BSH verbessert Ergebnis deutlich

Philipp Otto

Foto: Fritz Knapp Verlag

Nach einigen eher durchwachsenen Jahren durfte die Bausparkasse Schwäbisch Hall (BSH) 2021 endlich wieder ein wenig aufatmen. Mit dem bereits 2014 angestoßenen Programm bestehend aus Kosten-, Ertrags- und Produktkomponenten und der Modernisierung der IT gelingt es den Hallern immer besser, sich auf die für Bausparkassen besonders widrigen Bedingungen aus Nullzinsen einzustellen.

Und auch die Rahmenbedingungen haben endlich wieder einmal mitgespielt: Die Zinsen im Markt haben leicht angezogen und auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie blieben nennenswerte Kreditausfälle die Ausnahme. Entsprechend verbesserten sich sowohl Zinsüberschuss als auch Bewertungsergebnis. So konnten sich Reinhard Klein und seine Kollegen - und natürlich auch die BSH-Mutter DZ Bank - über ein kräftig von 81 Millionen Euro auf 130 Millionen Euro gestiegenes Jahresergebnis freuen. Zum Ergebnis habe sowohl die Erlös- als auch die Kostenseite beigetragen, die Cost Income Ratio verbesserte sich folgerichtig von 83 Prozent auf rund 78 Prozent.

BSH-Vorstandsvorsitzender Reinhard Klein weiß auch, wen er besonders zu erwähnen hat: "Wir sind stolz auf die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den genossenschaftlichen Banken." Denn es war vor allem das außerkollektive Baufinanzierungsgeschäft, was 2021 zum Erfolg beigetragen und den Zinsüberschuss stabilisiert hat. Insgesamt 20,2 Milliarden Euro an vermittelten Sofortfinanzierungen, bei denen klassische Annuitätendarlehen und Bauspardarlehen kombiniert werden, sind nicht nur ein stolzer Zuwachs von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, sondern bedeuten zugleich einen Neugeschäftsrekord. Die Hälfte davon landete im abgelaufenen Geschäftsjahr in den Büchern der Primärstufe.

Dass sich Plattformökonomie und Verbundstrukturen nicht ausschließen, zeigt der Erfolg der 2018 von der Bausparkasse Schwäbisch Hall und Hypoport gegründeten Kreditvermittlungsplattform Baufinex. Diese steht im abgelaufenen Jahr allein für rund 8 Milliarden Euro an Neugeschäft, von denen mehr als 90 Prozent bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken verbucht werden. Wie wichtig dieser Schritt war, zeigt die Statistik: Bereits heute werden deutlich mehr als 25 Prozent der Baufinanzierungen in Deutschland über Plattformen abgeschlossen. Prognosen zufolge wird es schon 2025 jede zweite Immobilienfinanzierung sein.

Im zweiten Kerngeschäftsfeld Bausparen ist Schwäbisch Hall weiterhin unangefochten Marktführer, der Marktanteil liegt eigenen Angaben zufolge unverändert stabil bei rund 30 Prozent. Während das vorgelegte Bausparvolumen mit 24,0 Milliarden Euro in etwa auf Vorjahresniveau blieb, sank das eingelöste Bausparvolumen leicht auf 22,2 Milliarden Euro nach 23,4 Milliarden Euro. Gründe dafür waren wohl ein insgesamt zurückhaltendes Marktumfeld und erschwerte Beratungsmöglichkeiten aufgrund der Corona-Pandemie. Die Haller steuern über einen neuen Tarif gegen: Seit Mitte 2021 bietet Schwäbisch Hall Darlehenszinsen ab 0,95 Prozent bei Bausparverträgen an. Dadurch stieg die durchschnittliche Bausparsumme von rund 50 000 Euro auf 62 000 Euro. "Angesichts der unsicheren Rahmenbedingungen am Kapitalmarkt und voraussichtlich steigender Bauzinsen ist und bleibt Bausparen ein stabiler Pfeiler jeder Baufinanzierung", erklärte der Schwäbisch-Hall-Chef. Wenn jetzt noch die Zinswende kommt, die Bauzinsen steigen, die Nachfrage nach Wohneigentum wie zu erwarten hoch bleibt und gleichzeitig der Druck zu energetischen Sanierungen vonseiten der Ampelkoalition steigt, sind das nicht die schlechtesten Aussichten für die teils fast schon totgesagten Bausparkassen. P.O.

Philipp Otto , Geschäftsführer, Verleger, Chefredakteur , Verlag Fritz Knapp, Verlag Helmut Richardi, Verlag für Absatzwirtschaft
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