Immobilien an Börse und Kapitalmarkt Ausgabe 9/2020

Dimax versus Dax Quelle: Bankhaus Ellwanger & Geiger, Bloomberg, Stand 14. August 2020

TENDENZ

Der deutsche Leitindex Dax mäandert auch im August weiter um die Marke von 13 000 Punkten herum, wenngleich er gegen Ende des Monats wieder leicht darunter notierte. Mitgezogen wird der Dax sicherlich im Windschatten von der schwer fassbaren Tech-Rallye in den USA. Dort hatten zuletzt Apple mit dem erstmaligen Überschreiten einer Marktkapitalisierung von zwei Billionen US-Dollar und Tesla mit dem erstmaligen Überschreiten der Kursmarke von 2 000 US-Dollar - im Sommer 2019 notierte der E-Auto-Pionier noch bei unter 200 US-Dollar - für Furore und Kauflaune gesorgt. Angesichts der ganzen Corona-Unsicherheit mutet diese extreme Euphorie doch etwas befremdlich an. Zumal von der konjunkturellen Seite weiter Gegenwind kommt. So erreichten beispielsweise die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA am 20. August 2020 wieder einen Wert von 1,1 Millionen, nachdem sie eine Woche zuvor erstmals seit Ausbruch der Krise wieder unter diesen Wert sanken. Auch der Philly Fed Herstellungsindex sank im August schon wieder das zweite Mal in Folge, nachdem im Juni eine starke Erholung einsetzte. In Deutschland fiel der Einkaufsmanager-Gesamtindex von 55,3 auf 53,7 Punkte und damit deutlich stärker als erwartet. Die anhaltend gute Börsenstimmung steht damit weiterhin auf fundamental wackligen Beinen.

Mit Sicht auf einen Monat stachen bei den Immobilienaktien in der Dax-Familie eine Aktie sehr positiv und eine eher negativ hervor. Schlechtester Wert war Corestate mit einem Minus von fast 19 Prozent. Die TAG Immobilien hingegen legte auf Monatssicht 12,4 Prozent an Wert zu und markierte am 21. August 2020 sogar ein neues Allzeithoch bei 26,04 Euro. Das Unternehmen hatte zuvor über steigende Mieteinahmen und einen auf 86,5 (80,3) Millionen Euro gestiegenen FFO1 berichtet und auch eine Prognoseerhöhung in Aussicht gestellt. Zudem konnte TAG Immobilien über eine Wandelanleihe im Nennwert von 450 Millionen Euro frisches Kapital einsammeln, wovon unter anderem mehr als 4 200 Einheiten zu einem Gesamtkaufpreis von 163 Millionen Euro erworben werden sollen. ce

Die Kursentwicklung der deutschen Immobilienaktien Quelle: Bankhaus Ellwanger & Geiger

KAUFEN, HALTEN, VERKAUFEN

Zwei Kurszielanhebungen für die Aareal Bank

Die Aktienanalysten der Deutschen Bank haben das Kursziel für die Aareal Bank von 15 auf 20 Euro angehoben, die Einstufung lautet unverändert "Halten". Anlass für die Maßnahme war die angekündigte Teilveräußerung der IT-Tochter Aareon an den Finanzinvestor Advent International: Der Verkauf eines 30-prozentigen Anteils sei zu einem ordentlichen Aufpreis erfolgt, so das Lob der Deutschen Bank. Ganz ähnlich beurteilt die DZ Bank den Deal: Der erzielte Preis sei "sehr gut". Zur Belohnung gab es eine Anhebung des Fair Values von 21,50 auf 23,00 Euro, die Einstufung wurde auf "Kaufen" belassen. Unabhängig davon liegt der Fokus der DZ-Bank-Analysten aktuell vor allem auf der Marktbewertung des Bankgeschäfts der Wiesbadener, und das sei derzeit deutlich unterbewertet.

Harte Zeiten für Deutsche Euroshop

Kein gutes erstes Halbjahr erlebte die Deutsche Euroshop AG: Unterm Strich stand ein Nettoverlust von 129,3 Millionen Euro, im Vorjahr war noch ein Gewinn von 66,2 Millionen Euro erzielt worden. Mitverantwortlich war neben Corona-bedingten Ladenschließungen auch eine Abwertung des Immobilienvermögens. Die US-Bank JP Morgan hat daraufhin das Kursziel von 25,80 auf 15 Euro gesenkt, die Einstufung aber immerhin auf "Neutral" belassen. Das neue Kursziel spiegele die verschlechterten Aussichten für die Mietentwicklung beim Betreiber von Shoppingcenter wider. Im Herbst bestehe das Risiko zunehmender Pleiten. Auch die DZ Bank senkte den fairen Wert des Papiers von 17 auf 16 Euro (Einstufung unverändert "Kaufen"). Die Bilanz des Unternehmens sei alles in allem weiterhin solide. Angesichts der Corona-Krise bleibe die Aktie allerdings spekulativ.

Hypoport trotzt Corona-Krise

Berenberg hat das Kursziel für Hypoport von 390 auf 440 Euro angehoben, die Einstufung "Buy" bleibt bestehen. Die Entwicklung im Kerngeschäft "Kreditplattform" sei unverändert erfreulich und weitere Investitionen in die Immobilien- und Versicherungsplattform sollten das künftige Wachstum sichern, so die Analysten. Auch von Warburg Research gab es eine Erhöhung des Kursziels, in diesem Fall sogar von 395 auf 490 Euro. Trotz der widrigen Umstände sei das zweite Quartal gut verlaufen. Das langfristige Wachstum von Hypoport bleibe von der Corona-Krise unberührt.

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