Klimaschutzziele mit Augenmaß erreichen

Klimaschutz ist für die gesamte Gesellschaft eine enorme Herausforderung. Dabei ist insbesondere die Immobilienwirtschaft gefordert, Möglichkeiten zu entwickeln, wie klimapolitische Ziele umgesetzt und die Ökobilanz der Immobilien verbessert werden können. Bereits seit mehreren Jahren ist der Zentrale Immobilien Ausschuss ZIA dabei ein verlässlicher Partner der Politik. Auch in unseren internen Ausschüssen und der neu gegründeten Task Force Energie wird das Thema Klimaschutz konstant vorangetrieben. Doch gerade weil unsere Branche als einer der größten Industriezweige der Bundesrepublik Deutschland eine wichtige Rolle bei dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe spielt, darf sie nicht überfordert werden. Die klimaschutzpolitischen Ziele können nur wirtschaftlich sinnvoll und technologieoffen erreicht werden. Die Auflagen dürfen nicht dazu führen, dass die Herstellungskosten ausufern. Nur so können wir die Ökobilanz beim Neubau und bei Bestandsimmobilien im Einklang wirtschaftlich sinnvoll reduzieren und Städte bezahlbar halten.

Der neueste Hausentwurf aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) zur Umsetzung des Klimaschutzplans 2050 enthält jedoch nach wie vor existenzielle und gefährliche Eingriffe für die Branche. Diese gefährden die gemeinsam gesetzten Ziele der bezahlbaren Stadtentwicklung und belasten die Herstellungs- und Sanierungskosten erheblich, sowohl für professionelle als auch für Einzeleigentümer. So sieht der neueste Entwurf etwa unverändert Zwangssanierungsmaßnahmen für Neubau- und Bestandsimmobilien vor. Dabei stellt insbesondere der sogenannte Sanierungsfahrplan einen erheblichen Eingriff in die Eigentumsrechte dar. Eigentümer, die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ein willkürlich formuliertes Energieziel erreichen müssen, werden finanziell überfordert. Vermieter und Eigentümer müssten selbst entscheiden dürfen, wie sie die Klimaschutzziele erreichen. Die Formulierung von Standards ohne Augenmaß ist nicht zielführend. Auch das Wirtschaftlichkeitsgebot etwa durch eine reine Förderung zu gewährleisten, ist realitätsfern. Das Ziel muss sein, eben jene Maßnahmen vorzuschreiben, die tatsächlich Wirkung und zur Verbesserung der Ökobilanz führen. Diese müssen aber auch wirtschaftlich darstellbar sein. Es muss sichergestellt werden, dass auch alternative Technologien zur Verbesserung der Bilanz zugelassen werden. Beispielsweise werden im Proptech-Bereich zahlreiche Möglichkeiten entwickelt, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Diese Technologien müssen ebenfalls angerechnet werden können. Dämmen ist nicht alles!

Klimaschutz und Nachhaltigkeit stehen schon seit Jahren auf der Agenda zahlreicher Akteure der Immobilienwirtschaft. Damit kommen sie auch ihrer unternehmerischen Verantwortung nach. Die Energiewende ist eines der Kernziele unserer Branche und das werden wir erreichen. Dafür werden wir die Ziele gemeinsam mit der Bundesregierung formulieren und Seite an Seite Maßnahmen entwickeln.

Dr. Andreas Mattner, Präsident des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V., Berlin

Dr. Andreas Mattner , Präsident , ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
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