Wertpapiergeschäft

Deka: unangefochtener Zertifikate-Marktführer

Quelle: Deka Bank

Der Deutsche Derivateverband DDV hat die neuesten Daten zum Zertifikatemarkt veröffentlicht. Dabei hat sich der Trend der letzten Jahre verfestigt. Fünf Jahre zuvor war die Deutsche Bank noch klarer Marktführer mit einem Anteil von 17,11 Prozent, gemessen am ausstehenden Volumen derivativer Wertpapiere. Damals war die Commerzbank zweitplatzierter mit 14,48 Prozent und einem hauchdünnen Vorsprung vor der DZ Bank. Die genossenschaftlichen beziehungsweise öffentlich-rechtlichen Banken hatten vor fünf Jahren noch einen kumulierten Marktanteil von knapp unter 47 Prozent. Doch beide Gruppen konnten die Präsenz massiv ausbauen. Mit den jüngst veröffentlichten Daten haben die DZ Bank, die Landesbanken und die Deka ihre Dominanz auf dem Markt bestätigt und eine Marktmacht von mehr als zwei Dritteln erreicht.

Nicht zuletzt ist diese Entwicklung dem jüngsten Player im Markt zu verdanken: der Dekabank. Der Sparkassen-Asset-Manager taucht erstmals im ersten Quartal 2015 überhaupt in dieser Statistik auf. Damals noch mit einem Marktanteil von 5,47 Prozent, was dem siebten Rang entsprach. In den folgenden 16 Quartalen ist der Deka das Kunststück gelungen, ihren Marktanteil in jedem einzelnen Zeitraum zu steigern. In der aktuellen Auswertung wurde die 20-Prozent-Marke beinahe erreicht und zum dritten Mal in Folge die Marktführerschaft behauptet. Die früheren Platzhirsche Deutsche Bank und Commerzbank verlieren dabei stetig an Bedeutung für den Markt. Im ersten Quartal 2019 kamen sie aggregiert nur noch auf 12,25 Prozent.

Dabei sollte aber zwischen den beiden Kategorien Hebelprodukte und Anlageprodukte unterschieden werden. Bei den eher spekulativen Hebelprodukten ist neben den Privatbanken nur noch die DZ Bank aktiv mit einem Anteil von 7,26 Prozent am Open Interest. Hebelprodukte werden in erster Linie von informierten Selbstentscheidern, die keinen Berater benötigen, gekauft und sind daher nicht der Zielmarkt für die Sparkassen-Institute. Da diese Produkte in der Regel eher kurzfristig gehalten werden, ist hier der Anteil am gesamten ausstehenden Marktvolumen allerdings gering. Die Anlagezertifikate sind in erster Linie Buyand-Hold-Produkte. Darin ist auch der Schlüssel des Markterfolgs der genossenschaftlichen und öffentlich-rechtlichen Institute zu finden. Diese Produkte sind beratungsintensiv und damit ein klassisches Vertriebsprodukt. Da können die Deka und die Landesbanken sowie die DZ Bank ihre Stärke voll ausspielen: den Zugriff auf das ausgedehnte Filialnetz der Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie der Sparkassen. Angesichts dieses Erfolgs stellt sich die Frage, warum sich die Deka so lange Zeit von diesem Markt ferngehalten hatte. Vielleicht wurde das Risiko von Fehlberatungen lange Zeit zu hoch eingeschätzt. In der Tat ist für die teils sehr komplexen Produkte eine ausführliche und intensive Schulung der Berater nötig. Es könnte aber vielleicht auch daran liegen, dass die Deka erst 2015 komplett in das Eigentum der Sparkassen übergegangen ist und vorher die Landesbanken als Miteigentümer keine Konkurrenz von einer Tochtergesellschaft haben wollten.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X