Bundesbanker auf Wanderschaft

Quelle: Deutsche Bundesbank

Ab 2019 soll es losgehen. Das Hauptgebäude der Bundesbank in Frankfurt am Main wird grundsaniert. Der von 1967 bis 1972 errichtete schadstoffverseuchte Betonklotz soll bis auf die Träger abgerissen und in modernem Gewand neu entstehen. Allerdings nannte der zuständige Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann zum jetzigen Zeitpunkt noch keine ausufernden Details zu Aussehen und Gestaltung. Möglicherweise kommt aber noch ein weiterer 180 Meter hoher Wolkenkratzer zusätzlich zum Hauptgebäude hinzu. Das werde derzeit geprüft. In jenem Gebäude sollen diejenigen Bundesbank-Mitarbeiter, die derzeit über die komplette Stadt verteilt arbeiten, auch noch auf dem Gelände Platz finden. Die derzeit im Ortsteil Dornbusch arbeitenden etwa 2 200 Mitarbeiter müssen bis zur Fertigstellung 2027 in Ausweichbüros. Insgesamt ergibt das einen Büroflächenbedarf von etwa 35 000 Quadratmeter. "Das ist die größte Büroverlagerung in Frankfurt seit dem Zweiten Weltkrieg", so Beermann.

Und es ist eine Chance für Büroflächenanbieter. "Die Situation auf dem Markt ist gut - das Angebot ist da", sagt Beermann. Gut neun Prozent Leerstand herrscht derzeit noch statistisch in der Mainmetropole. Interessant wäre es, wenn sich mit Unterstützung durch die Mitarbeiterverlagerung für immerhin acht Jahre der derzeit noch vorherrschende Mietermarkt in einen Vermietermarkt drehen würde. Dies wäre ab einer Quote von etwa sieben Prozent der Fall. Es bleibt auch die Frage, ob sich Büroanbieter bereits jetzt auf einen Vertrag einlassen, der erst ab 2019 läuft. Sie müssten sich bei Abschluss sicher sein, dass sie den Platz nicht bereits vorher vermieten können. In A-Lagen im Westend und in Hauptbahnhofsnähe dürften bis zu diesem Zeitpunkt noch viele Büros vermietet werden. Es sieht nicht danach aus, als könnten alle Mitarbeiter an einem Platz vereint werden - außer in Eschborn. Dort gibt es noch ein deutlich höheres Büroangebot. Offiziell heißt es jedoch im "Gesetz über die Deutsche Bundesbank", dass der Sitz der Einrichtung Frankfurt am Main sei. Ob sich das mit einer Unterbringung in dem Nachbarort vereinbaren lässt, ist bislang unklar.

Und im Jahr 2027? Dann ziehen - würde denn neben das fertig sanierte das neue Hochhaus gebaut - 3 900 Mitarbeiter zurück auf das Gelände. Danach dürften die Büromieten am Main zeitweise absacken. Es ist noch lange hin, aber der Gedanke liegt nicht fern. Aber wer weiß schon, an welcher Stelle sich zu diesem Zeitpunkt der Immobilienzyklus befindet? Was man aber weiß, ist, dass die Goldreserven im Keller am Dornbusch bleiben. Für das teure Gut suchen die Bundesbanker also keine vorübergehende Lagerstätte. dro

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