56,27 (58,07)%. Wie schon im Vorjahr sind die Kundenforderungen mit einem Plus von 4,5% auf 4,641 Mrd. Euro deutlich weniger gewachsen als die Bilanzsumme mit 7,8% auf 8,248 Mrd. Euro. Einen im Vergleich zu allen anderen hier betrachteten Instituten hohen und auch noch einmal deutlich gewachsenen Anteil an der Bilanzsumme haben bei der Sparda-Bank München mit 35,69 (28,41)% die Forderungen an Kreditinstitute. Dem Volumen nach sind die Forderungen an Kreditinstitute im Berichtsjahr um 35,5% oder 770,8 Mill. Euro auf 2,944 Mrd. Euro gewachsen. Wie schon in den Vorjahren, so schreibt die Bank dazu in ihrem Geschäftsbericht, wurden mehr Direktanlagen bei Kreditinstituten in Form von Namensschuldverschreibungen und Termingeldern getätigt. Sie verweist darauf, dass alle Anlagen nach dem strengen Niederstwertprinzip bewertet werden.

Unverändert hoch ist mit 91,38 (91,19)% der Anteil der Kundeneinlagen an der Bilanzsumme. Das ist der höchste Wert der hier betrachteten sechs Institute, wobei er sich gleich bei fünf Häusern dicht ober- oder unterhalb der 90% bewegt. Unterteilt man die Kundeneinlagen weiter, entfallen bei der Sparda-Bank München 18,12 (18,15)% an der Bilanzsumme auf Spareinlagen und 73,26 (73,03)% auf andere Verbindlichkeiten. Die Zahl der Mitarbeiter der Sparda-Bank München ist im Berichtsjahr auf 748 (753) zurückgegangen. Es werden 45 (46) Geschäftsstellen und unverändert 20 SB-Center betrieben.

Personalien - Aufsichtsrat: Liselotte Peuker (Vorsitzende bis 27. Juni 2018), Berthold Ottmann (Vorsitzender seit 27. Juni 2018; stellvertretender Vorsitzender bis 27. Juni 2018), Jürgen Rothe (stellvertretender Vorsitzender seit 27. Juni 2018); Vorstand: Helmut Lind (Vorsitzender), Ralf Müller (stellvertretender Vorsitzender bis 30. September 2019), Hermann Busch, Peter Konle, Petra Müller

Sparda-Bank Hessen

Bilanzsumme um 6% gewachsen - Schwerpunktthemen IT beziehungsweise Digitalisierung - Rückgang von Zins- wie auch Provisionsüberschuss - Verwaltungskosten um 2,0% zurückgeführt - deutliche Aufstockung des Fonds für allgemeine Bankrisiken - Steuerposition weit unter Vorjahreswert

Die vor 15 Jahren aus einer Fusion der Sparda-Banken Kassel und Frankfurt entstandene Sparda-Bank Hessen rangiert an der Bilanzsumme gemessen auf Rang fünf der insgesamt elf Institute. Mit einem Plus von 6,0% bei der Bilanzsumme auf 6,56 Mrd. Euro ist sie stärker gewachsen als die hinter ihr liegende Sparda-Bank Berlin mit plus 5,2% auf 6,29 Mrd. Euro, aber schwächer als die vor ihr liegende Sparda-Bank München mit plus 7,8% auf 8,25 Mrd. Euro. In der Rangliste des BVR wird die Sparda-Bank Hessen im Berichtsjahr 2018 als Nummer 14 geführt.

Das Geschäftsgebiet der Bank mit 36 Filialen und 26 SB-Stellen (Stand Juni 2019) erstreckt sich von Hofgeismar im Norden über Limburg im Westen und Eschwege im Nordosten bis nach Bensheim im Süden. Die strategische Ausrichtig war im Berichtsjahr stark von den Themen IT beziehungsweise Digitalisierung geprägt. Mit Blick auf die Entscheidung von sieben der elf Sparda-Banken für eine längerfristige Partnerschaft mit dem IT-Dienstleister Sopra Steria betont die Bank als wichtige Grundlage ihrer Entscheidung die Möglichkeit einer Weiterentwicklung der bisherigen gruppeneigenen Einheit SDV-IT sowie die Aussicht auf einen fließenden Übergang in eine neue IT-Architektur als Basis für die individuelle Weiterentwicklung des eigenen Geschäftsmodells.

Als wichtige Projekte des Berichtsjahres 2018 sowie des laufenden Jahres wird allgemein die Arbeit an der Effizienz und Kundenfreundlichkeit der Prozesse betont. Konkrete Verbesserungen sieht die Bank bei der Verkürzung der Durchlaufzeit bei der Beantragung von Baufinanzierungen, der Einführung der Sparda-Baufi-App sowie der Onlinebeantragung von Modernisierungsdarlehen. Für das laufenden Jahr wird besonders auf den ersten spardaeigenen Chatbot "SINA" hingewiesen. Er soll zunächst als interne Anwendung für Fragen rund um das Personalmanagement etablieren werden und nach dieser Testphase über die Homepage auch den Kunden zur Verfügung stehen.

In der Ertragsrechnung des Berichtsjahres 2018 zeigt sich ein deutlicher Rückgang des Zinsüberschusses um gleich 27,0% auf 85,17 Mill. Euro. Neben auslaufenden höher verzinsten Aktiva weist die Bank mit Blick auf das Ausmaß dieser Veränderung auf einen Sondereffekt hin. Bedingt durch Ausschüttungen der Spezialfonds 2017 haben sich die im Vorjahr stark angestiegenen laufenden Erträge aus Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren im Berichtsjahr wieder normalisiert. Im Vorjahr waren zur Vermeidung des Risikos etwaiger Doppelbesteuerungen im Zuge des Investmentsteuerreformgesetzes höhere Ausschüttungen vorgenommen worden. Gegenüber dem Vorjahr haben sich die laufenden Erträge im Berichtsjahr mit minus 54,9% oder minus 27,46 Mill. Euro auf 22,6 Mill. Euro mehr als halbiert.

Anders als bei vier der hier betrachteten Institute ist bei der Sparda Bank Hessen - wie bei der Sparda-Bank Südwest - auch der Provisionsüberschuss, der sich maßgeblich aus dem Vermittlungsgeschäft mit der Union Investment, der Bausparkasse Schwäbisch Hall (BSH), Easycredit, DEVK und R+V speist, um 2,3% auf 15,71 Mill. Euro zurückgegangen. 2 217 neue Bausparverträge in Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner BSH sorgten dabei für ein neues Bausparvolumen von 112,8 Mill. Euro. Insgesamt 28 661 Fondskunden wurden 2018 bedient und an den Fondspartner Union Investment wurde ein neu investiertes Kundenvermögen von 93,4 Mill. Euro vermittelt, so berichtet die Bank in diesem Zusammenhang.

Der Rückgang bei beiden zentralen Ertragskomponenten wirkt sich damit auch deutlich auf den Rohertrag aus, der um 24,0% unter dem Vorjahreswert liegt und auf 100,88 Mill. Euro abgeschmolzen ist. Mit 84,43 (87,89)% deckt der Zinsüberschuss bei der Sparda-Bank Hessen einen geringeren Anteil am Rohertrag ab als im Vorjahr, entprechend beträgt der Anteil des Provisionsüberschusses 15,57 (12,11)%. Anders als die Sparda-Bank München hat das Schwesterinstitut in Hessen die Verwaltungsaufwendungen senken können. Zu verdanken ist das den um gleich 8,7% auf 25,71 Mill. Euro rückläufigen Personalkosten. Deren Veränderungen führt die Bank neben einem reduzierten Personalbestand auf Sondereinflüsse bei den Pensionsrückstellungen im Jahre 2018 zurück. Auch der Anstieg der Sachkosten ist gegenüber der Gruppe insgesamt mit 3,0% auf 43,86 Mill. Euro vergleichsweise moderat ausgefallen.

Neben den aus der Kapitalmarktentwicklung 2018 folgenden Abschreibungen auf Eigenanlagen sieht die Bank das Bewertungsergebnis im Geschäftsjahr 2018 durch die Übertragung versteuerter Vorsorgereserven nach § 340 f HGB für eine Anrechnung bei den Eigenmitteln in den Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340 g HGB geprägt und daher gegenüber dem Vorjahr positiv. Der Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340 g HGB ist wie schon im Vorjahr massiv aufgestockt worden, und zwar um 27,6 (23,8) Mill. Euro auf 61,4 (33,8) Mill. Euro. Das Bewertungsergebnis aus dem Kundengeschäft ist laut Angaben der Bank weiterhin von untergeordneter Bedeutung. Überaus deutlich reduziert hat sich gegenüber dem Vorjahr die Steuerposition, und zwar gleich um 77,1% oder 14,09 Mill. Euro auf 17,42 Mill. Euro. Der Jahresüberschuss wird für 2018 mit 13,24 Mill. Euro um 0,18 Mill. Euro niedriger ausgewiesen als im Vorjahr.

Durch Gewinnthesaurierung und den Ausbau der Geschäftsguthaben der Mitglieder, so schreibt die Bank im Geschäftsbericht, konnte der Anteil der bilanziellen Eigenmittel an der Bilanzsumme von 5,01% auf 5,33% erhöht werden. Die deutlich verbesserte Gesamtkapitalquote beläuft sich auf 15,06%. Die Kapitalrendite gemäß § 26 a Abs. 1 Satz 4 KWG (Quotient aus Nettogewinn - Nettogewinn = Jahresüberschuss nach Steuern - und Bilanzsumme) beträgt laut Geschäftsbericht 0,2%.

Der Blick auf die Bilanzstruktur 2018 zeigt für die Sparda-Bank Hessen auf der Aktivseite einen leicht angestiegenen Anteil von 43,7 (43,33)% der Kundenforderungen an der Bilanzsumme. Das spiegelt sich in der Bilanz durch einen Anstieg der Kundenforderungen um 6,9% auf 2,867 Mrd. Euro wider. Ein nahezu vergleichbares Gewicht haben mit 43,72 (44,48)% an der Bilanzsumme die Wertpapieranlagen. Deren Bestand ist im Berichtsjahr mit plus 4,2% auf 2,868 Mrd. Euro unterproportional gewachsen. Die Struktur der Wertpapieranlagen zeigt einen unverändert hohen Anteil an Aktien und anderen nicht festverzinslichen Werten, zu denen auch Fonds zu rechnen sind, von 69,71 (68,46)% sowie einen Anteil von 30,29 (31,54)% an festverzinslichen Werten.

Die Kundeneinlagen als mit Abstand größte Position auf der Passivseite erhöhten sich im Berichtsjahr bei der Sparda-Bank Hessen um 6,6% auf 5,847 Mrd. Euro. Sie deckten damit 89,13 (88,6)% der Bilanzsumme ab. Unter den hier betrachteten Häusern liegt damit der Anteil der Kundeneinlagen in Prozent der Kundenforderungen (Einlagenüberhang) mit 203,95 (204,47)% nur bei der Sparda- Bank Berlin noch höher.

Personalien - Rupert Bunk (Vorsitzender); Jochen Apel (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Markus Müller (Vorsitzender), Michael Weidmann (stellvertretender Vorsitzender), Rüdiger Orth (ab 1. Juni 2018)

Sparda-Bank Berlin

Geschäftsgebiet in sechs Bundesländern - Bilanzsumme um 5,2% angestiegen - neues Konzept zur Finanzberatung - Pilotprojekt "BLOK O" - Zinsüberschuss um ein knappes Fünftel verringert - Provisionsüberschuss um 6,4% gestiegen - vergleichsweise hoher Anteil des Provisionsüberschusses am Rohertrag - Verwaltungskosten gesunken - Jahresüberschuss leicht gestiegen

Als vor dreißig Jahren die Grenzmauer zwischen den deutschen Staaten gefallen ist, gab es die Sparda-Bank Berlin noch gar nicht. Die sechstgrößte Bank der Gruppe wurde vielmehr erst ein gutes halbes Jahr später, nämlich am 22. Mai 1990, von der Mitgliedervertreter-Versammlung der damaligen Reichsbahn-Sparkasse in Berlin-Lichtenberg gegründet. Das war vier Tage nach Unterzeichnung des Vertrages zur Schaffung der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen beiden deutschen Staaten. Die Gruppe der Sparda-Banken bestand damit seinerzeit aus 17 Instituten, heute sind es fusionsbedingt noch elf. Das Kerngeschäftsgebiet der Sparda-Bank Berlin erstreckt sich auf gleich sechs Bundesländer - Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Laut Geschäftsbericht 2018 ist die Bank an 93 (85) Standorten vertreten. Die Zahl der Mitarbeiter wird auf 773 beziffert. Gemessen an der durchschnittlichen Mitarbeiterkapazität (MAK) betrug sie 660 und ist damit im Vergleich zum Vorjahr (653) leicht gestiegen. Zurückgegangen ist hingegen die Mitgliederzahl, und zwar auf 480 540 (495 835) per Ende 2018. In der BVR-Rangliste 2018 der Volks- und Raiffeisenbanken wird das Institut an der Bilanzsumme gemessen wie im Vorjahr auf Rang 17 geführt. Im Berichtsjahr 2018 ist seine Bilanzsumme auf 6,288 (5,977) Mrd. Euro gestiegen, ein Plus von 5,2%.

In der Marktbearbeitung verweist die Sparda-Bank Berlin auf ein neues Konzept zur Finanzberatung. Erklärtes Ziel ist es dabei, die Standorte zu Zentren eines Netzwerkes für die Menschen in der Region werden zu lassen. Zu der Grundidee eines zukunftsgerichteten Standortkonzeptes passt dabei die im Berichtsjahr eingeleitete Integration von Paketdienstleistungen in das Filialkonzept der Bank. In Kooperation mit Hermes Germany wurde an zunächst 13 Standorten ein Paket-Shop-Netz eingerichtet, an dem Bankkunden Pakete verschicken und Onlinebestellungen empfangen können.

Als Pilotprojekt mit besonderer Öffentlichkeitswirkung wurde zudem in Frankfurt/Oder "BLOK O", gestartet. In der neuen Arbeitsform des Coworking sollen Freiberufler, Kreative und kleinere Startups zeitlich flexibel arbeiten und dabei durch die enge Vernetzung möglichst voneinander profitieren. Das in einem ehemaligen Kinderkaufhaus neu konzipierte Community und Coworking Areal, wird von der Sparda-Bank Berlin und St. Oberholz, einem der ersten Berliner Coworking Spaces, betrieben und soll auf 750 Quadratmetern eine neue Arbeitswelt schaffen, in der unterschiedliche Menschen und ihre Projekte aufeinandertreffen und arbeiten. Die Bank erhofft sich in diesem Umfeld, in dem nicht zuletzt auch Kundenkontakte gepflegt werden, Impulse im Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung ihres Geschäftes.

In der Ertragsrechnung 2018 hat sich der Zinsüberschuss der Sparda-Bank Berlin stark um 19,8% auf 64,51 Mill. Euro verringert. Begründet wird diese Entwicklung maßgeblich mit dem Verzicht auf die Ausschüttung aus Spezialfonds, die sich in einem Minus von 64,7% oder 14,64 Mill. Euro bei den laufenden Erträgen niederschlägt, die damit auf 8,00 (22,64) Mill. Euro zurückgegangen sind. Zwar erreichte der Provisionsüberschuss 40,13 Mill. Euro und lag somit 2,4 Mill. Euro über dem Ergebnis des Vorjahres, doch das Plus von 6,4% konnte den Rückgang des Zinsüberschusses nicht ausgleichen.

Der Rohertrag belief sich damit auf 104,65 Mill. Euro, wobei der Zinsüberschuss 61,65 (68,07)% abdeckt und der Provisionsüberschuss 38,35 (31,93)%. Letztere Quote wird unter den hier betrachteten Banken ansonsten auch nicht annähernd erreicht. Die Sparda-Bank West folgt mit 24,86 (22,36)%.

Dass die Verwaltungsaufwendungen insgesamt um 1,9% auf 86,59 Mill. Euro zurückgeführt werden konnten, ist den Sachaufwendungen zu verdanken. Diese verringerten sich um 5,5%, während der Personalaufwand um 1,7% auf 42,86 Mill. Euro angestiegen ist. Das Teilbetriebsergebnis belief sich auf 18,06 Mill. Euro - ein kräftiges Minus von 39,5%.

Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um knapp 2,7 Mill. Euro auf 24,199 Mill. Euro. Dass sich der negative Saldo der außerordentlichen Aufwendungen und Erträge auf fast 10 Mill. Euro fast verdoppelt hat, schreibt die Bank ausschließlich der Entscheidung zum Wechsel des Rechenzentrums zu. In den Steuern vom Einkommen und vom Ertrag in Höhe von 5,42 (12,18) Mill. Euro sieht die Bank maßgeblich den laufenden Steueraufwand für das Geschäftsjahr 2018 abgebildet. Eine Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken erfolgte in Höhe von knapp 5,6 Mill. Euro. In der Bilanz wird er mit 42,84 Mill. Euro ausgewiesen.

Der Jahresüberschuss erhöhte sich um knapp 0,19 Mill. Euro auf 3,35 Mill. Euro. Die Kapitalrendite gemäß § 26 a Abs. 1 Satz 4 KWG (Quotient aus Nettogewinn und Bilanzsumme) sieht die Bank für das Geschäftsjahr mit 0,05% unverändert auf dem Niveau des Vorjahres. Das gezeichnete Kapital konnte laut Geschäftsbericht um 4,6% erhöht werden, die Rücklagen stiegen um 0,3%. Ihre Kernkapitalquote beziffert die Bank zum Stichtag auf 16,8%, die Gesamtkapitalquote auf 20,6%.

Der Blick auf die Bilanz zeigt für die Sparda-Bank Berlin auf der Aktivseite einen vergleichsweise geringen Anteil der Kundenforderungen an der Bilanzsumme von 38,65 (37,8)%. Die Geschäftsentwicklung im Privatkundengeschäft, so erläutert die Bank im Geschäftsbericht, mündete in einen Zuwachs bei den Kundenforderungen von 7,6% gegenüber dem Vorjahr. Mit 2,43 Mrd. Euro sind die Kundenforderungen stärker gestiegen als die Bilanzsumme. Das Neugeschäft bei den Finanzierungen entwickelte sich hingegen im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Die Neuzusagen für Baufinanzierungen einschließlich Prolongationen beliefen sich auf 334,5 (444,39 Mill. Euro), bei den Konsumentenkrediten stehen 46,8 (51,2) Mill. Euro zu Buche.

Hatten die Wertpapieranlagen im Vorjahr mit 38,13% noch das stärkste Gewicht auf der Aktivseite, decken sie im Berichtsjahr nur noch 33,56 (38,13)% der Bilanzsumme ab. Hintergrund ist ein kräftiger Rückgang von 7,39% oder 168,46 Mill. Euro des Bestandes auf 2,11 Mrd. Euro, der seinerseits fast ausschließlich auf die Verringerung der Aktien und anderer nicht festverzinslicher Wertpapiere um 14,20% auf 977,41 Mill. Euro zurückzuführen ist.

Die Passivseite der Bilanz der Sparda-Bank Berlin ist wie die der anderen hier betrachteten Institute maßgeblich von dem Wachstum der Kundeneinlagen um 5,2% auf 5,704 Mrd. Euro geprägt. Getragen wird dieses nahezu ausschließlich von den anderen Verbindlichkeiten, die sich ihrerseits um 6,4% auf 4,563 Mrd. Euro erhöht haben. Der Anteil der anderen Verbindlichkeiten an der Bilanzsumme bleibt mit 72,57% aber unterhalb der entsprechenden Quoten bei der Sparda-Bank Hessen (74,91) und der Sparda-Bank München (73,26)%.

Personalien - Aufsichtsrat: Wolfgang Zell (Vorsitzender), Lutz Bernhardt (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Frank Kohler (Vorsitzender), Martin Laubisch (stellvertretender Vorsitzender), Rolf Huxoll

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