Wohnungsneubau: So wird das nichts

Philipp Hafner, Quelle: Verlag Helmut Richardi

Die groß angekündigte "Wohnraumoffensive" der Bundesregierung lässt weiter auf sich warten. Ausgerechnet am 14. März 2019, also auf den Tag genau ein Jahr nachdem die GroKo ihre Arbeit wieder aufgenommen hat, gab es dazu erste betrübliche Indizien aus Wiesbaden: Laut dem Statistischen Bundesamt sanken die Wohnungsbaugenehmigungen im vergangen Jahr um 0,2 Prozent auf rund 347 300 - zu wenig, um der angespannten Lage auf dem hiesigen Wohnungsmarkt Herr zu werden. Hinzu kommt, dass bekanntlich nicht jede genehmigte Wohnung auch gebaut wird. Diese Schere hat sich zuletzt immer weiter geöffnet und dürfte auch die Mitte Mai offiziell veröffentlichten Zahlen zu den Baufertigstellungen prägen. Voraussichtlich lagen diese 2018 nur geringfügig über dem Wert von 2017 (285 000 Einheiten). Den Finger tief in die Wunde legt nun auch der aktuelle BFW-Neubauradar, der auf der Befragung von 1 600 Unternehmen, die für rund 50 Prozent des Wohnungsneubaus in Deutschland verantwortlich sind, beruht. 69 Prozent der Befragten geben dabei an, dass sich die Rahmenbedingungen für den Neubau im vergangenen Jahr weiter verschlechtert haben. Die größte Neubau-Hürde ist laut 95 Prozent der Umfrageteilnehmer die fehlende Verfügbarkeit von Baugrundstücken. Darüber hinaus werden die umständliche Kommunikation mit den Behörden in Verbindung mit sehr langen Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie die vielen bauordnungsrechtlichen Kostentreiber bemängelt.

Die Folge: 46 Prozent finden den weniger regulierten gewerblichen Bereich zunehmend attraktiv. Der Wohnungsneubau wird dabei ausgerechnet in den so angespannten A-Städten für 63 Prozent der Befragten immer unattraktiver. Diese Einschätzung deckt sich mit der parallel zum BFW-Radar vorgestellten 13. Projektentwicklerstudie von Bulwiengesa: So ist das Volumen für Wohnprojektentwicklungen in den sieben deutschen A-Städten 2018 mit minus 1,6 Prozent erneut rückläufig gewesen. Andreas Schulten von Bulwiengesa kommentiert diesen Trend schonungslos: "Immer mehr Wohnungsbauträger schmeißen hin und entwickeln lieber Büros." Und tatsächlich blüht das Bürosegment nach jahrelangem Flächenrückgang weiter auf: Bereits zum dritten Mal in Folge stiegen die Projektflächen in den analysierten Metropolen - diesmal um satte 23 Prozent. Somit stehen zumindest hier die Zeichen auf Entspannung. Die "soziale Frage unserer Zeit" bleibt indes ungelöst. ph

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