Dekabank

Ein günstiges Umfeld für die Vertrauensbildung

Wer sich in diesen Zeiten der Niedrigzinsen eine halbwegs vernünftige Rendite sichern will, war und ist der Tendenz nach im Berichtsjahr 2014 wie auch Anfang 2015 bei den Asset Managern gut aufgehoben. Diese setzen mit ihren Fonds maßgeblich auf reale Werte und machen derzeit durch eine gute Wertentwicklung nicht nur ihren Anlegern viel Freude. Sondern die Mehrzahl der Aktienfonds, Mischfonds, Immobilienfonds mit und ohne zusätzliche Risikoabsicherungen bescherten durch gute Transaktionsvolumina auch vielen Fondsgesellschaften willkommene Impulse in der Ertragsentwicklung.

Dieser günstigen Marktstimmung, so könnten es Spötter interpretieren, konnte sich im Berichtsjahr 2014 selbst die Dekabank nicht entziehen. So durfte das Wertpapierhaus der Sparkassen mit einer Steigerung der Nettovertriebsleistung um 77 Prozent auf 13,2 (7,4) Milliarden Euro glänzen. Das wirtschaftliche Ergebnis konnte um 7,9 Prozent übertroffen werden. Und die Ausschüttung an die Sparkassen als Eigner wurde um knapp 10 Prozent auf 155 Millionen Euro aufgestockt - als Dividendenrendite werden 3,8 Prozent genannt. Auch für die ersten zwei Monate 2015 wird beim wirtschaftlichen Ergebnis schon ein Zwischenstand von 140 Millionen Euro verbucht, wobei allerdings 50 Millionen Euro einem positiven Bewertungsergebnis zuzuschreiben sind.

Welche Effekte der allgemein günstigen Marktentwicklung zuzurechnen sind und welche als erste Erfolge der Neuorientierung auf dem Weg zum Wertpapierhaus der Sparkassen verbucht werden dürfen, lässt sich zumal für Außenstehende nicht eindeutig identifizieren. Insbesondere der Ausbau des Sparkassenvertriebs durch 180 zusätzliche Mitarbeiter, von denen zum Jahreswechsel 2014/2015 bereits 140 im Einsatz waren, hat sich aber zweifellos als gutes Timing erwiesen. Denn bei fortdauerndem Druck auf das klassische Einlagengeschäft wächst in jeder Sparkasse der Bedarf an sachgerechter Aufklärungsarbeit über das Produktspektrum der Investmentgesellschaften. Gerade die Asset Manager der Verbundorganisationen betonen an dieser Stelle immer wieder den hohen Stellenwert einer tragfähigen Altersvorsorge für ihre Klientel und werben für eine zukunftsfähige Aktienkultur. Besonders wichtige pragmatische Schritte sind den Fondsgesellschaften aus dem Genossenschafts- und Sparkassensektor längerfristig angelegte Sparpläne beziehungsweise im Fall der Dekabank Anlagelösungen wie das Vermögenskonzept und die Basis-Anlage. Ende 2014 standen für diese beiden Varianten 4,1 beziehungsweise 2,3 Milliarden Euro zu Buche, per Ende Februar 2015 waren es 4,6 und 2,7 Milliarden Euro.

Dass es über die klassischen Fondsprodukte hinaus nicht nur im gehobenen Privatkundensegment, sondern auch unter den ganz normalen Sparkassenkunden eine große Bereitschaft gibt, in Papiere mit kalkulierbarem Risikoprofil zu investieren, zeigt mit Blick auf die Dekabank nicht zuletzt der Erfolg der Zertifikate. Obwohl dieser Geschäftszweig noch vergleichsweise neu ist, stehen per Ende 2014 rund zwei Milliarden Euro im Retail-Zertifikategeschäft in den Büchern. Das Wertpapierhaus der Sparkassen schreibt sich mit seinem Zertifikateangebot auf die Fahne, sich auf leicht verständliche Produkte zu konzentrieren.

Die erhoffte Kontinuität in der strategischen Ausrichtung der Dekabank unter dem alleinigen Einfluss der Sparkassen spiegelt sich im Berichtsjahr 2014 auch in der Präsentation der Ertragsrechnung wider. Wer der Bank im Jahre 2012 vorgehalten hat, sich mit einem deutlich über dem IFRS-Ergebnis vor Steuern liegenden wirtschaftlichen Ergebnis schönzurechnen, der muss ihr für das Berichtsjahr 2014 konstatieren, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen. Die Bank darf umgekehrt froh sein, dass sich die Ausschüttung nicht am IFRS-Ergebnis bemisst. Denn dieses fällt für 2014 mit 872 Millionen Euro satte 61 Prozent besser aus als das wirtschaftliche Ergebnis.

Als die drei wesentlichen Gründe für diese erhebliche Differenz hat die Bank erstens versicherungsmathematische Verluste in Höhe von 121 Millionen Euro für die erforderliche Absenkung des Abzinsungssatzes für die Bewertung von Pensionslasten von 3,3 auf 2,0 Prozent genannt. Ebenfalls herausgerechnet wurden zweitens 153 Millionen Euro aufgrund der nach IFRS asymmetrischen Bewertung von Krediten und/oder Wertpapieren im Anlagebuch und den dazugehörigen Absicherungsinstrumenten. Bewertet werden an dieser Stelle immer nur die Derivate, ein Effekt, der im Berichtsjahr in der IFRS-Rechnung deutlich positiv zu Buche schlägt. Und drittens schlagen sich 45 Millionen Euro an pauschalen Vorsorgen für potenzielle Risiken im wirtschaftlichen Ergebnis nieder, die nach der IFRS-Rechnung nicht gebildet werden dürfen.

Ob in der Ertragsrechnung, in der Wertentwicklung ihrer Fonds oder der Vertriebsleistung - am Markt bleibt der Maßstab für die wahre Schlagkraft der Dekabank im Fondsgeschäft auf absehbare Zeit der Vergleich mit der Union Investment. Und an dieser Stelle ist die Sparkassenseite derzeit noch im Aufholmodus.

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