Börsennachrichten Ausgabe 22/2016

Eurex: US-Zulassung

Die US-Derivateaufsicht U.S. Commodity Futures Trading Commission (CFTC) hat neben dem zur Deutschen Börse gehörenden Terminmarktbetreiber Eurex vier weitere führende europäische Börsen nach dem Dodd-Frank Act als Foreign Board of Trade (FBOT) zugelassen. Damit können die Eurex, die CME Europe, die ICE Europe, die London Metal Exchange und die London Stock Exchange ihre Produkte von in den USA ansässigen Marktteilnehmern handeln lassen. Bislang hatten die Börsen mit den zeitlich begrenzten No-Action Letters am US-Markt gearbeitet.

Eurex: Total Return Futures

Ab dem 2. Dezember dieses Jahres bietet die Derivatebörse Eurex Total Return Futures auf den Euro Stoxx 50 Index an. Die neuen Produkte sollen die bestehende Palette von Aktienindex-Produkten ergänzen und den Markt bei der Erfüllung neuer Finanzmarktgesetze unterstützen. Die Börse will das neue Angebot als Reaktion auf zusätzliche Anforderungen verstanden wissen. Ihre Argumentation: Basel III stellt Banken bereits heute vor erhöhte Kapitalanforderungen, wenn sie außerbörslich - also Over the Counter (OTC) - Derivatetransaktionen eingehen. Vom kommenden Jahr an werden zusätzliche Standards erwartet, nämlich bilaterale Margin-Anforderungen an nicht zentral geclearte Swaps. Die neue Anforderung, für OTC-Derivatetransaktionen mehr Kapital vorzuhalten, gilt bereits in den USA und Japan. Aus Sicht der Eurex dürfte sie die Struktur der Derivatemärkte weiter verändern, weil sie den Trend hin zu börsengehandelten Derivaten unterstützt, auf den die Regulierer abzielen. Der Return von Eurex Total Return Futures wird dabei mit dem von Total Return Swaps verglichen und das Produkt als funktioneller Ersatz für die OTC-Instrumente eingestuft. Als Reaktion wird erwartet, dass die Marktteilnehmer ihre OTC-Swap-Positionen zurückfahren und stattdessen Futures nutzen, um ihre Handels- und Absicherungsbedürfnisse zu erfüllen. Als weiteres Argument für Futures wird ihre Standardisierung genannt. Kontrakte, die einander ausgleichen, könnten beim Clearing gegeneinander aufgerechnet werden. Zudem werde die Verarbeitung der Geschäfte vereinfacht. Darüber hinaus handele Eurex Clearing als zentrale Gegenpartei und mindere so die Gegenpartei risiken.

Goldman: Sigma X an Nasdaq

Die US-Investmentbank Goldman Sachs überlässt die Abwicklung des Handels auf ihrem hausinternen Marktplatz "Sigma X" - einem sogenannten Dark Pool - dem Börsenbetreiber Nasdaq. Dieser übernimmt bei dieser Auslagerung auf ihre für Dark Pools angebotene Plattform Ocean neben der technologischen Grundausstattung zusätzliche Überwachungsaufgaben. Die Eigentumsverhältnisse bleiben von der Vereinbarung unberührt. Goldman Sachs reagiert damit auf den wachsenden Druck, den Regulierungsbehörden auf die Betreiber dieser wegen mangelnder Transparenz in Verruf gekommenen Handelsplätze ausüben. Aktuell nur auf Platz 12 mit durchschnittlich 33 Millionen gehandelten Aktien täglich und einem Anteil von 0,5 Prozent strebt Goldman mit dem Dark Pool wieder einen größeren Marktanteil an.

Euronext: neue Handelsplattform

Die Mehrländerbörse Euronext und der Britische Softwareentwickler Algomi planen die Markteinführung einer neuen Handelsplattform, die den europaweiten Handel von Unternehmensanleihen verbessern soll. Zu diesem Zweck haben die Börse mit Sitz in Amsterdam und der Technologieanbieter für festverzinsliche Wertpapiere eine strategische Vereinbarung über einen Zeitraum von zehn Jahren unterschrieben. Der Börsenbetreiber wird das multilaterale Handelssystem (MTF) betreiben und will zu diesem Zweck 2,3 Millionen US-Dollar in das Gemeinschaftsprojekt investieren. Durch die Verknüpfung von Euronext, Banken und Investoren in einem Kooperationsnetzwerk will Euronext zu einem zentralen Marktplatz für den europaweiten Handel von Unternehmensanleihen werden. Das multilaterale System bedarf jedoch noch der nötigen Genehmigungen durch die zuständigen Behörden.

EEX: Schweizer Strom Futures

Die European Energy Exchange (EEX) plant in Zusammenarbeit mit der EPEX Spot die Einführung der physischen Erfüllung von Schweizer Wochen und Monats-Strom-Futures zum 28. November 2016. Mit der Erweiterung des Service der physischen Erfüllung für deutsche und französische Strom-Produkte um ein weiteres Marktgebiet können Handelsteilnehmer Schweizer Futures für die physische Erfüllung an der EPEX Spot registrieren. Abgabefrist für die Wochen-Futures ist jeder Freitag vor dem ersten Liefertag 12:00 Uhr und für Monats-Futures zwei Handelstage vor dem ersten Liefertag um 16:00 Uhr.

Engpassmanagement für Strommarkt

Die Bundesnetzagentur hat die vier deutschen Stromübertragungsnetzbetreiber aufgefordert, an der deutsch-österreichischen Grenze eine Bewirtschaftung der Transportkapazitäten vorzubereiten. Ziel ist es dabei, ab dem 3. Juli 2018 ein funktionierendes Engpassmanagement gewährleisten zu kön nen. Die den Day-Ahead-, Intraday- und den langfristigen Bereich umfassenden Maßnahmen sollen den Strommarkt langfristig funktionsfähig halten und die Versorgungssicherheit in Deutschland und der Region gewährleisten. Gegenwärtig müssen die Übertragungsnetzbetreiber in großem Umfang kostenintensive Redispatchmaßnahmen auf Kosten deutscher Stromkunden durchführen, um die Systemsicherheit zu wahren. Diese sollen sich deutlich reduzieren, wenn ein Engpassmanagement dafür sorgt, dass sich der Stromhandel an der technisch verfügbaren Transportkapazität an der Grenze orientiert.

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