Eine Ära geht zu Ende

Alexander Erdland, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV)

Für die Bauspar-Community endete am 31. Dezember 2016 eine Ära. Und zwar die von Alexander Erdland. Während der stets aufrechte Westfale der Assekuranz als Präsident des GDV noch erhalten bleiben wird, sind das Bausparen und die Baufinanzierung für ihn nun Vergangenheit. 17 Jahre lang prägte er die Szene.

Zunächst als Vorstandsvorsitzender des Marktführers Schwäbisch Hall. Hier leitete er 1999 die strategische Neuausrichtung der Unternehmensgruppe ein. Drei Jahre später sah sich Erdland "voll bestätigt". Das Geschäftsjahr 2001 brachte einen neuen Zuteilungsrekord in Deutschland. Darüber hinaus konnten im Ausland erstmals mehr Bausparverträge abgeschlossen werden als im Inland. Im letzten der sieben "Erdland-Jahre" verzeichnete Schwäbisch Hall den bis dato höchsten Gewinn in ihrer Unternehmensgeschichte. Der Marktanteil lag bei stolzen 27 Prozent. Darauf hätte sich mancher bequem ausgeruht. Nicht so der umtriebige Sohn eines Landwirts aus Oelde.

Erdland wechselte 2006 vom Marktführer zur Nummer zwei, von Schwäbisch Hall nach Stuttgart. Auch hier reizte ihn wohl die Schwierigkeit der Aufgabe. Denn das Erbe des langjährigen Wüstenrot-Chefs Gert Haller war alles andere als einfach. Der Konzern glich einem Nebeneinander aus Bausparkasse, Bank und Versicherung. Die IT war veraltet und nicht vernetzt, der Vertrieb war zerstritten. In Erdlands Amtszeit wurde aus Wüstenrot und Württembergischer der W & W-Konzern als der "Vorsorge-Spezialist". In den zehn Jahren wurden mehr als eine Milliarde Euro Eigenkapital aufgebaut und das durchschnittliche Jahresergebnis verzwölffacht.

Alexander Erdland kämpfte immer gern. Für seine Unternehmen, aber auch für die Produkte, seien das am Anfang das Bausparen und die Baufinanzierung oder zum Ende hin mehr die Versicherungen gewesen. "Mir ist um das Bausparen nicht bange", hat er vor gar nicht allzu langer Zeit einmal gesagt. Bausparen sei ein Kultprodukt, lautete ein anderes Zitat von ihm. Mit beidem mag er Recht haben. Aber fehlen wird er, der im Frühjahr 2002 Herausgeber von Immobilien & Finanzierung wurde, der Community als Fürsprecher nun schon. P.O.

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