Börsennachrichten Ausgabe 8/2021

Quelle: pixabay.com

Deutsche Börse: erfolgreicher Test

Die Deutsche Börse, die Deutsche Bundesbank und die Finanzagentur des Bundes haben gemeinsam mit weiteren Marktteilnehmern eine Abwicklungsschnittstelle für elektronische Wertpapiere entwickelt und erfolgreich getestet. Die auf der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) basierenden Wertpapiere können mithilfe einer Trigger-Lösung und eines Transaktionskoordinators in Target2, dem Zahlungsverkehrssystem des Eurosystems für Großbeträge, abgewickelt werden.

Damit bewiesen die Teilnehmer nach eigener Einschätzung, dass eine technische Brücke zwischen der Blockchain-Technologie und dem konventionellen Zahlungsverkehr grundsätzlich zur Wertpapierabwicklung in Zentralbankgeld genutzt werden kann, ohne dass digitales Zentralbankgeld geschaffen werden muss. Im Verlauf des Testes emittierte die Finanzagentur des Bundes eine Bundesanleihe mit zehnjähriger Laufzeit im DLT-System, deren Primär- und Sekundärmarkt-Transaktionen auch auf DLT abgewickelt wurden. Die getätigten Geschäfte des Tests seien rechtlich nicht bindend.

Bei der Durchführung des Experiments waren Barclays, Citibank, Commerzbank, DZ Bank, Goldman Sachs und Société Générale beteiligt. Im Projekt wurde eine Schnittstelle zwischen dem konventionellen Zahlungsverkehr und einem DLT-basierten Wertpapiersystem geschaffen. Zwei Softwaremodule, eine Trigger Chain der Bundesbank und ein Transaktionskoordinator der Deutschen Börse, verbinden Target2 und ein DLT-Wertpapiersystem. Wertpapiere und Zentralbankgeld wechseln erst bei erfolg reicher Bestätigung aller Parteien den Besitzer. Diese Zug-um-Zug-Abwicklung minimiert das Ausfallrisiko für Käufer und Verkäufer.

Bei DLT-basierter Abwicklung werden laut den Teilnehmern üblicherweise entsprechende Werte und Geld in Form von Token dargestellt, also als Abbildung in der DLT-Umgebung. Mit der Lösung komme es nicht zum Einsatz von tokenisiertem Geld. Stattdessen wurde eine Schnittstelle geschaffen, die zwischen der DLT und dem konventionellen Zahlungsverkehr vermittele und die Zahlung auslöse ("triggern"). Da die im Projekt getestete Lösung in verschiedenen DLT-basierten Abwicklungssystemen eingesetzt werden könne, sei sie ein wichtiger Schritt für die weitere Verwendung der DLT im Finanzsektor und in der Realwirtschaft.

CBOE I: Kauf von Chi-X

Die Chicago Board Options Exchange (CBOE) hat sich mit dem Finanzinvestor J.C. Flowers auf eine Übernahme von Chi-X Asia Pacific geeinigt. Chi-X ist laut CBOE ein alternativer Marktanbieter und ein Anbieter innovativer Marktlösungen. Mit dieser Übernahme will die CBOE mit einem einzigen Schritt den Zugang zu gleich zwei Schlüsselmärkten in Asien bekommen: Japan und Australien. Das Closing der Transaktion wird für das zweite oder dritte Quartal des laufenden Jahres erwartet, unter dem üblichen Vorbehalt der regulatorischen Zustimmung und weiterer üblicher Closing-Bedingungen.

Eurex: Micro-Futures eingeführt

Die Eurex, Derivatetochter der Deutschen Börse, erweitert mit der Einführung von Mikrokontrakten auf drei europäische Benchmark-Indizes ihr Segment für Aktienindexderivate. Die neuen Micro-DAX-, Micro-Euro-Stoxx-50- und Micro-SMI-Futures sollen am 19. April in den Handel aufgenommen werden. Die Eurex reagiert damit nach eigenen Angaben auf eine steigende Nachfrage vonseiten der Investoren nach Futures mit kleineren Kontraktgrößen.

Der Kontraktwert der neuen Produkte liegt bei einem Euro beziehungsweise einem Schweizer Franken je Indexpunkt. Dadurch sinkt der Wert eines Kontraktes von 35 000 Euro bis 360 000 Euro auf 3 500 Euro bis 14 500 Euro. Das wiederum senkt die Margin-Anforderung, was es auch kleineren und mittleren Anlegern ermöglicht, am sehr liquiden Futures-Markt zu partizipieren. Die restlichen Spezifikationen der Kontrakte entsprechen ansonsten den aktuell bestehenden Kontraktspezifikationen für DAX, Euro Stoxx 50 und SMI.

CBOE II: SEC-Genehmigung

Die CBOE hat von der Securities and Exchange Commission (SEC) die Genehmigung erhalten, periodische Auktionen für ihre CBOE BYX Equities Exchange einzuführen. Mit diesen Auktionen sollen Investoren auch während des Handelstages Zugang zu liquiden Auktionen mit niedrigem Markteinfluss bekommen.

EEX: Zuschlag erhalten

Die European Energy Exchange AG (EEX) erhielt am 15. März 2021 den Zuschlag des Umweltbundesamtes für die Veräußerung von Emissionszertifikaten im nationalen Emissionshandelssystem (nEHS). Das auch als Brennstoffemissionshandel bezeichnete Instrument ist in Deutschland seit dem 1. Januar 2021 in Kraft. Es legt erstmals einen CO2 -Preis für die Sektoren Wärme und Verkehr auf nationaler Ebene fest, die bislang nicht vom europäischen Emissionshandelssystem erfasst sind.

Einbezogen in das nEHS sind grundsätzlich alle auf den Markt gebrachten CO2-verursachenden Brennstoffe, insbesondere Benzin, Diesel, Heizöl, Flüssiggas, Erdgas und Kohle. Verpflichtete unter dem nEHS sind dabei diejenigen, die Brennstoffe in Verkehr bringen, das heißt beispielsweise Gaslieferanten oder Unternehmen der Mineralölwirtschaft.

Für das nEHS ist zunächst eine Festpreisphase bis 2025 vorgesehen, in der Emissionszertifikate zu einem gesetzlich festgelegten - und jährlich steigenden - Preis ausgegeben werden. Bis einschließlich 2025 wird der Verkauf von solchen Emissionszertifikaten über die EEX zu diesen festgelegten Preisen stattfinden. Ab 2026 werden die Zertifikate dann versteigert.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X