Immobiler Börsenerfolg

Der Aufstieg des Wohnungskonzerns Vonovia in den Reigen der 30 größten, börsennotierten Unternehmen war sicherlich der bisherige Höhepunkt in der Geschichte der Immobilienaktien. Doch auch ohne dieses Glanzstück kann sich der Erfolg von Immobilien an der Börse durchaus sehen lassen - allen Kritikern zum Trotz, die immer wieder behaupten, etwas so Unbewegliches wie "Immobilien" und etwas so Liquides wie der Kapitalmarkt passten einfach nicht zusammen. Allein im laufenden Jahr legte die Marktkapitalisierung des börsennotierten Immobiliensektors gegenüber dem Vorjahr um 38 Prozent auf nunmehr 56 Milliarden Euro zu. Er hat sich dabei fest über der Schallmauer von 50 Milliarden Euro etabliert. Auch das Immobilienvermögen der börsennotierten Unternehmen legte um weitere 14 Prozent zu und hat nunmehr 90 Milliarden Euro erreicht. Das zeigen die Ergebnisse der vierten Gemeinschaftsstudie von ZIA und Barkow Consulting.

Auch international spielen deutsche Immobilien AGs laut der Untersuchung eine immer bedeutendere Rolle. So liegt der deutsche Anteil am europäischen Sektor erstmalig über 20 Prozent. Im Jahr 2013 betrug der entsprechende Anteil lediglich zehn Prozent. Deutschland konnte entsprechend seine Position als zweitwichtigstes Land im europäischen EPRA-Index ausbauen. Der Abstand zu Großbritannien als führendes Immobilienaktienland konnte gegenüber dem Vorjahr sogar um zwei Drittel reduziert werden und beträgt nur noch 17 Milliarden Euro. Zudem kommen mittlerweile zwei der drei größten europäischen Immobilien-AGs aus Deutschland. Spannend wird nun zu sehen, welche Konsequenzen der Brexit - sollte er denn tatsächlich im kommenden Jahr angegangen werden - sowohl für den britischen als auch den deutschen Immobilienmarkt haben wird. Während vor allem Politiker quasi einen Run auf Deutschland erwarten, sind die Immobilienexperten diesbezüglich sehr viel zurückhaltender.

Überraschend ist allerdings, dass das Sektorwachstum erneut ohne Börsengänge erreicht werden konnte. Zudem ist die Emission von neuem Eigenkapital über die Börse im ersten Halbjahr deutlich um 78 Prozent gegenüber 2016 zurückgegangen. Der Anstieg der Marktkapitalisierung ist also im Wesentlichen auf steigende Kurse zurückzuführen. So konnte der EPRA Germany Index über die vergangenen zwölf Monate um 32 Prozent zulegen und damit sowohl den Europäischen Immobiliensektor (unverändert) als auch den M-Dax deutlich (plus drei Prozent) in der Performance hinter sich lassen. Letztlich hat der Trend zu größeren Einheiten im Sektor dazu geführt, dass die Anzahl der Immobilien-AGs gegenüber 2011 um 20 Prozent auf aktuell 62 zurückgegangen ist. Auch gegenüber dem Vorjahr hat der Sektor fünf Unternehmen eingebüßt. Dabei hat sich die Dominanz des Wohnsektors 2016 fortgesetzt und sogar noch leicht verstärkt. So repräsentieren Wohnimmobilien aktuell 79 Prozent des Immobilienvermögens des Sektors. Red.

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