Future Office: anspruchsvoller Nachwuchs

Philipp Hafner, Quelle: Verlag Helmut Richardi

Man kennt das Phänomen: Die Highlights einer Party spielen sich regelmäßig in der Küche des Gastgebers ab. Auch in vielen Büros ist die Küche ein nicht zu unterschätzender "Kommunikations-Hotspot", der manchmal die besten Ideen zutage fördert. Aus bekannten Gründen kam derart spontaner Smalltalk in den vergangenen zwei Jahren jedoch viel zu kurz und man musste leidvoll feststellen, dass sich solche "magischen" Momente nur schwer via Skype oder Teams reproduzieren lassen. Es ist natürlich nur ein Beispiel von vielen, die erklären, warum das Büro trotz Homeoffice wohl auch künftig Dreh- und Angelpunkt der allermeisten Unternehmen bleiben wird. Gleichzeitig wäre es gefährlich anzunehmen, dass die Arbeitswelten von morgen genauso aussehen werden wie heute. Ganz besonders gilt dies, wenn man sich nur einmal die Präferenzen der langsam in den Büros Einzug haltenden Nachwuchskräfte vergegenwärtigt. Genau dieser Thematik widmet sich die neue Gemeinschaftsstudie "Back to the office" des Fraunhofer-Instituts, Engel & Völkers Commercial Berlin sowie der Euroboden GmbH, für die schwerpunktmäßig (54 Prozent) die Generationen "Z" und "Y" (18 bis 29 Jahre) befragt wurden.

Weitgehend bestätigt wird dabei die Vermutung, dass es sich hier um eine doch sehr anspruchsvolle - böse Zungen sprechen mitunter ja auch gerne von "verhätschelte" - Alterskohorte handelt. Insbesondere Faktoren wie eine hervorragende digitale Infrastruktur sowie ein inspirierendes Umfeld, das die Nähe zu Bildungseinrichtungen, Start-ups und der Kreativbranche bietet, genießen für sie demnach einen hohen Stellenwert. Nichts einzuwenden hätte das Gros der Befragten darüber hinaus gegen besondere Dienstleistungen, die das Arbeitsleben erleichtern, etwa personalisierte Food-Delivery-Services. Dasselbe gilt für die Idee sogenannter Third Places als Alternative zu zentralen Unternehmensstandorten.

An die Adresse von Unternehmenslenkern, denen das nun vermutlich den Angstschweiß auf die Stirn treibt, kann aber Entwarnung gegeben werden, denn die Studie enthält auch folgende Klarstellung: "Luxus wird in Büros nicht gefordert und ist für die meisten nicht relevant. Das emotionale Erleben wird in erster Linie mit der sozialen Interaktion verknüpft, nicht aber mit dem Arbeiten in einer luxuriösen, High-End-Umgebung." Überhaupt wird am Ende bekanntlich nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Dass dürfte gerade für besagte Generationen Y und Z gelten. Ihre Inkonsistenz kommt nämlich auch in dieser Untersuchung wieder einmal schön zum Ausdruck. So wird einerseits der Wunsch nach begrünten Dach- und Fassadenflächen sowie die Nutzung von Flächen zur Lebensmittelproduktion ("Urban Farming") geäußert. Andererseits stößt eine Einschränkung im Arbeits- und Privatleben zugunsten des Umweltschutzes weitgehend auf Ablehnung, etwa in Form der Einführung eines limitierten Klimabudgets bei geschäftlich bedingten Reisen. Von wegen Generation Greta. ph

Philipp Hafner , Leitender Redakteur, Immobilien & Finanzierung , Helmut Richardi Verlag
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