Kanadische DBRS prüft Herabstufung Italiens

Die kanadische Ratingagentur DBRS kündigte an, eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit des Landes zu prüfen. Eine schlechtere Note für Italien würde höhere Finanzierungskosten für die ohnehin schon unter einem Berg fauler Kredite leidenden Finanzinstitute nach sich ziehen. Italiens Regierung zeigte sich von der Ankündigung der kanadischen Bonitätswächter irritiert und kündigte an, Möglichkeiten zum Widerspruch zu prüfen. Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan betonte, die Banken des Landes seien nicht auf Staatshilfen angewiesen. Damit stellte er sich gegen Notenbankchef Ignazio Visco, der eine staatliche Unterstützung nicht ausgeschlossen hatte.

Aus Sicht der Regierung habe die Ratingagentur DBRS Regeln verletzt, da sie die Überprüfung außerhalb des dafür bestehenden Mitteilungskalenders bekanntgegeben habe, sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministers. Man werde sich daher anschauen, ob ein Widerspruch möglich sei. Die kanadische Agentur hatte ihre Entscheidung mit der politischen Unsicherheit im Zuge des für den Herbst geplanten Referendums zur Reform der italienischen Verfassung begründet. Regierungschef Matteo Renzi hat an die Abstimmung seine politische Zukunft geknüpft. Zudem verwies die DBRS auf die schwache Entwicklung der italienischen Wirtschaft und die hohe Staatsverschuldung. Üblicherweise entscheidet eine Ratingagentur nach einer Ankündigung binnen drei Monaten darüber, ob sie herabstuft oder nicht. Die DBRS ist die einzige der vier großen Agenturen, die Italien noch mit einem "A"-Rating führt. Das reicht der EZB, um italienische Anleihen noch zu Top-Konditionen aufzukaufen.

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