Zahlungsverhalten in Deutschland

Die Verbraucher in Deutschland zahlen ihre Einkäufe weiterhin vorwiegend bar. Das geht aus der Mitte März 2015 veröffentlichten dritten Studie der Deutschen Bundesbank zum "Zahlungsverhalten in Deutschland 2014" hervor. Privatpersonen begleichen demnach 53 Prozent der Umsätze für Waren und Dienstleistungen - ohne wiederkehrende Zahlungen wie Miete - mit Banknoten und Münzen. Der Anteil der Barzahlungen ist damit bezogen auf den Umsatz gegenüber 2011 konstant geblieben. Bezogen auf die Zahl der Transaktionen ist der Bargeld anteil mit 79 Prozent gegenüber 2011 mit 82% weiter gefallen.

Bei den bargeldlosen Zahlungsinstrumenten, zu denen neben Debit- und Kreditkarten beispielsweise auch Überweisungen und Lastschriften gehören, greifen die Verbraucher bevorzugt zur Girocard (frühere ec-Karte). Annähernd 30 Prozent der erfassten Umsätze werden inzwischen mit der Girocard bezahlt. Zum Vergleich: 2011 waren es noch rund 28 Prozent. Der Anteil der Girocard-Zahlungen an der Anzahl der getätigten Transaktionen steigt kontinuierlich. Setzt sich dieser Trend fort, so die Bewertung der Bundesbank, ist mittelfristig mit einer langsamen, aber kontinuierlichen Substitution von Bargeld durch unbare Zahlungsinstrumente zu rechnen.

Im Durchschnitt führen Privatpersonen 103 Euro bar mit sich, davon 5,73 Euro in Münzen. Damit ist der Bargeldbestand im Portemonnaie gegenüber 2011 gleich geblieben. Gleichzeitig besitzen 97 Prozent der Befragten ihren Angaben zufolge mindestens eine Girocard - ein Zuwachs in Höhe von drei Prozentpunkten gegenüber 2011. Kreditkarten sind nach wie vor weniger stark verbreitet. 32 Prozent der Befragten geben an, über mindestens eine Kreditkarte zu verfügen, wobei ein Trend zum Besitz von mehreren Kreditkarten pro Befragten deutlich wird.

Gemessen am Umsatz ist inzwischen das Internet zu einem der fünf wichtigsten der untersuchten Einkaufsorte geworden. Diese Entwicklung fördert die Nutzung bargeldloser Zahlungsinstrumente. Insbesondere spezialisierte Internetbezahlverfahren gewinnen weiter an Bedeutung. Die Bekanntheit von mobilen und kontaktlosen Bezahlverfahren steigt laut der Studie zwar, allerdings haben sich die Verfahren bisher noch nicht durchgesetzt. Zurückgeführt wird dies insbesondere auf mangelnde Akzeptanz im Handel, aber auch auf unzureichende Ausstattung der Verbraucher mit kontaktlosen Zahlungskarten und mobilen Bezahlverfahren. Ausschlaggebende Faktoren bei der Entscheidung für oder gegen die Nutzung innovativer Bezahlverfahren sind aus Verbrauchersicht vor allem die gefühlte Sicherheit und der erwartete Zusatznutzen gegenüber klassischen bargeldlosen Zahlungsinstrumenten und gegenüber Bargeld.

Die Hälfte der Verbraucher ist der Studie zufolge bei der Wahl der Zahlungsinstrumente festgelegt: 33 Prozent der Befragten zahlen nach eigenen Angaben immer bar, 17 Prozent zahlen unbar, wo immer möglich. Prinzipiell kann diese Vorfestlegung aus Sicht der Bundesbank dazu führen, dass sich Innovationen im Zahlungsverkehr langsamer durchsetzen. Insgesamt betrachtet besteht in der Bevölkerung bei der Nutzung von Zahlungsinstrumenten nur wenig Bereitschaft zu Experimenten. Daher sind kurzfristige Änderungen der Zahlungsgewohnheiten derzeit nicht zu erwarten. Dennoch könnte zukünftig von nachfolgenden, an Internet und Smartphone gewöhnten Generationen ein Wandel im Zahlungsverhalten ausgehen. Gerade die Befragten zwischen 18 und 24 Jahren zeigten sich in der Studie sehr offen für innovative Bezahlverfahren.

Die Datenerhebung wurde durch das Marktforschungsinstitut Marplan im Auftrag der Bundesbank durchgeführt. Dabei wurden von Mai bis Juli 2014 mehr als 2 000 Personen zu ihrem Zahlungsverhalten befragt. Zudem haben die Befragten ein einwöchiges Zahlungstagebuch geführt, in das sie ihre Ausgaben eingetragen haben. Regelmäßig wiederkehrende Zahlungen (wie Mieten, Versicherungsbeiträge oder Telefonrechnungen), die im Allgemeinen per Überweisung oder Lastschrift beglichen werden, sind in den Tagebuchaufzeichnungen nicht enthalten.

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