IVD: Sonder-AFA nur ein kleiner Baustein

Jürgen Michael Schick, Präsident, Immobilienverband Deutschland IVD, Makler, Verwalter und Sachverständigen e.V., Berlin

"Sie ist ein kleiner Baustein auf dem Weg zu mehr Wohnungsbau und deshalb eine gute Sache." So beschreibt der IVD-Präsident Jürgen Michael Schick die von der Großen Koalition geplante Einführung einer Sonderabschreibung für den Wohnungsbau. Für den Bau neuer Wohnungen soll nach dem Gesetzesentwurf des Bundesfinanzministeriums eine Sonderabschreibung eingeführt werden, nach der für die Herstellungskosten neuer Mietwohnungen in den ersten vier Jahren neben der Normalabschreibung von zwei Prozent eine weitere Abschreibung von fünf Prozent in Anspruch genommen werden kann. Wird die Wohnung noch im Jahr der Fertigstellung erworben, kann statt des Herstellers der Erwerber die Abschreibungen geltend machen. "Jede Maßnahme, die neue Wohnungen fördert, ist eine gute Maßnahme. Auch wenn der vorliegende Gesetzentwurf viele Schwachstellen enthält", so Schick. Begünstigt würden nur Wohnungen, deren Herstellungskosten bis zu 3 000 Euro je Quadratmeter betragen. Dies erscheine auf den ersten Blick durchaus machbar.

Hans-Joachim Beck, Leiter der Abteilung Steuern beim IVD, gibt jedoch zu bedenken, "dass der Begriff der Herstellungskosten nicht nur die reinen Baukosten meint, sondern weiter gefasst ist: Darunter fallen sämtliche Kosten, die bei der Errichtung der Wohnungen entstanden sind - also auch die Baunebenkosten. Zudem wird die Einhaltung dieser Grenze zunehmend schwieriger werden, wenn die Baukosten weiter steigen." Für Käufer dürfte die Grenze daher kaum einzuhalten sein, da im Erwerbsfall der gesamte Kaufpreis und damit auch die Kosten für den Boden mitzählen sollen. Um Herstellungs- und Anschaffungsfälle gleich zu behandeln, schlägt der IVD-Steuerexperte vor, das Gesetz dahingehend zu ändern, dass in Anschaffungsfällen die Grenze von 3 000 Euro nur für den Gebäudewertanteil der Anschaffungskosten gilt. Anderenfalls käme die Sonderabschreibung für Erwerber nur in Regionen zum Tragen, in denen die Bodenwerte extrem niedrig sind. "Dies sind aber gerade nicht die Gebiete, in denen die neuen Wohnungen dringend benötigt werden", bemerkt Beck.

(Immobilienverband IVD)

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