Förderbanken

Helfen lohnt sich

Gottfried Milde, Quelle: WI Bank

Auch in Hessen war natürlich das Geschäftsjahr 2020 für die hessische Förderbank WI Bank wie bei allen Förderbanken - und dem Rest der Gesellschaft - vor allem von Corona geprägt, aber nicht nur. Das Neugeschäft stieg bei der Helaba-Tochter um knapp 60 Prozent von 2,0 auf 3,2 Milliarden Euro. Auch die Bilanzsumme ist um etwa eine Milliarde Euro auf 25,9 Milliarden Euro gestiegen. Auch wenn der Sprecher der Geschäftsleitung, Gottfried Milde, betonte, dass die WI Bank während der gesamten Krise "größten Wert" darauf gelegt habe, die ursprünglichen Förderaufträge nicht zu vernachlässigen, hat natürlich die Pandemie beim Neugeschäft die Hauptrolle gespielt, jedoch nicht nur indirekt durch Hilfen an die gebeutelten Unternehmen. Ein nicht unwesentlicher Teil floss direkt in den Gesundheitssektor.

So haben die Krankenhäuser in Hessen Fördergelder in Höhe von 1,073 Milliarden Euro bekommen, was fast einer Vervierfachung gegenüber dem Vorjahreswert von 272,5 Millionen Euro entspricht. Dabei entfielen 769,7 Millionen Euro auf Ausgleichszahlungen für die hessischen Kliniken aufgrund von Sonderbelastungen durch die Pandemie und für die Einrichtung von zusätzlichen intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten mit maschineller Beatmungsmöglichkeit.

Erstaunlicherweise verzeichnete auch das Segment "Gründen und Wachsen" einen deutlichen Anstieg des Neuvolumens, das sich um 33 Prozent auf 852,1 Millionen Euro nach 639,3 Millionen Euro im Vorjahr erhöhte. Damit hat dieser Bereich einen Anteil am Neugeschäft von etwa 26 Prozent. Natürlich spielte auch in diesem Segment die Krisenhilfe den wichtigsten Part, doch es gab auch mitten in der Krise Gründungen, wie das Mitglied der Geschäftsleitung Michael Reckhard betonte.

Als wichtiges Instrument wurde auch die Hessen-Mikroliquidität hervorgehoben, die auf dem schon vor der Krise bestehenden Hessen-Mikrodarlehen aufbaut. Das ermöglichte der WI Bank nach eigenen Angaben eine sehr schnelle Reaktion im vergangenen Jahr. Dieses Instrument wurde circa 8 000 Mal in Anspruch genommen mit einem Gesamtvolumen von gut 238 Millionen Euro. Ob es hier zu Ausfällen kommen werde, vermochte die WI Bank noch nicht einzuschätzen. Sie wies darauf hin, dass dieses Instrument zwei Jahre Tilgungsbefreiung beinhalte und die Zinslast gering sei. Die Rechnung kommt also wohl erst später - wenn überhaupt.

Die Bewältigung der Krise hat der hessischen Förderbank viel Arbeit gemacht und den Personalbestand von 435 um gut vier Prozent auf 454 Mitarbeiter anwachsen lassen. Dennoch kann sich das Ergebnis sehen lassen. Denn zum einem konnte das Zinsergebnis - vor allem durch reduzierten Zinsaufwand - um 8,6 Prozent beziehungsweise 5,6 Millionen Euro auf 71 Millionen Euro erhöht werden. Zum anderen kletterte auch das Provisionsergebnis um 5,5 Millionen Euro oder 13,7 Prozent auf 45,7 Millionen Euro. Die Gesamterträge stiegen damit um 11,1 Millionen Euro. Der gesamte Verwaltungsaufwand erhöhte sich trotz steigender Mitarbeiterzahl nur um 1,4 Millionen Euro auf 73,8 Millionen Euro. Die Wertberichtigungen und Rückstellungen im Kreditgeschäft stiegen zwar um 6,2 Millionen Euro auf 15 Millionen Euro. Dennoch legte der Jahresüberschuss unter dem Strich deutlich um 30,1 Prozent beziehungsweise 4,3 Millionen Euro auf 18,6 Millionen Euro zu. Das freut nicht nur die WI Bank, sondern vor allem auch die Mutter Helaba, die davon 14,8 Millionen Euro abschöpft. Helfen lohnt sich - für beide Seiten.

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