Persönliches

Dr. h. c. Helmut Geiger zum 90.

Dr. h. c. Helmut Geiger, DSGV

Vieles an Helmut Geiger ist einzigartig, und das werden sicherlich nicht nur die Sparkassen sagen. Geiger war von 1972 bis 1993 der erste hauptamtliche Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes überhaupt. Er kann mit 21 Jahren auf die mit Abstand längste Amtszeit zurückblicken, soll heißen, etwa eine Generation von Sparkassenmitarbeitern und Sparkassenkunden hat ihn als den Präsidenten erlebt. Und zu seinem 80. Geburtstag wurde er am 30. Juni 2008 vom damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler auf Schloss Bellevue empfangen und geehrt. Eine solche Ehre mögen zwar einige erfahren haben. Aber nur Geiger konnte von sich behaupten, einmal Vorgänger des Bundespräsidenten gewesen zu sein. Denn auf den Tag genau 15 Jahre zuvor folgte Köhler auf Geiger im Amt des DSGV-Präsidenten.

2008 brach auch die Krise über die Finanzwelt hinein, mit deren Folgen die Betroffenen heute immer noch zu ringen haben. Helmut Geiger mag das ein Schmunzeln, oder vielleicht doch eher ein Kopfschütteln, entlockt haben. Galt der gebürtige Nürnberger doch stets als einer der schärfsten Kritiker von abgehobenen Finanzgeschäften, als wohl der "markanteste Sparerschützer der deutschen Nachkriegsgeschichte", wie es Dietrich Hoppenstedt einmal formulierte. Stets stritt Geiger dafür, bei allen geld- oder finanzpolitischen Entscheidungen den Bezug zum einfachen Sparer und die realwirtschaftliche Anbindung der Finanzmärkte in besonderem Maße zu berücksichtigen.

Diese Streitbarkeit, orientiert am Gemeinwohl, brachte ihm in einer Umfrage unter Bundestagsabgeordneten und Journalisten einst den Titel "bekanntester und besonders kompetenter Repräsentant des deutschen Kreditwesens" ein.

Viele seiner Ideen, Ansätze und Forderungen finden sich auch heute noch - 25 Jahre nach seinem offiziellen Ausscheiden aus dem Amt des DSGV-Präsidenten - in den Reden seiner Nachfolger. Und auch wenn dem Juristen vieles gelang in seiner Zeit, hervorzuheben sind hier wohl noch die Eingliederung der ostdeutschen Sparkassen nach der Wende und die Europäisierung des Sparkassenwesen, manches gerade sparkassenpolitisch blieb Geiger auch verwehrt. 1989 beschlossen die Sparkassen auf sein Drängen hin die Fusion aller Landesbanken zu einem einzigen Spitzeninstitut. Sie scheiterten allerdings am Veto der Bundesländer als Mitträger. Ein erster Schritt, die Zusammenführung von Deka und DGZ, gelang dann zwar seinen Nachfolgern Horst Köhler und final Dietrich Hoppenstedt, alle weiteren Konsolidierungsversuche scheiterten aber immer wieder an politischen Widerständen, mit all den bekannten Folgen. Helmut Geiger hätte vielleicht mehr Erfolg gehabt, gewusst hat er es allemal. Am 12. Juni feierte Helmut Geiger seinen 90. Geburtstag. Wir gratulieren!

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