Landesbanken

Noch kein All-in

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Royal Flush, Full House, 4 Asse. Mit diesen Händen gewinnt man beim Pokern fast jeden Pott. Und auch wenn bei diesem Kartenspiel Psychologie eine große Rolle spielt, werden solche top Karten nicht allzu lange verheimlicht. Überträgt man diese Prinzipien auf das Tauziehen um die Nord-LB, hat ganz offensichtlich noch keiner der Interessenten ein wirklich starkes Blatt auf der Hand. Vielmehr wird allerorten heftig taktiert und "gekordelt", wie der hessische Sparkassenpräsident Gerhard Grandke das Wirken im Hintergrund so gerne nennt. Klarheit herrscht jedenfalls auch im neuen Jahr noch lange nicht, es bleibt eine bunte Gemengelage.

Angebote der Finanzinvestoren liegen zwar auf dem Tisch. Allerdings wird sich auch hier erst bei den weiterführenden Verhandlungen, mit welchem der Bieter auch immer diese geführt werden, zeigen, ob die Interessen und Vorstellungen von Käufer und Verkäufer wirklich vereinbar sind. Die von Sparkassenpräsident Helmut Schleweis favorisierte große Lösung - ein Zusammenschluss von Nord-LB, Helaba, LBBW, Deka und BerlinHyp - erscheint angesichts der vielschichtigen Eigentumsverhältnisse derzeit eher als großer Wunsch und vielleicht auch hehres Ziel, denn tatsächlich verwirklichbar. Die Helaba, die gar nicht erst mitgeboten hat, hat die Gespräche, die trotzdem mit den Hannoveraner Kollegen geführt wurden, kurz vor Weihnachten offiziell für beendet erklärt. Eine Fusion Helaba/Nord-LB werde es nicht geben, hieß es. Ein Knackpunkt ist offensichtlich das Verbundkonzept beziehungsweise der darin enthaltene Reservefonds. Dieser wurde in den vergangenen Jahren von den hessisch-thüringischen Instituten befüllt. Und verständlicherweise möchte man die niedersächsischen Sparkassen nicht ohne deren spürbare Beteiligung am Fonds mit in das Verbundkonzept aufnehmen. Der Sparkassenverband im hohen Norden ist aber ausgesprochen knauserig. Und setzt ganz offensichtlich auf die Eigentümerverantwortung, die in erster Linie beim Land Niedersachsen liegt, das 59,1 Prozent an der Nord-LB hält. Der Sparkassenverband ist mit 26,4 Prozent beteiligt, das Land Sachsen-Anhalt mit 5,6 Prozent. Weitere 5,3 beziehungsweise 3,7 Prozent liegen bei den Sparkassen aus Sachsen-Anhalt und aus Mecklenburg-Vorpommern. Allerdings erhöht die EZB den Druck, denn noch immer klafft eine Kapitallücke von rund 3 Milliarden Euro, die in den kommenden zwei Monaten zu schließen ist.

Entsprechend wird das Pokern noch eine Weile weitergehen. Wobei die Hand des Landes Niedersachsens sicherlich die schwächste im diesem Spiel ist, von daher überrascht die nach außen zur Schau getragene Zurückhaltung bei möglichen Lösungen dann doch ein wenig. Doch irgendwann müssen auch die letzten Karten auf den Tisch.

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