Privatbank

Generationswechsel bei den Baaders

Unberechenbar bleiben und schnell agieren, das waren schon immer die Erfolgsgeheimnisse eines Börsianers. Und solch ein Vollblutbörsianer ist Uto Baader, der zum 1. Juli 2015 die Leitung der Baader Bank an seinen Sohn und Vorstandskollegen Nico Baader übergeben wird. Der Übergang kam vom Timing durchaus überraschend. Bemerkenswert ist auch, dass Uto Baader nicht in den Aufsichtsrat wechselt, sondern seiner Bank nur beratend zur Seite stehen wird. Sogar für die Leitung des Aufsichtsrates hätte die Energie des mittlerweile 71-Jährigen locker gereicht, nur das Tagesgeschäft als Vorstandsvorsitzender fand zunehmend weniger sein Gefallen.

Mit Nico Baader folgt ein erfahrener Kapitalmarktspezialist an die Spitze. Dem von seinem Vater 1983, teilweise mit geliehenem Geld, gegründeten Maklerunternehmen stand schon der Schüler Nico Baader helfend zur Seite. War es anfangs nur die Abwicklung von Orders, so reichte das Flair des Parketts, ihn für die Wertpapiermärkte zu begeistern. Er war es auch, der 2011 die strategischen Weichen für den Aufbau eines aktienlastigen Kapitalmarktgeschäftes als zweites Standbein gestellt hatte. Das ursprüngliche Maklergeschäft war - auch für die Nummer eins in Deutschland - phasenweise zu wenig ertragreich und zu volatil geworden. Daneben bewiesen sich die regelmäßig eingegangenen Beteiligungen, mit Ausnahme des Maklers Baader & Heins, häufig als wenig sinnvoll. Also musste ein großer Wurf her und in den Jahren 2011 bis 2014 investierte die Baader Bank massiv in die Einstellung von Mitarbeitern und den Erwerb eines auf schweizerische Aktien spezialisierten Brokers, der Helvea.

Mit diesem Kauf verfügte die Bank auch gleich über kleine Niederlassungen an den wichtigsten Finanzplätzen wie London, New York und Zürich. Mittlerweile arbeiten in diesem Geschäftsfeld gut 150 Mitarbeiter. Im ersten Quartal 2015 hat das neue Geschäftsfeld endlich ordentliche Zahlen geliefert. Beim Aufbau kam Nico Baader zugute, dass zwei Hypovereinsbank-Mitarbeiter damals eine neue Herausforderung suchten. Deren Businessplan überzeugte die Baaders. Sie scheinen mit ihnen zufrieden zu sein, sonst wären sie - Aufsichtsratszuständigkeit hin oder her - nicht von ihnen zum 1. Juli 2015 in den Vorstand berufen worden.

Ob die Bank mit dem Kapitalmarktgeschäft allerdings langfristig Erfolg haben wird? Die Ausrichtung auf das Produkt Aktien und damit verbundenem Handel, Research und Vertrieb/Sales lässt nur beschränktes Ergebnispotenzial erwarten. Vergleichbare Häuser wie Lampe oder Warburg haben ein wesentlich umfangreicheres Leistungsspektrum und Berenberg spielt mittlerweile in einer höheren Liga. Uto Baader scheint Vertrauen in seinen Sohn und die Mannschaft zu haben, sonst hätte er ihnen nicht die gut 130 Millionen Euro an Eigenmitteln überlassen.

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