Corporate Banking

Die fetten Jahre sind vorbei

Niedrige Zinsen, kontinuierliche Veränderungen von digitalen Angeboten und Produkten und hohe regulatorische Anforderungen erschweren Banken und Sparkassen in Deutschland das Dasein. Was sich bislang vor allem im Privatkundengeschäft bemerkbar gemacht hat, wurde durch verstärkte Aktivitäten im Firmenkundengeschäft teilweise wettgemacht. Zu viel offensichtlich. Denn die Banken heizen mit ihren Expansionsplänen und dem aggressiven Preiskampf den Margenverfall und damit die rückläufigen Erträge selbst immer stärker an. "Zu viele Jäger, zu wenig Wild", heißt es demzufolge in der Studie "Corporate-Banking: Das Ende der Wachstumsillusionen" der Managementberatung Bain & Company.

Die Macher der Studie sehen das Firmenkundengeschäft noch immer als den Hoffnungsträger der Banken in Deutschland. Bis 2020 wollen viele Institute ihre Erträge deutlich steigern - und zwar auf ein Niveau, das klar über dem Gesamtmarktwachstum liegt. Ein gutes Beispiel dafür ist die Commerzbank. Im Zuge der Umsetzung ihrer Strategie "Commerzbank 4.0" ist seit Ende 2016 die Zahl der Nettoneukunden im Firmenkundengeschäft der Großbank von 1 300 auf 7 500 angestiegen. Bis 2020 sollen es netto 10 000 neue Kunden sein mit einem Kreditvolumen von über 85 Milliarden Euro. Dabei steht den Beratern ein Verzicht auf Gebühren im Zeitraum von 6 bis 12 Monaten zur Verfügung.

Dieser Wettbewerb über den Preis ist das große Problem: Bain zufolge verdienen die Banken und Sparkassen bei Erträgen im Firmenkundengeschäft von rund 27 Milliarden Euro derzeit rund 9 Milliarden Euro pro Jahr. Von 2014 bis 2017 stiegen die Erträge dabei im Durchschnitt jährlich um 1,4 Prozent - ein magerer Wert angesichts des längsten Aufschwungs seit vielen Jahren. Nun kommt laut Bain ein spürbar verlangsamtes Wachstum des Gesamtmarktes auf rund 28 Milliarden Euro bis 2020 hinzu. Da kann es nicht nur Gewinner geben, wenn alle schneller als der Markt wachsen wollen. Sollte sich die konjunkturelle Entwicklung sogar noch etwas stärker eintrüben als bislang vorhergesehen, halten die Experten von Bain sogar einen Rückgang der Erträge auf dann nur noch 8 Milliarden Euro für denkbar. Aber vielleicht steigen bis dahin ja die Zinsen wenigstens ein bisschen?

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