Immobilien an Börse und Kapitalmarkt Ausgabe 1/2020

Dimax versus Dax Quelle: Bankhaus Ellwanger & Geiger, Bloomberg, Stand 5. Dezember 2019

TENDENZ

In den Wochen vor Weihnachten haben die Optimisten an den Kapitalmärkten wieder Oberwasser bekommen. Das dürfte vor allem zwei Gründe gehabt haben: den erdrutschartigen Wahlsieg von Boris Johnson und ein Teilabkommen zwischen China und den USA. Zwar sollte jetzt sicher sein, dass der Brexit zeitnah erfolgt, doch Börsen mögen nichts weniger als Unsicherheit. Mit der neuen klaren politischen Mehrheit dürfte diese gewichen sein. Zudem wurde der Dax zumindest zeitweise von dem Phase-1-Handelsabkommen zwischen China und den USA beflügelt. Auch wenn die großen Streitpunkte alle in Phase 2 verschoben wurden. Zunächst generierte der Dax dann am 16. Dezember ein neues Jahreshoch jenseits der Marke von 13 400 Punkten, konnte dieses zum Redaktionsschluss jedoch nicht ganz behaupten. Dennoch fehlen nur noch knapp zwei Prozent bis zum Allzeithoch des Dax 2019.

Von Ende November bis Ende Dezember haben bis auf drei alle in Dax, MDax und SDax enthaltenen Immobiliengesellschaften zugelegt. Am stärksten ist das Minus bei Ado Properties ausgefallen, die in diesem kurzen Zeitraum fast sieben Prozent abgaben und damit seit Jahresanfang bereits 28,4 Prozent an Wert verloren haben. Der jüngste Einbruch dürfte an den Plänen liegen, Adler Real Estate zu übernehmen (siehe dazu auch Marktnotizen), die wiederum 33 Prozent der Anteile an Ado Properties halten. Die Adler-Real-Estate-Aktie konnte dadurch seit Ende November hingegen mehr als 16 Prozent zulegen. Doch damit war sie noch nicht der beste Performer unter den 16 in den drei Indizes vertretenen Immobilienaktien. Patrizia Immobilien legte knapp 17 Prozent zu. Die im SDax notierte Aktie haussiert seit Nikolaus, als das Unternehmen bekannt gab, in Europa 1,4 Millionen Quadratmeter Logistikimmobilien für 1,2 Milliarden Euro zu erwerben. Die Aktie hat im Dezember 2019 das bisherige Jahreshoch bei 20,64 Euro aus dem März 2019 nur um wenige Cent verfehlt, konnte dennoch damit in die Top 10 - gemessen an der Jahresperformance - der 16 großen, börsennotierten Immobiliengesellschaften vordringen. ce

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Mietendeckel: Ado & Co. dürfen hoffen

Dass der Berliner Mietendeckel auf rechtlich wackeligen Füßen steht, wurde in den vergangenen Wochen immer deutlicher. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat deshalb unlängst auch angekündigt, unmittelbar nach der Verabschiedung des Gesetzes ein Normenkontrollverfahren am Bundesverfassungsgericht zu beantragen. Theoretisch könnte das Vorhaben damit bereits Mitte 2021 höchstrichterlich gekippt werden. Hauck & Aufhäuser hat vor diesem Hintergrund das Kursziel für die ausschließlich auf Berlin fokussierte Ado Properties von 42 auf 44 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. "Der Berliner Mietendeckel hat einen Teil seines Schreckens verloren", heißt es in einer aktuellen Studie. Entsprechend gering dürften letztlich die Auswirkungen auf Ado sein, die Analysten rechnen bereits ab 2021 wieder mit steigenden Bewertungsgewinnen.

DZ Bank hebt Aareal-Kursziel an

Die DZ Bank hat das Kursziel der Aareal Bank leicht von 26,50 auf 26,60 Euro angehoben, die Einstufung wurde auf "Halten" belassen. Anlass dafür ist der Erwerb des Münchner Software- und Beratungshauses Calcon durch die IT-Tochter Aareon: Dieser Kauf sowie die jüngsten Aussagen des Vorstands bestätigen den positiven Anlagehintergrund für den Immobilienfinanzierer. Den Kursverfall des Papiers in den vergangenen Wochen erklärt sich die DZ Bank mit den enttäuschten Spekulationen über einen zügigen Mehrheitsverkauf von Aareon.

Baader Bank: DIC wächst dynamisch

Nachdem die Baader Bank bereits im September ihre Einstufung für DIC Asset von "Hold" auf "Buy" angepasst hatte, erfolgte nun auch noch eine kräftige Anhebung des Kursziels von 13 auf 18 Euro. Der Grund: Die im Sommer vollzogene Übernahme von GEG verleihe dem Gewerbeimmobilienspezialisten ungeahntes zusätzliches Potenzial. So konnte das FFO-Ziel für 2019 kürzlich abermals um weitere fünf Prozent angehoben werden und das Transaktionsvolumen wachse massiv. Das zu Jahresbeginn ausgegebene Ankaufsziel von 1,3 Milliarden Euro wurde bereits deutlich (1,8 Milliarden Euro) übertroffen. Die Assets under Management von mittlerweile rund acht Milliarden Euro seien ein starkes Fundament für weiteres FFO-Wachstum in den nächsten Jahren.

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