Börsennachrichten Ausgabe 24/2019

LSEG: Refinitiv-Übernahme abgesegnet

Auf der ordentlichen Hauptversammlung der London Stock Exchange Group (LSEG) kam auch die geplante Übernahme des Datenanbieters Refinitiv für 27 Milliarden US-Dollar zur Abstimmung. Insgesamt 99,27 Prozent des anwesenden Kapitals stimmten für die Übernahme und nur 0,73 Prozent dagegen. Nach der Zustimmung der Aktionäre stehen nach wie vor die kartellrechtlichen und regulatorischen Genehmigungen noch aus. Die LSEG befindet sich weiterhin im Prozess der Integrationsplanung und sieht sich gut im ursprünglichen Zeitplan liegen, wonach das Closing der Transaktion in der zweiten Jahreshälfte 2020 erwartet wird.

Euronext: Mehrheit an Nord Pool erworben

Der paneuropäische Börsenbetreiber Euronext übernimmt 66 Prozent der Anteile an der Strombörse Nord Pool. Die restlichen 34 Prozent verbleiben bei den bisherigen Eigentümern, den nordischen Übertragungsnetzbetreibern Statnett SF, Svenska Kraftnät, Fingrid Oy, Energinet.dk und den baltischen Übertragungsnetzbetreibern Elering, Litgrid und Augstsprieguma tikls (AST). Nord Pool ist ein Strommarkt und bietet Handel, Clearing, Settlement und zugehörige Dienstleistungen in Day-Ahead- und Intraday-Märkten in neun europäischen Ländern an. Die Euronext tritt damit erstmals in den Strommarkt ein. Den Unternehmenswert von Nord Pool sieht Euronext auf einer schulden- und liquiditätsfreien Basis bei 850 Millionen norwegischen Kronen, was umgerechnet etwa 84 Millionen Euro entspricht. Über den Kaufpreis des Anteils wurde jedoch nichts verlautbart.

Euronext will mit der avisierten Übernahme seinen Umsatzmix weiter in neue Assetklassen diversifizieren, die nicht mit den Finanzmarktzyklen korrelieren und gleichzeitig das Commodity-Geschäft stärken. Die Transaktion steht unter dem üblichen Vorbehalt der Zustimmung der Regulatoren und Wettbewerbsbehörden. Das Closing der Transaktion wird im ersten Quartal 2020 erwartet.

BSDV: wissenschaftlicher Beirat gegründet

Die Börse Stuttgart Tochtergesellschaft Börse Stuttgart Digital Ventures (BSDV) hat einen wissenschaftlichen Beirat ins Leben gerufen. Die vier Mitglieder werden mit regelmäßigen Treffen die Digitalstrategie der Börse Stuttgart begleiten und Perspektiven für Blockchain-Technologie und Tokenisierung erörtern. Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats sind zu Beginn Prof. Dr. Christof Weinhardt vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Prof. Dr. Gilbert Fridgen von der Universität Bayreuth, Dr. Ingo Fiedler von der Universität Hamburg sowie Prof. Dr. Ralf Wandmacher von der Accadis Hochschule Bad Homburg.

BSDEX: jetzt für alle offen

Nach dem Start des Handels für ausgewählte Nutzer im September (siehe ZfgK 19/2019), steht die Digital Exchange der Börse Stuttgart (BSDEX) nun allen Interessenten in Deutschland offen. Auf dem hierzulande ersten regulierten Handelsplatz für digitale Vermögenswerte können die Nutzer aktuell Bitcoin gegen Euro handeln, weitere digitale Assets sollen hinzukommen. Neben dem Wohnsitz in Deutschland müssen Marktteilnehmer auch ein Mindestalter von 18 Jahren vorweisen können und ein deutsches Bankkonto sowie eine Staatsangehörigkeit aus dem Europäischen Wirtschaftsraum besitzen, um sich direkt an die BSDEX anbinden zu können.

Für Nutzer der BSDEX ist ab sofort auch die kostenfreie Ein- und Auszahlung der handelbaren Kryptowährungen möglich. Hierfür wurden gemäß den rechtlichen Vorgaben Maßnahmen zur Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung implementiert. Die kostenfreie Verwahrung der Kryptowährungen für Nutzer der BSDEX übernimmt treuhänderisch die Blocknox GmbH, eine Tochter der Börse Stuttgart Digital Ventures GmbH.

Deutsche Börse: erste DLT-Live-Transaktion

Deutsche Börse und HQLAX haben ihre gemeinsam entwickelte DLT (Distributed Ledger Technology)-Lösung für den reibungslosen Austausch von Sicherheiten im Wertpapierleihemarkt eingeführt. Die Live-Transaktionen wurden von Commerzbank, Credit Suisse und UBS auf dem Eurex Repo F7-Handelssystem durchgeführt. Im Rahmen dieser Transaktionen wurde das Eigentum an Wertpapierkörben mit deutschen Staatsanleihen und europäischen Unternehmensanleihen zwischen UBS und Commerzbank getauscht, die Verwahrung erfolgte über Clearstream Banking. Anschließend folgte ein Cross-Custodian-Swap zwischen der UBS und der Credit Suisse, bei dem das Eigentum an einem Korb von Sicherheiten mit Unternehmensanleihen bei Clearstream Banking und einem Wertpapierkorb deutscher Staatsanleihen bei Euroclear Bank ausgetauscht wurde, ohne dass Wertpapiere physisch zwischen den Depotstellen bewegt werden mussten. Stattdessen wurde der Eigentümerwechsel im digitalen Sicherheitenregister erfasst. Dieses Register ist eine von vier Ebenen des HQLAX-Betriebsmodells und baut auf der Corda-Enterprise-Plattform, der kommerziellen Version der Blockchain-Plattform von R3, auf.

Neben Commerzbank, Credit Suisse und UBS befinden sich derzeit mehr als 15 Marktteilnehmer, darunter auch CIBC, Citi, Goldman Sachs und ING, in verschiedenen Phasen der Anbindung an das Modell von HQLAX. In der Zwischenzeit ist J.P. Morgan dabei, neben Clearstream Banking und Euroclear Bank, der dritte Triparty-Agent im HQLAX-Modell zu werden. Dadurch wird die Lösung um eine weitere Stelle für die Verwahrung und Bereitstellung von Sicherheiten ergänzt und die effiziente Mobilisierung von Sicherheiten für ihre Nutzer weiter erhöht.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X