Börsennachrichten Ausgabe 11/2019

Clearstream: neue Dienstleistungen

Der Nachhandelsdienstleister der Deutschen Börse, Clearstream, wird in Zukunft seine Abwicklungsservices für Fonds über seine Plattform Vestima um unterstützende Services für den Fondsvertrieb unter dem Namen Clearstream Fund Desk ergänzen. Die Services sollen Marktteilnehmer dabei unterstützen, verstärkte Vorgaben für Finanzprodukte und regulatorische Anforderungen im Rahmen von MiFID II in Bezug auf zusätzliche Daten, Transparenz und Standardisierung des Fondsvertriebs zu erfüllen. Die Dienstleistungen des Fund Desk sollen das Verhandeln von Vertriebsverträgen, Unterstützung bei Compliance-Dienstleistungen im Zusammenhang mit Anspruchsberechtigung und Geldwäschebekämpfung, Vorgaben des KYC (Know Your Customer) und KYD (Know Your Distributors), den Austausch von Fondsdaten zwischen Vermögensverwaltern und Fondsvertriebsgesellschaften, sowie einen Service zum Verwalten von Vertriebsprovisionen umfassen.

Nach der Übernahme des Fondsvertriebsdienstleisters Swiss canto Funds Centre Ltd. im Oktober 2018 wurden die Dienstleistungen zu Clearstream Fund Desk umbenannt und vollständig in die Produktpalette von Clearstream Investment Funds Services integriert. Über ihr bestehendes Vestima-Konto sollen Fondsvertriebe und Vermögensverwalter auf die neuen Dienstleistungen zugreifen können.

Clearstream mit Zukauf

Clearstream, die Deutsche Börse Tochter, hat eine Vereinbarung mit der National Australia Bank Limited (NAB) zur Übernahme des in Sydney ansässigen spezialisierten Fondsdienstleisters Ausmaq Limited geschlossen. Ausmaq soll eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von Clearstream werden. Die Transaktion, die unter dem Vorbehalt gängiger Bedingungen (einschließlich aufsichtsrechtlicher Genehmigungen) steht, soll in der zweiten Jahreshälfte 2019 abgeschlossen werden. Das Unternehmen will das derzeitige Dienstleistungsangebot für Ausmaq-Kunden erweitern und auch australischen Depotbanken, Konsolidierungsplattformen (Wrap Platforms) und Vermögensverwaltern direkten Zugriff auf seine vollautomatische Fondsabwicklungsplattform Vestima ermöglichen.

BX Swiss: Start des Segments deriBX

Die BX Swiss, eine hundertprozentige Tochter der Börse Stuttgart, hat in der Schweiz das Handelssegment für strukturierte Produkte deriBX gestartet. Erster Emittent auf der neuen Plattform ist die Commerzbank. In den kommenden Wochen sollen sukzessive 20 000 Produkte der Commerzbank bei deriBX gelistet werden. Die Plattform richtet sich an Privatanleger, Vermögensverwalter und Pensionskassen und soll in den nächsten Monaten mit weiteren Emittenten ausgebaut werden. Laut BX Swiss lassen sich auf deriBX strukturierte Produkte in Schweizer Franken von 9:00 Uhr bis 17:30 Uhr über alle angeschlossenen Handelspartner handeln.

Euronext: Kampf um Börse Oslo

Das Finanzministerium in Norwegen hat eine Übernahme der Börse Oslo durch den paneuropäischen Börsenbetreiber Euronext grundsätzlich abgesegnet, ebenso wie eine mögliche Übernahme durch den US-amerikanischen Börsenbetreiber Nasdaq. Beide Unternehmen haben ein aktuelles Übernahmeangebot ausstehen. Abgelehnt wurde hingegen der Nasdaq-Antrag, eine Übernahme nur bei einer Zweidrittelmehrheit zu erlauben. Das erhöht die Chancen der Euronext, da sie nach eigenen Angaben über unwiderrufliche Zusagen wichtiger Aktionäre verfüge, Anteile anzudienen. Gemeinsam mit den bereits gehaltenen Aktien käme Euronext auf einen Anteil von 53,4 Prozent.

Euronext möchte die Transaktion noch im Juni 2019 vollziehen, da sowohl die Zusagen der Aktionäre und die Genehmigung des Finanzministeriums zeitlich befristet sind. Drei Tage nach der Erlaubnis durch das norwegische Finanzministerium hat die Hauptversammlung der Euronext einstimmig für die Übernahme der norwegischen Börse gestimmt. (Siehe auch Gespräch des Tages.)

Börse Stuttgart: ETNs auf Kryptowährungen

Die Börse Stuttgart listet erstmals Exchange Traded Notes (ETNs) auf die beiden Kryptowährungen Litecoin und Ripple (XRP). Insgesamt vier ETNs des schwedischen Emittenten XBT Provider bilden die beiden Kryptowährungen jeweils im Verhältnis zum Euro und zur schwedischen Krone ab. Laut Börse Stuttgart werden Litecoin und Ripple damit Anlegern in Deutschland erstmals via Exchange Traded Notes zugänglich gemacht. Demnach sollen die Produkte wie alle Exchange Traded Products von 8 bis 22 Uhr fortlaufend in Stuttgart gehandelt werden können. Alle vier Produkte sind bereits seit Anfang April dieses Jahres an der schwedischen Börse NGM, einer Tochter der Börse Stuttgart, handelbar. Bereits seit September sind in Stuttgart ETNs auf Bitcoin und Ether handelbar.

Kryptowährungen bleiben damit ein wichtiges Thema für die Börse Stuttgart. Ende Januar dieses Jahres startete der schwäbische Börsenbetreiber die Kryptoplattform Bison. Mit dieser App können Kunden Kryptowährungen direkt kaufen, darunter auch Litecoin und Ripple. Johannes Frevert, Pressesprecher der Börse Stuttgart, auf die Frage, ob keine Kannibalisierungseffekte zwischen ETNs und der Bison App befürchtet werden: "Wer direkt in Kryptowährungen investieren möchte, kann sie über die App Bison kaufen und verkaufen. Wer lieber börsennotierte Wertpapiere nutzt, um indirekt an der Wertentwicklung von Kryptowährungen teilzuhaben, kann an der Börse Stuttgart entsprechende ETNs handeln. Beide Investmentmöglichkeiten gehen somit auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Anleger ein."

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