BGH-Gebührenurteil alarmiert Fitch

Das höchstrichterliche Gebührenurteil zugunsten deutscher Bankkunden hat weitreichende Folgen. Auch die Ratingagentur Fitch hat die Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH), der zufolge Institute ein Stillschweigen der Kunden zu angekündigten Gebührenerhöhungen nicht mehr als Zustimmung werten dürfen, auf den Plan gerufen. Die ohnehin schwache Ertragslage hiesiger Institute gerate durch das Urteil noch stärker unter Druck, kommentiert die US-Ratingagentur. Denn seit Jahren schwänden angesichts des Niedrigzinsumfelds die Zinseinnahmen deutscher Banken. Anders als bei der angelsächsischen Konkurrenz bildeten die Zinseinnahmen hiesiger Institute mit einem Anteil von 65 Prozent noch immer die zentrale Säule des Geschäfts.

Obwohl die Geldhäuser laut Fitch Fortschritte beim Ausbau des Provisionsgeschäfts gemacht haben, gleiche dies nicht die Erosion der Zinserträge aus. Darüber hinaus verweisen die Analysten Aussagen von BaFin-Exekutivdirektor Raimund Röseler, wonach das BGH-Urteil einigen Instituten schlimmstenfalls die Hälfte des Jahresüberschusses kosten könnte. Langfristig könnte zudem die Kundentreue leiden, wenn Gebührenerhöhungen in Zukunft explizit zugestimmt werden müssen. Dadurch könnte die Finanzierung über Kundeneinlagen schwankungsanfälliger werden, warnt Fitch.

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