Landesbanken

Klare Ziele

Quelle: LBBW

LBBW: Bereit für Neues. So steht es auf der Internetseite der Landesbank aus Baden Württemberg. Und entsprechend diesem Motto sieht der umtriebige und rührige Vorstandschef Rainer Neske in der Krise immer auch eine Chance und treibt den Umbau auch im ersten Corona-Jahr weiter voran. Einige Beispiele: "Wir wollen weiter wachsen, sehr fokussiert mit der Priorität auf profitables Wachstum und nicht nach dem Gießkannenprinzip." "Wir wollen die nachhaltigste Universalbank Deutschlands werden." "Wir müssen die Kräfte innerhalb der S-Finanzgruppe in einzelnen Geschäftsfeldern stärker bündeln. Große Fusionen sehe ich im Moment nicht."

Bis 2024 sollen die Verwaltungsaufwendungen im Vergleich zu 2019 um 100 Millionen Euro sinken. Ein Teil ist der Abbau von 700 Stellen. Darüber hinaus wird sich die Stuttgarter Landesbank noch mehr auf ihre Stärken konzentrieren und diese ausbauen. So bereinigte die LBBW Ende Mai des vergangenen Jahres ihren Beteiligungsbesitz und veräußert ihren fast 30 Jahre alten Minderheitsanteil von 18,7 Prozent an HSBC Trinkaus & Burkhardt an die HSBC Germany Holdings GmbH, der sich in der GuV laut Neske zwar nicht bemerkbar machte, durch den aber rund 1 Milliarde Euro Kapital freigesetzt wurde. Kurz darauf einigten sich die Stuttgarter mit den Münchener Kollegen, das Geschäftsfeld Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement für Firmenkunden der Sparkassen von der Bayern LB mit Wirkung zum 1. Januar 2021 zu übernehmen.

All das sind Schritte auf dem Weg zu einer nachhaltig eigenständig erfolgreichen LBBW. Auch im Zahlenwerk für das abgelaufene Geschäftsjahr zeigt sich sehr viel Zukunft. Zwar wurde der langjährige, kontinuierliche Wachstumspfad unterbrochen, da das Ergebnis nach Steuern von 610 Millionen Euro auf 252 Millionen Euro fiel. Doch ist dieser Einbruch recht leicht zu erklären. So stieg die Risikovorsorge um knapp 400 Millionen Euro auf 544 Millionen Euro. Davon entfallen allerdings 160 Millionen auf den Verkauf eines Wirecard-Kredits, womit dieser Fall laut Neske komplett abgearbeitet ist, und weitere 276 Millionen Euro auf sogenannte Model Adjustments, also in der alten Bankerspreche pauschale Wertberichtigungen für die negativen Folgewirkungen der Corona-Pandemie. "Ohne diese beiden Effekte hätte das Konzernergebnis deutlich über dem Wert des Vorjahres gelegen", fasst Neske zusammen. Denn operativ lief es recht ordentlich. Das Zinsergebnis stieg dank höherer Erträge sowohl im Corporate-Finance-Geschäft als auch im Kapitalmarktgeschäft gegen den allgemeinen Trend um 96 Millionen Euro auf 1,77 Milliarden Euro. Dafür sank das Provisionsergebnis um 20 Millionen Euro auf 538 Millionen Euro. Die Kosten konnten von 1,81 Milliarden Euro auf 1,74 Milliarden Euro gesenkt werden. Maßgeblicher Treiber der erfolgreichen Entwicklung war das Segment Kapitalmarkt, das das Vorsteuerergebnis um 80 Millionen Euro auf 202 Millionen Euro kräftig erhöhte. Nicht ganz so gut lief es in den anderen Bereichen: Unternehmenskunden 7 Millionen Euro nach 301 Millionen Euro ein Jahr zuvor, Immobilien/Projektfinanzierungen 205 Millionen Euro nach 351 Millionen Euro und Private Kunden/Sparkassen stabil bei 27 Millionen Euro. Für 2021 erwartet die LBBW einen dreistelligen Millionengewinn, der spürbar über dem Wert von 2020 liegen werde.

Bleiben einige sparkassenpolitische Themen. Neske ist immer noch kein Freund großer Zusammenschlüsse wie dem zentralen Spitzeninstitut. "Wir müssen Effizienzgewinne in der Gruppe heben, dabei aber pragmatisch sein. Es gibt viele kleine Stellschrauben, die direkt wertschöpfend sind", so der LBBW-Chef. Und von den laufenden Gesprächen der S-Finanzgruppe mit der EZB zur Einlagensicherung, die vermutlich in einem zusätzlichen, zentral verwalteten Einlagensicherungstopf enden werden, erwartet er nur eines: weiter steigende Aufwendungen.

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