Unternehmen und Märkte

RGM neu strukturiert

Der Dortmunder Facility Manager RGM wächst nach Angaben seines geschäftsführenden Gesellschafters Fritz-Klaus Lange vor allem durch Zukäufe so rasant, dass die bisherige Konzernstruktur nicht mehr passt. Deshalb hat sich die Unternehmensgruppe mit Wirkung zum 1. November dieses Jahres neu aufgestellt. So dient die zu diesem Datum gegründete RGM Holding GmbH, Dortmund, künftig als Führungsgesellschaft der drei unabhängig am Markt operierenden Gesellschaften RGM Facility Management GmbH, Property First GmbH und RGM Industrial Services GmbH.

Mit der Einbringung der in den vergangenen Geschäftsjahren enorm gewachsene strategischen Geschäftsbereichen Facility Management, Property Management und Industrial Services in eigenständige Gesellschaften unter einer gemeinsamen Steuerungsholding, erwartet sich die RGM eine bessere unternehmerische Koordination. Zudem sei es mit der neuen Struktur leichter, das Dienstleistungsspektrum im technischen und kaufmännischen Gebäudemanagement auf die Wünsche der Kunden und Erfordernisse des Marktes anzupassen. Denn während einige Auftraggeber grundsätzlich nur Einzelleistungen einkaufen, sind andere an einem kompletten Service aus einer Hand interessiert, führte Lange bei einem Hintergrundgespräch in Frankfurt am Main, aus. Hierfür soll die Holding eine Supportfunktion wahrnehmen und als koordinierende Schnittstelle fungieren.

Der RGM-Chef ist überzeugt, dass heute ein ganzheitliches Gebäudemanagement und eine interdisziplinäre Organisation gefragt sind. Immer öfter müsse der Immobilienmanager als Generalist übergeordnete Aufgaben übernehmen, aber als Spezialist ausschließlich kundenorientierte Servicekonzepte planen. Für wirtschaftliche Immobilienstrategien bedürfe es jedoch eines Gesamtkonzepts. Das könne die Gruppe mit der neuen Struktur besser leisten. Darüber hinaus sieht er in der Drei-Säulen-Struktur unter einheitlichem Dach den strategischen Vorteil, neue Gesellschaften und Geschäftsfelder entweder einfacher in die vorhandenen Säulen einbinden zu können oder durch Erweiterung des "Baukastenmodells" als vierte Säule hinzuzufügen. Als interessante weitere Standbeine sieht die Geschäftsführung die Wohnungsvermietung und -verwaltung sowie die technische Betreuung von Krankenhäusern an.

Der jüngste Zukauf erfolgte am 1. November dieses Jahres, als die RGM Industrial Services GmbH, Dortmund, von der Habacker Holding GmbH & Co. KG, Düsseldorf, die Thyssen-Krupp Exper-Site GmbH, Kassel, erwarb. Die seit der Übernahme unter "RGM Exper-Site GmbH" firmierende Gesellschaft erbringt technisches und infrastrukturelles Industrial Facility Management in den Industrieparks Kassel-Mittelfeld und Kassel-Rothenditmold, in denen etwa 40 Produktionsbetriebe mit insgesamt 2400 Mitarbeitern ansässig sind. Im Jahr 2009 erwirtschafteten die 50 Mitarbeiter der Gesellschaft einen Umsatz von rund acht Millionen Euro. Zum Leistungsspektrum gehören neben der Mieterbetreuung das Energie- und Heizungsmanagement, der Medieneinkauf, die IT und Telekommunikation mit dem Betrieb von Datennetzen sowie die Arbeitssicherheit und der Umweltschutz. Lange möchte betont wissen, dass die RGM auch nach der Übernahme weiterhin auf den bisherigen Exper-Site-Geschäftsführer Frank Bethge setzt.

Um sich zukünftig in einem unverändert kompetitiven Markt von Wettbewerbern abzugrenzen und weitere Ertragsmöglichkeiten zu erschließen, möchte sich die RGM nicht nur als "konzernunabhängige Alternative", sondern auch als "intelligente Denkfabrik" im Facility und Property Management positionieren. Während die Gruppe heute im technischen Facility Management und Property Management aktiv ist, strebt sie künftig auch in margenreicheres Geschäft wie die Vermietung. Allerdings soll dabei die Grenze zum Asset Management nicht überschritten werden, um nicht zu den eigenen Kunden, speziell den Fondsmanagern, in Konkurrenz zu treten.

Bezüglich der Perspektiven des "integrierten Facility Managements", also der Kombination aus infrastruktureller und technischer Gebäudepflege, äußerte sich Lange vorsichtig. Noch sei die Entwicklung offen und der Markt habe sich noch nicht eindeutig entschieden. Bislang schließt er jedoch aus, dass sich die RGM ein eigenes infrastrukturelles Facility Management aufbaut. Würden entsprechende Leistungen von Kunden gewünscht oder ausgeschrieben, kauft die Gruppe diese Dienste am Markt ein. Entscheidender Antrieb für das interne und externe Wachstum ist die Steigerung des Ertrags, der nach eigenen Angaben schon heute über dem Branchendurchschnitt von vier Prozent liege. Insgesamt erwirtschafteten die 975 Mitarbeiter im Jahr 2009 eine Gesamtleistung von 113,7 Millionen Euro.

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